Steyrer Tagebuch Nummer 19, April 1984

26 Beisl-Tour Cafe-Konditorei Egelmayr Sieminger Straße 59 I kriag bitte nu an tee mit rum. "Jo i aa" kommt's von der Chefin zurück, schon steht sie bei unserem tisch, das tablett mit dem teeg 1 as (schon 1 eer), rumstamper 1 etc. etc., fliegt über tisch und schreibzeug, "tschuldigung, tschuldigung". Wir sind im Cafe Egelmayr, bekannt für cafe und atmo– sphäre. Eine neonröhre, ein kristalluster und eine art küchenlampe. Ein feuerwehrdip 1 om auf italienisch, ein samtbild der kaaba mit koransure, eine schmiedeeiserne uhr mit goldzeiger, ein spiegel, Kermit turnt auf den bambussprossen, kunstblumen und grün– pflanzen. Der tod, der alles überschaut, der 105- ki 1o-künst 1 er, der chef, die chefin, die kartenspieler, die würfler, kibitze. Der schachtisch leert sich, das spiel verschwindet in einer groszen bonbo– nschach te 1. "Heut is ja fad, heut is der schachspieler nicht da". Das ist, so werde ich aufgeklärt, ein pensionist, der offen– sichtlich probleme mit "intellektuellen und intel ligenzlern" hat. Sein schachpart– ner , ca. 65, doktor. "Na ziagn 's denn net, herr dokta, glaubn's i woat ewig, herr dokta, se san jo z 'bled zum schach– spün." Der doktor selbst: stoische ruhe, die beherrschung in pension, er spielt mit. Die kibitzschar vergröszert sich, die stimmung steigt.

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