Steyrer Tagebuch Nummer 17, Jänner 1984
30 Frauen und Kinder für den Frieden Warum treffen wir uns? Weil uns der Frieden ~in Anliegen ist und wir nicht tatenlos zusehen . Den Frieden wollen wir nicht nur den Männern über – lassen - uns sind Erfahrungen im Umgang mit Frauen wichtig . Wir treffen uns , weil wir als Frauen ganz besondere Interessen und Anliegen haben . Und wir als Mütter von Kleinkindern in der selben Situation sind . Unsere Kinder haben Gelegenheit, in einer Gruppe von Kleinkindern miteinander zu spielen und können da die Erfahrungen machen , zu denen sie sonst wenig Gelegen– heit haben . - Wir wollen unsere Kinder friedlich und konfliktfähig erz±,hen . Wfr - 7 Frauen und 10 Kinder (1 2 - 2 2 Jahre) - treffen uns jeden 2 . Mon– tagvormittag , ab 9 . 00 Uhr in der Jugend– beratung in Steyr (12 . Dez ., 9 . Jän . ; 23 . Jän •.• ) mit den Kindern und einen Abend im Monat ab 20 . 00 Uhr (19 . Jän .•• ) ohne Kinder . "Angefangen" haben wir irn April 83 . Was haben wir bisher unternommen : z . B. Informationsstand in der Steyrer Fuzo , miteinander zur Friedensdemo Wien , Basteln von Figuren für Friedens - KasperlthP.ater, Auseinandersetzung über verschiedene Themen Wir fühlen uns al~ Teil der Friedensbe– wegung . und wolle,1 in ihr eine ''unab– hängige" Gruppe sein . Was unsere Arbeit für jede von uns be– deutet : "Unsere Gruppe ist für mich immer wieder der Aufruf zu einer bewußt friedlichen Lebenseinstellung . Daraus ergibt sich auch mein wachsendes Bedürfnis , mich aktiv an der Friedensarbeit zu beteiligen . " Brigitte "Ich will mich mit Frieden/Krieg, Auf- und Abrüstung auseinadersetzen - und etwas tun , In genau dieser Gruppe bin ich, weil ich gerne mit Frauen zusammenarbeite und weil ich hier Kind und Engagement leichter unter einen Hut bringen kann . " Ingrid "Für mich ist es wichtig zu sehen, wie sich andere Frauen Kindern gegenüber in Konfliktsituationen verhalten , wie sie ihre Kinder erziehen ." Andrea "Die Solidarität mit Frauen in gleichen Arbeits - und Lebensbedingungen möchte ich· durch die Zusammenarbeit in unserer Friedensgruppe verstärken . Die bisherige Arbeit mit Toni, Evi und Andrea hat mir bewiesen , daQ es möglich und bereichernd ist , daß Frauen sich so intensiv ,aus– einandersetzen (und ve~rsuchen ohne Konkurrenzen miteinander umzugehen) . In der inzwischen gewachsenenGruppe er– warte ich ein~ Blidungsarbeit mit mir selbst , die sich auch auf die Beziehu~gen zu unseren Kindern , Männern usw . auswirkt . Ich wünsche mir , daß wir einen spürbaren Widerstand gegen die Kriegsvorbereitungen und Kriegszustände leben können - dazu gehört für mich auchder Widerstand gegen bestehnde, ungerechte Systeme!" Maria "Ich arbe~te in der Friedensgruppe mit , da für mich der Friede im kleinen wie im großen ein Anliegen ist . Ich glaube, ge– meinsam könne wir mehr erreichen, die Meinungs - und Lebensvielfal~t i?t größer . Es ist sehr gut, daß in der Gruppe "nur" Frauen sind, da Frau und Mutter sein auch mit Frieden zu tun hat und für mich die Auseinandersetzung wichtig ist. Mein Kind freut sich immer auf dieses Vormittagstref– fen, weil für ihn die Kinder und Frauen -gute Freunde geworden sind , " Toni
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