Steyrer Tagebuch Nummer 16, Dezember 1983

26 _A_p_fe_Is_p_al_t_e________________ •_ssllfjl Wenn der Hundsberger Franz aufspielt , glaubt man, er hat die 4 Winde in silberne Saiten auf seinen Baß gespannt . Die tiefste gleicht dem behäbigen Südwind , voll – gesogen vom Duft einer in der Hitze flirrenden Landschaft . Aus ihr strömt Wärme . Die zweite schwingt in melancholischen Ostwind , der über endliche Weiten wiegt und streicht . Die dritte , durchpulst vorn Takt der Arbeit er– venende , \lind fabrikzerfurchter Ebenen, geteilt an den Lippen l/issender , Geprüfter, sich of in rechtsn lünkeln fortbewegend und überstrahlt end– lich von der vieten, dem hellen ordlicht , durch– zittert vom kühlen Atem, der die Bewegung er– zwingt und gleichsam ruhelos die Einsmakeiten ver– bindet . Sein Spiel ist die [rzählung der 4 Winde, mal laues Vorbeiziehen, mal entfesselter Orkan ein lebendiges Atmen . Leicht ist ihm die Zähmung nicht gefallen , dem Franz . Oft haben sie ihn ganz schön gebeutelt und zersaust , wenn er sie nicht im Griff hatte . llat ihn viel Arbeit gekostet und Schweiß und auch ein bißchen Weh, wenn er den anderen beim Reichwerden zusah . Aber wenn einer so stark an sich arbeitet und glaubt , tlann bringt er es auch zuwege , daß auch die anderen an Ihm glauben . Es ist so schön zu sehen wie Stück für Stück vorwärts kommt , wenn er nur will und einenge– sunden Verstand hat , zum Talent . Den Verstand muß er auch gebrauchen, wenn er von Öster– reichs Musenmoloch Uien nicht gefressen werden will . Gar manchen hat d r Moloch schon ver – schluckt . Das sind dann die , die sich nicht mehr dorthin zurücktrauen , von wo sie herge– kommen sind . Freilich könnte das auch dem Franz passieren daß ihn noch ab und zu ein Wind drückt , aber seit den letzten Konzerten weiß ich, daß er kei – nen Scha ••••••• mehr spielt !

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