Steyrer Tagebuch Nummer 14, Oktober 1983
Beisl-Tour Wo gehen wir hi:1 1 wenn es beim "Sik" total voll ist und das Gasthaus Mandl Ruhe - tag hat? Atm Wien zurückgekehrt und von der dor tigen Beisl - & Cafeszene verwöhnt , sehe ich mich in Steyr um . Und was seh ich ! Kein Club, kein Jazzcorner mehr? Was ist los mjt der Hechtendiele? Aus der einer Hafenspelunke nicht unähnlichen Kneipe ist ein zieml ich klasses Cafe geworden . Gute Bilder und Fotografien , ge schmack– volle Einrichtung . Die ringförmi~e Bar lädt dazu ein , sich dranzulehnen und einen z:i heben . Dringt/tr inkt man (sich) weiter ins Innere des Lokals vor , entdeckt man die eigentlichen Attraktionen de s Cafes : einen offenen Kamin und eine ~ische in der sich sportlich- verspiel – te Nabtren und aggressiorisgeladene Typen beim Wur fpfeilspiel austoben können . (Es empfielt sich daher , nicht a:.lzu tollpatschige Freunde mitzubri~en; böse Verletzungen könn– ten die Folge sein) . Ic'.:i ste 11 :-:,ir aber vor , wie gemüt – lich es im Wint er wird , vorm Kamin zu sitzen , relaxte Musik zu hören und aus einem Riesenscherrn Tee zu sctlür– fen •• foto : markovs ky hannes Aber natürlich gibt ' s wie bei allen s chönen Dingen einen Haken (oder zwei) -i.n diesem Fall die Preise ,md die Öff– ~ungs zei ten ( 10 - nur· 22 Uhr, Samstag bis 14 U:ir , Sonntag geschl ossen) . Veit ' s Lokal ist dahe r der ideale Ort für alle Tagträumer , Schulschwänzer, Kranken8tändler , Arbeitslose und di– verse NQchtarbeiter . Le11te , die später am Aberrd kommen seien gewarnt . Ab 18 Uhr , so steht ' s an der Tür geschrieben , ~uß man/frau zuerst einmal läuten , ehe die Tür geqffnet wird ( hat das vi.elleicht mit Ge – sic~takontrolle z~ tun?) . Wie gesagt hat der Veit leider nur bis 22 Uhr geöffnet . Aber was dann? Ich wiirde Euch vors chlagen , schaut wieder einmal zur Wilma (GoldPne Glocke) so– lange es sie noch gib t , denn es geht das Gerücht, sie werde aus finanziel– len Gründen zusperren müssen . Und wenn Ihr wiedereinmal ferns ehen wollt, dann vers ucht es im "Goldenen Pflug", dort läuft garantiert der Farbfernseher, der jegliche Korr~unika– tion im Gastzimmer unmöglich m·acht. (Nächstes Mal: Lokalei~ Münichholz) 27
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