Steyrer Tagebuch Nummer 13, Sommer 1983

4 \ W Ar h" k ·· -· ovon c 1te ten traumen Ganze sechs Beiträge hatte die Jury beim Ideenwettbewerb zur Entwicklung des Wehr– grabens zu beurteilen. Soweit für einen Laien angesichts des ausgestellten Ma– terials nachvollziehbar, war die getrof– fene Reihung den Arbeiten angemessen, sowohl was die darin enthaltenen Ideen wie auch die Ausführung der Pläne betrifft. ' Auch die Entscheidung, keinen 1. Preis zu vergeben entspricht dem Eindruck, daß letztlich bei keinem Teilnehmer wirklich starkes Engagement füt den Wehrgraben zu spüren ist. Die realistischen Vor– schläge bleiben doch in dem erwarteten Rahmen. Billiger und vielleicht als Ideenlie– ferant gar nicht weniger ergiebig wäre möglicherweise eine Befassung von Matura– jahrgängen im Fach Bildnerische Erziehung, vielleicht unter Beteiligung aus Steyr gebürtiger Architekturstudenten~ gewesen (aber das könnte man ja immer noch ver– suchen). Immerhin: verstreut über mehrere der Arbeiten wurden recht brauchbare Teil– vorschläge vorgelegt. Fast einhellig kamen die Architekten auf die (gar nicht neue) Idee, etwa in der Mitte des Hackgeländes einen Platz als Zentrum zu gestalten mit einer Fußgeher– verbindung ans andere Steyr-Ufer und weiter ins Stadtzentrum und/oder zum Schloßpark - am originellsten durch .den Schloßgraben und einen Tunnel unter der Bergasse zur Ölberggasse. Für den von dieser Verbindung östlich ge– legenen Teil des Hackareals hat das an– gekaufte Projekt 5 eine interessante Lösung gefunden: über eine Garagenebene wird eine im Maßstab der Baukörper dem Wehrgraben angepaßte, aber in gutem Sinne modern-städtische Bebauung, vor allem zum Wohnen, vorgeschlagen. Der vom Bestplazierten in diesem Bereich durch Abbruch der Hackwerkemauern bis auf einen Meter über dem Boden errichtete . "industrie-archäologische Park" mutet dagegen wie ein wilder architektonischer Jugendtraum an. Diese dafür optimal ge– eignete Gegend sollte doch vor allem dem Wohnen gewidmet werden - möglichst so dicht als dies mit der erwünschten Qualität vereinbar ist. Besonders bei Erriclit.Jng einer neuen Ver– bindung zum Schloßpark wird ~er Mangel an Grün nicht das Problem des Wehrgrabens sein. In diesem Sinne sind auch vorgeschlagene Wohnbauten auf dem. Gaswerkgelände zu be– grüssen, wenn auch die Zeichnungen noch nicht erkennen lassen, ob die Eigenart der Lagez~ischen den Gewässern genügend genutzt wurde. Für die interessantesten Hallen der Hack– Werke wird überwiegend eine Adaptierung zu kulturell-handwerklicher Nutzung vorgesehen, was einer Forderung vieler interessierter Steyrer entsprechen würde und sich auch geradezu aufdrängt. Der am zweitbesten plazierte will auch das Lokal Basiskultur erhalte~ und bemerkt dazu: "Basiskultur: Die kulturellen Keime zur Erhaltung des Wehrgrabens ~ollen als per– manente Einrichtung nun für die Pflege des Wehrgrabens arbeiten." Bei allen Unterschieden im Detail und we– niger durchdachten Vorschlägen (z.B. der Idee eines Hotels an _.der Gaswerkgasse · im angekauften Projekt 5) entw~ckelt sich doch die Diskussion um den Wehrgraben in konstruktiver Richtu~g. · Zum Schluß soll noch die geradezu liebe– volle Auseinandersetzung mit möglichen Ge– staltungen für verschiedene Ufersituatio7 nen im bestplazierten Entwurf hervorge- hoben werden. r.k.

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