Steyrer Tagebuch Nummer 12, Mai 1983
Kanonikus Johann Steinbock, am 22. Juni 190? in St. Agatha - Bezirk Grieskirchen - als erstes von elf Kindern: geboren. Vater: Kleinlandwirt und Tischlermeister. Studium am Petrinum in Linz, Priesterweihe am 29. Juni 1932. Waldhausen, Steinbach/Attersee, Gaspolts– hofen, Studentenkongregation Ried/Innkreis. Schulverbot durch die NS-Behörden, 1939 Vorstadtpfarre Steyr - St Michael. Im September 1941 Verhaftung durch GESTAPO, KZ Dachau bis Kriegsende. Seit 11. Februar 1951 Stadtpfarrer in.Steyr. diese ganze Welt nochnicht so war , hat es wirklich den Anschein die Welt ist jetzt christlich geT worden, und die einzelnen , die noch nicht dabei waren , waren damals die Außenseiter . Mit Bekanntwerden der Völker Asiens, Af– rikas hat das anders ausgeschaut . In , Amerika war's wieder and~rs •• Da ist das Christentum auch auf eine unliebsame Wei – se staatlich verbreitet worden , Christia– nisierung zu sehr mit Kolonialisierung verbunden gewesen . Das ~at bei den Völ – kern oft den Eindruck erweckt : die ge– hören ganz zusammen . Im frühen Mittelalter kam- schon der Islam und schließlich in der Heimat se"lbst die Aufklärungszeit . So ist es entstanden, daß die Kirche wirklich eine Minderheit ist . [ s hat sich auch gezeigt , daß früher bei der Volkskirche viele dabei waren , weil es halt so Brauch war . So sagt man z . B., wenn Mühlviertler in die VOEST ar– beiten kommen lassen ' s den Rosenkranz von der Nibelungenbrücke in die Donau fallen . In so einem Betrieb wird doch unter der Decke Einfluß gegen das Reli - ~ se ausgeübt . l1.l!j Aber Innerlohinger (Werkspfarrer) ist dort sehr aktiv . ~'°"r] Er hört jetzt dort auf und kommt für 'crr;" zwischenzeit einmal nach Steyr , für etwa ein Jahr auf den Tabor . Er sat manch– mal kräftige Aussprüche getan , jetzt : er will nicht am Sessel kleben wie ••• und hat ein paar Namen genannt aus dem poli– tischen Bereich . Das hat er gern getan - ein bißchen"aufreißen ", das war seine =- – Tätigkeit . 9 Zurück zur Gemeindekirche : von denen , die nur mehr taufschcinmäßig dabei sind wer– den die Christen vielleicht belächelt wer – den , daß sie sich Gebote auferlegen lassen , wo andere freizügig alles tun können , wie es ihnen gerade paßt . Aber tolerieren muß jede Seite die andere . rrnl Z: B: in der Friedensbewegung gibt es 's"cn'on eine Zusamme~arbeit christlicher und anderer Gruppen . gn In solchen Dingen , die das Wohl der ~ schheit berühren, so l l das auch sein . Verschiedene Meinung oder Glaubensüber– zeugung darf nicht zu einer menschlichen Gegnerschaft führen , wie das frühe r ge– schehen ist . TB : Die Ki r che hat das auch erst lernen müssen . 1:m Gewiß . Aber die Kirche hat ' s ge– lernt . Die Staaten oft nicht . In der Zeit wo es schien , alles ist christlich ge– worden , trat die Kirche auch oft so auf ; Wer sich nicht einfügen wi l l , dem werden wir ' s schon zeigen . Der Lernprozeß ist am meisten im Kon– zil zum Ausdruck gekommen, mit dem De– kret zur Religionsfreiheit . Das Wort Religionsfreiheit ist ja früher nicht als ein gutes Wort anerkannt worden , man vermutete , damit meinen die Menschen , es ist eh ganz gleich , was für eine Reli– gion man hat . "Ob Heid , ob Jud , ob Hot– tent oti alle glauben an einen Gott " ist so ei n leichtfüßiger Spruch gewesen . Jetzt ist aber die Forderung des Christen– t ums , daß wir nicht behindert werden dürfen , aber auch bereit sind , andere ntaht zu behindern . Eine Gr uppe in der Kirche hat sich da– gegen gewendet . Das ist die Lefebvre– Gruppe , die da sagen : bei der Wahrheit kann es nur eine geben . In Steyr sind es auch einige , aber hauptsächlich in Enns . Der Schloßbesitzer vom Schloß Enns hat Räume zur Verfügung gestellt . Häuser ============================== Tr;;J Noch eine akt uelle Frage zu dem ~ s am Stadtplatz , das El ektroge– schäft Kammerhafer ist jetzt drin . Was ~ d damit geschehen? _ l.§.LJ Da wird jetzt viel geredet und man geht meistens gegen dei Stadtpfar– re los . fi'B:1 ~Jir haben gehört , daß eine Bank hlneinkommensoll .
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