Steyrer Tagebuch Nummer 12, Mai 1983

für die Frau in den Vordergrund stellen \!/Ollen? Wir sind da sehr von den Medien abhängig, \1/as Fernsehen , Rundfunk , Zeitungen brin– gen ist im Vordergrund . Was \1/irklich in allgemeiner Diskussion ist bei den Men– schen, das ist eine andere Frage •• Wir ha– ben in unserer LINZER Kirchenzeitung eine Redakteurin, die sich als Frau diskrimi- niert fühlt, weil sie nicht die Priester– bekommen kann . st das \1/irklich undenkbar? ein, dogmatisch wäre kein Hindernis agegen , aber natürlich hat sich das, was sich jahrhundertelang als Praxis der Kir- che herausgebildet hat, als bedeutungs– voll er\1/iesen . Und da möchte man doch \1/enigstens Einblick ge\1/innen, \1/ieviele Frauen das eigentlich möchten . Zur Gleichberechtigung : es ist ein Mensch nicht minderoewertet als Mensch , wenn er nicht dieselben Aufgaben machen kann wie ein anderer . Das ist in vielen Bereichen auch so, z.B . im Sport ; die Frauen sollen ihren Sport haben, aber \1/as an Höchstlei– stungen erreicht \!/erden muß , da sind doch ~ schiedenen Zielsetzungen da . ~ Wie soll sonst auf die Sorge im den 1 ~esternach\l/uchs reagiert \!/erden? ~ Manche sagen oft leichthin : solln'sie sie heiraten lassen . So stellt sich die Fra– gfi .~eicht . Die unter den jetzigen Umstän– den Priester ge\1/orden sind , mit dem Be\1/ußt– sein \1/as sie damit übernehmen, die sollen schön dabei bleiben. Anders ist es , \1/enn jemand meint , es sollte als Gesamteinrich– tung einmal anders geschaffen \!/erden . Es ist aber nicht das Hauptproblem , Prie– stermangel \liegen Zölibat . Bei manchen viel– leicht schon , aber noch mehr scheint mir das ein soziales Problem zu sein . In der Wohlstandszeit ist sehr bekannt ge\1/ordeQ , daß man als Priester nicht Sch\1/erverdiener \1/ird . Die jungen Menschen streben natürlich dorthin , \1/0 man gut verdienen kann . Rell .'"on und Al.ltag ----- ------ - - - --------- 0· - --------------- - - - --- - rr:J Fehlt . nicht heute überhaupt \1/eitgehend ~ Zusammenhang Z\1/ischen Alltag und Reli– gion? Wenn man dagegen z . B. nach Südame– rika schaut ••• ~ Ja , ich \1/eiß , in sozialer Hinsicht , weil dort die Kirche offensichtlich in Opposition zu den Genaralen steht . Und in Bezug auf die Messe : Volkslied ist dort zugleich religiöses Lied . Das ist volkscharaktermäßig dort leichter, das ist bei uns eine ge\1/isse Entfremdung . Dieser Zusammenhang Z\1/ischen Religion und Alltag, er \1/ar hter auch einmal . Aber es ist in Europa die sogenannte Aufklä– rungszeit über die Völker gegangen, im 18 . Jahrhundert . Das \1/ar \1/ie Rauhreif über Frühlingsblüten . Wenn man z . B. den Islam anschaut : dort ist diese Verbin– dung noch da , \1/enn man die Männer beim Gebet sieht , oder \1/enn sogar islamische Staaten gegründet \!/erden , sicher , mit Z\1/eifelhaftem Wert , \!/eil es Diktaturen Ds_:y,dA. fkl" t · 1 . . . t 1e u arung : e1 weise war sie Ja no - \1/endig , \!/eil die Volksreligion oft \1/irk– lich abergläubische Formen angenommen hat . Aber \1/enn man mit Spott über ir– gendwas drübergeht , kann man viel mehr vernichten als mit Geist und Argument . Das hat \1/esentlich diese Entfremdung mitherbeigeführt . Mna kann aber nie eine einzelne Ursache dafür sagen . Zukunft der Kirc.he -- ------ ------------ . -------------------- trs'1 Wie wird das weitergehen? mJ" Ich glaube , daß es nie mehr ganz zu dieser Volkskirche , Allgemeinkir che kommen wird . Es \1/ird .immer mehr eine Gemeindekirche \!/erden, \1/ie es eigent– lich am Anfang des Christentums gewesen ist . Wo jene , die Christus kennen und zu ihm halten \!/ollen diese Gemeinde bil– den und darüberhinaus ist es sozusagen leer. tI;J Die Kirche , zu der früher prakt i s ch alle dazugehörten und di e Anderen waren Außenseiter , muß damit fertig we r den , eine Gr uppe unter vielen zu sein·.

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