Steyrer Tagebuch Nummer 12, Mai 1983

oft einseitig , weil es bei uns die volle Freiheit gibt und im anderen Lager nicht . Aber in der DDR • •• Es regt sich, aber bei uns ist es ent– ieden leichter . Daß sich in der DDR die Friedensbewegung rührt, hat auch Frau Göss- Mayer bei der Eröffnung der Friedens– ausstellung hier im Oominikanerhaus ge– sagt. Nun : nervös geworden schon, aber tat– sächlich etwas verhindern läßt sich mit dieser Stellungnahme nichts . Wodurch überhaupt? Es ist halt diese verflixte Geschichte, das Streben nach Weltrevolutionierung vom Kommunismus nicht aufgegeben worden ist . Der andere macht , weil er urcht hat , sei– ne Rüst ung und dann geht die Furcht wieder zum Ersten zurück . Das ist ein Teufelskreis . Steyrer Zeitung --------------------------- ----------------------- ---- ffi1 Eine Frage zur Steyrer Zeitung : Wie ~mt es , daß sie, verglichen auch .mit anderen Blättern im katholischen Bereich , doch sehr auf einer konseryativen und ÖVP– nahen Linie liegt? ß:17: Das ist die Einstellung und Gesinnung derer, die die Zeitung machen . Diese Linie wird nicht in einer Redaktionskonferenz m r so eigens festgelegt . Es gibt ja bei der Steyrer Zeitung und Vereinsdruckerei auch eine Art Gewinnbe– teiligung für Arbei tnehrner ••• tri Gewinnbeteiligung heißt es nicht di – ~ t. Seit etwa 10 Jahren wurde jeweils zu Weihnachten ungefähr ein Monatsgehalt zusätzlich ausbezahlt , als "Er folgsbetei – ligung" . Natürlich ist da von vornherein gesagt worden : soweit es die finanzielle Gebarung der beiden Betriebe zuläßt . Jlttttnren Gerhard Eggermann Dipl.-Grafiker 4400 Steyr, Wachtturmstr. 3 Tel. 0 72 52/617732 7 Im letzten Jahr ist es schon nicht mehr möglich gewesen. Auch das ist mit der Be– legschaft vereinbart worden, eben eine Art Gewinnbeteiligung aus sozialen Grün– den: wenn das Geschäft so geht , sollen die, die das miterarbeiten auch etwas davon haben. Wenn - ein Betrieb aber nicht rechtzeitig pchaut, die nötigen Maßnahmen zu !reffen , könnte ein Betrieb sehr schnell hinuntersausen . Papst================================== TB: Der Papst kommt heuer nach Öster– reich . Manch~ sagen, er sei zwar sehr be– liebt, aber vor hundert Jahren hätte er vielleicht besser in die Zeit gepaßt . ST : Ja, man sagt , er sei so konservativ, darüber kann es verschiedene Meinungen geben, das ist eine• der Kirche erlaubte Freiheit . Aber es gibt auch die Meinung, daß in einer Zeit, wo vieles in Auflö– sung begriffen ist, es seinen Wert hat , wenn einer voransteht, der nicht an den ideellen Werten rütteln läßt . Man kann über Einzelnes natürlich anderer Mei – nung sein , es sollte manches leichter gehandhabt werden , wie z . B. Prof . Küng , der das nicht aus bloßem Oppositions– geist sagt, sondern aus Sorge , wie man es in der Kirche richtig macht . Aber da~eine Autorität die letzte Entschei– dung hat, ist doch das Richtige, auch wenn die Entscheidung manchmal so aus– fällt, daß viele meinen : ein bißl billiger hätte man es geben können. TB : Bei seinem Besuch in der BRD schien der Papst Schwierig-keiten zu haben mit Fragen , die die Jugend betreffen. ST : Bei öffentlichen Auftritten ist na– türlich immer vorbereitet, was jetzt drankommt . Diese Sache scheint nicht so ganz vorbereitet gewesen zu sein . Wenn es da momentan keine Antwort gibt, so deshalb , weil man vom Papst nicht so plötzlich für die ganze Welt rich– tungsweisende Worte erwarten kann . Es hätte vielleicht später etwas dazu kom– men können , das ist vermißt worden. Frau in der Kirche ----------------- --- - ----- TB : Es ging dabei auch um die Rolle der Frau in der Kirche . Wie sehen Sie diese Diskussion? ST : Wieviele Menschen , wenn man demo– kratisch denkt , speziell wieviele Frauen, sind denn dran interessiert, daß sie z . B. das Thema Priesterweihe

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