Steyrer Tagebuch Nummer 12, Mai 1983

TAGEBUCH : Morgen sir ,d t ationa lrats\;/ahlen •.• S OCK : Parteipolitisch nimmt die Kirche eu e nicht mehr Ste llung . Erstmalig ist das sogar schon in der Zeit nach 1934 vereinbart worden und dann wieder nach dem St aatsver– trag durch das neue Konkordat : die Kirche hä sich parteipolitisch heraus . • ACEB 11 • Aber unabhängig von Parteien : die irche nimmt doch Stellung zu Themen, die ihr · · sind . '-_....,'.B.O..__K~: Das schon, zu Themen, die nicht i rekt g,2rteipolitisch sind . trAGEBUCE/ l~as ist da für Sie das wichtigste "'1ach der lJahl? fs TEINBOCK :I Daß die Verhetzungen , die dtrr iflahlkamp f mit sich gebracht hat aufhören und 5 LST I BOCK :f s gibl so viel vcrnclüedene An– s i chten , ~ Arbeitszci verkürzung wirklich für mehr t·lenschen Arbeit schafft , da ist es wirklich schwer, vor der Kirche eine bestimm– te Stellungnahme zu verlangen . Urn eine Glau– benslehre handelt sich ' s nicht und in rein taktischen und pruktischen frclg n kunn man auch a l s Christ verschieden Meinungen haben . Da ist überhaupt allgemein noch keine ein– heitliche Stellungnahrne zu erreichen gewesen . wieder wirklich für den Staat und das Vater– land Arbeit geleistet wird . qae~s~cH„l lvie steht die Kirche jetzt zur Ab- Kirche und Arbeiter ======================= STEI BOCK : Natürlich ist das nach wie vor f f a s nrec gegen das Leben zu bezeichnen . J AGEBUCH : Wie ist das : Priester in einer Damit ist aber nicht gesagt , daß man zu traditionellen Arbeiterstadt? strafrechtlicher Verfolgung zurückkehren solJ ( §I EI BOCK j Das betrifft ja mehr die Pfarren weil das ja wenig hilft , sondern daß vor al - lnns l eite und Münichholz . ine besondere lern eine Grundlage gescha ffen werden soll, Schwierigkeit ist das derzeit nicht . Wenn daß die Abtreibung nicht so begünstigt und ich aber jetzt als alter Mann zurückdenke : als etwas einfaches hingestellt wird , also zß früher war's oft schwierig, da war agnz nicht in allen möglichen Zeitungen und Illu- eigenartigerweise ein Riesengegnsatz zwi – strierten verbreiten lassen , wie einfach und sehen Kirche und Arbeiterschafe-konstruiert , harmlos so eine Abtreibun_g ist . Und dann na - ob1Johl eigentlich immer schon von der Kirche türlich soziale Maßnahme11 , gesetzlich oder in her der Antrieb zu eine r gerechten Behandlunc privater Weise Hilfen anbieten , daß nicht so der Arbeiter gegeben war . Einzelne Arbeitge- - leicht zu einer Abtreibung gegriffen wird . ber mögen zuwenig sozial gewesen sein . Das Was immer gesagt wurde : damit soll den Armen vorige Jahrhundert mit der aufkommenden Fa- geholfen werden, die keine Mittel haben , es briksarbeit war ja lange hart mit zeitlich sich so zu richten wie die Reichen , das hat begrenzter Arbeit und Kinderarbeit . Aber sich nicht herausgestellt . Abtreiben lassen schon sehr früh hat sich von Seiten der Kir - 1 ja ~eiche sehr viel und einfacher ist es halt ehe Widerstand dagegen gemeldet , in äster– geworden mit der Fristenlösung , fast ein An- reich von Voglsang , durch die Gründung der sporn draufloszuleben . christlichen Arbeiterbewegung - in Steyr 1875 . Aber es hat sich dann ein großer Gegensatz ergeben, der auch von der Führung der sozial demokratisch organisierten Arbeiter geschürt worden ist .

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