Steyrer Tagebuch Nummer 12, Mai 1983
16 Zivildienst Genau da r in besteht für uns das Un recht Der ZIVILDIENST als ERSATZD IENST schließt uns von jeder Form der Verte i – digung aus . Unsere oben genannte Bereit– schaft zur Vert e idigung wird dabe i nicht ernst genommen . Das bringt uns in Gewis– sensnot . Weiters s i eht die bisher pr aktizierte Geset – zes aus l egung für den Zivi l diener keine Mög– l i chkei t des unmi t tel bar en Ei nsatzes zur Scha f f ung und Si cher ung des Fr iedens vor . Diese Einschränkung er leben wir als WEI - TERES UNRECHT : . Würden wir diese Einschränkung für uns an– nehmen , kämen wir wi~der in Gew i ssensnot . Wir g lauben nämlich , daß - Schuld n icht nur im Begehen von Unrecht besteht , sondern vor allem auch darin , nicht das gesamte Pot ent ial an Möglich– keiten zur Schaffung e ine r friedlichen und ge rechten Gese llschaft auszuschöpfen . Von unserem Verständn i s des christlichen Evange li ums her e rke nnen wir diese Schuld als Sünde . Friedensdienst Um das oben angeführte Unrecht zu überwinden , wollen wir einen Friedensdienst leisten , der al s gleichwertige Alternative zu Präsenzdienst und Zivildienst in seiner derzeitigen Form vorsieht , daß wir a) vorbeugend aktiv an der Schaffung und Sicherung von Frieden beitragen , und b) soziale Verteidigung einüben und weiter– entwickeln Angesichts der uns bevorstehenden Einberu– fung zum Zivildienst mit l . Juni 1983 wurde uns folgendes klar : - WIR WOLLEN UNS NICHT DRÜCKEN - weder vor unserer Verpfl ichtung dem Staat ge– genüber , noch davor , das zu tun , was wir als richtig erkannt haben ; - ES DRÄNGT UNS DAHER DAZU , unsere Vor– ste llungen bezüglich eines Fr iedensd ien– stes zu konkretisieren . Für d ie Ze it un– se res Ei nsatzes sind für uns fo l gende Elemente wesentlich : - - - - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - -, - e i ne persönliche Aus- und Weiterbildung i n Fragen wie : Gr undlagen der Gewalt – f re iheit , der soz ialen Verte id igung , politische Bildung , usw ... ; : . 0 ....., 0 ~ 1-'• 11) i:s > er Cl> = (1) 11 l'1 (1) i:s ()Q II> tll tll (1) ....., tj 11 t,:j l'1 l: 1-'• ::, t"4 II> i:s n t,:l ~ i:s Q. (1) tll a 1-'• i:s 1-'• tll rt 11) l'1 = 11) 11 l'1 i:s - e ine friedensstiftende Tät igke it und Ref lex ion derse l ben ; d ie Durchführung dieser Sache i n Ge– me in samke it ; WIR WOLLEN DIESE UNSERE SITUAT ION und unsere Überlegungen persönl ich den zu– ständigen Behörden und Einr i chtungen näherbringen . Entsp ri cht das Ergebn i s dieser Gesp rä– che i n den Grundzügen nicht unseren Vorstellungen , dann füh rt uns das in e i ne schwierige Lage , denn e i n Zurück hinter unsere Erkenntn i sse i st uns n icht mehr möglich . Aus Begegnungen und Erfahrungen in und mit anderen Staaten Europas in Ost und West haben wir d ie Bedeu tung des Be– kenntnisses Österre ichs zur Neutral i – tät , zu Bündnis - und Atomwaffenf re i– heit usw . erkennen und schätzen ge– lernt . DIESE ÖSTERRE ICH ISCHEN GEGEBENHEITEN SIND FÜR UNS CHANCE UND VERPFLICHTUNG ZUGLEICH .
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