Steyrer Tagebuch Nummer 11, April 1983

5 Wie alle Österreicher haben auch die Leser des STEYRER-TAGEBUCH am 24. April 1983 die Wahl. Wir baten die kandidierenden Parteien um Beantwortung eines Fragenkataloges. Wir /iesen den Parteien offen, wer die Fragen beantwortet, meinten jedoch, daß es günstig wäre, den Mandatar, der sich für den kommunalen Bereich Steyr zuständig fühlt, Stellung nehmen zu lassen. Wir versuchten, wie so oft und vieles bei unserer Zeitung, zum ersten Mal diese Form der Informationsvermittlung. Durch die Wiedergabe der Antworten auf gleichlautende Fragen zu, wie es unserer Redaktion schien, wichtigen Themen unserer Zeit, hoffen wir, die Wahl zu erleichtern. Bei der Wahl, entweder Beantwortung oder Enthaltung, entschieden sich die beiden Großparteien fürs zweitere. Es scheint, daß wir nicht in ihr Wahlkampfkonzept passen. Phrasen auf den Plakaten und Eier in Plastiksacker/ zu Ostern sind ihr Beitrag zur Reinhaltung der Umwelt. Warum kandidieren Sie für Nationalrat? 2) Wie hoch Ist Ihr Netto-Bezug als Natlor,alrataabgeordneter? Wie hoch tat Ihr gesamtes Netto-Ein– kommen? 3) Sie als Nationalratsabgeordneter werden ca. 9mal so viel für Ihre Tätigkeit verdienen, als ein Arbeiter der Steyr– Werke. Haben Sie die 360-Stundenwoche oder wie können Sie diese Ungleichheit begründen? 4) Was kann ein Arbeitsloser aus Steyr von Ihnen erwarten? 5) Halten Sie die Betriebe von Steyr für fähig, die fehlenden ca. 3000 Arbeits– plätze zu schaffen, oder soll die Stadt Steyr schon fetzt ein Grundstück für eine neue ausländische Firma auf– schlleBen? 6) Dir. Malzacher erklärt, man braucht die Waffenproduktion um das Defizit In den anderen Produktlonsparten auszu– gleichen. Ist fOr Sie die Waffe ein Intelligentes Produkt? 7) Was halten Sie persönlich von den neuen grünen Parteien (ALÖ und „Die Grünen - Liste Tollmann)? 8) Würden Sie es fOr möglich halten, das noch Kandidaten oder Mitglieder Ihrer Partei zu den neuen Alternatlvpartelen übertreten? NR Heigl am 29. 3. 1983 am Telefon gegenüber der Redaktion: ,....in der Vor– wahlzeit gebe ich dem Organ einer Gegenpartei, (auf Nachfrage: welcher?) der Gr~nen VGO, keine Stellungnahme ab. Kotnmt nach der Wahl. Anm. d. Red.: Da es nach der Wahl zu spät ist, die Telefonnummer von NR HEIGL 61663, für Antworten dieser oder anderer Fragen. •tll!C...~~ 9) In Österreich gibt es Spitzenein– kommen, die bis zu 90 mal höher sind als die niedrigsten Einkommen. Können Sie sich eine Höchsteinkommensgrenze vorstellen?. 10) 0,19% der österreichischen Be– völkerung besitzen die .Hälfte der ge– samten Spareinlagen, klingen da nicht Sparmaßnahmen Ihrer Partei für die Bevölkerung zynisch? 11) Einige sagen, wir müssen nicht weniger, sondern mehr arbeiten, die anderen meinen 35 Stunden sind genug, welches Rezept würden Sie ausstellen? 12) Die Wirtschaft muß wachsen! Mehr Grün statt Beton, Kraftwerke statt Nationalpark (Hintergebirge), marode Firmen schließen - Widersprüche für die Wähler. Wo würden Sie bei der Be– kämpfung der Wirtschaftskrise an– setzen? 13) Eine Frage zu den Zündholzargu– menten Im Wahlkampf. Welche zün– dende Idee kommt Ihnen zur Woh– nungspolltlk? 14) Wieviel Mandate erhoffen Sie sich bei der Nationalratswahl für Ihre Partei? ~ Volkspartei Dr. jur. Gerfrid M. GAIGG Abgeordneter zum Nationalrat Linz, 1983 03 31 Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion des Steyrer Tagebuches! Für Ihr Schreiben vom 20. d. M., das mir leider erst vor zwei Tagen zugekommen ist, danke ich Ihnen herzlich . Der er– wähnte Fragebogen ist leider nicht beigelegen. Zu Ihrer Information schicke ich Ihnen einen Falter, dem Sie meine wesent– lichen Daten und die Schwerpunkte meiner politischen Absichten und Tätig– keiten entnehmen können. Mit freundlichen Grüßen Dr. jur. Gerfrid M. GAIGG Anm. d. Red.: Der fehlende Fragebogen wurde am 29. 3., nach tele!. Verein– barung mit Bezirkshauptmann Murauer um 10 Uhr im Parteisekretariat abge– geben. NR Gaigg war Mittwoch, 30. 3. und Donnerstag, 31 . 3. in Steyr. Trotz täglichem Nachfragen bekamen wiro. a. Brief mit Datum 31. 3. 1983. FPÖ FPÖ Friedrich PETER, 62 Jahre Nationalrat, Listen-Erster im Wahl– kreis 0 .0 . 1 Ich glaube, als freiheitlicher Abgeord– neter einen Beitrag zur Lösung jener Probleme leisten zu können , mit denen Österreich heute und in Zukunft kon– frontiert ist. Darüberh inaus liegt mir auch besonders daran, die Interessen meines Bundeslandes Oberösterreich gegenüber dem Bund zu vertreten. 2+3 Die Bezüge der Abgeordneten waren gerade in letzter Zeit immer wieder Gegenstand der Medienberichterstat– tung bzw. der öffentlichen Diskussion . D_aher erscheint es mir nicht notwendig , hier zum x-ten Mal Zahlen und Beträge zu nennen, die ohnehin jederzeit nach– lesbar sind. Im übrigen meine ich, daß das Einkommen eines Parlamentariers, der seine Aufgaben ernst nimmt, den Vergleich mit führenden Positionen in der Wirtschaft durchaus nicht zu scheuen braucht. Gerade den freiheit– lichen Abgeordneten wird sogar vom politischen Gegner bescheinigt, daß sie ihre Arbeit sowohl in Bezug auf den Umfang als auch hinsichtlich ihrer Qualität den strengsten Maßstäben des Leistungsprinzips gerecht wird. Wenn

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