Steyrer Tagebuch Nummer 10, März 1983

18 Resthof HALBTAGSKINDERGARTEJ, ODER .... Die Situation der nun ca . 3000 Einwohne am Resthof in Bezug auf ausreichende Kin– dergartenplätze ist offensichtlich noch immer ein wunder Punkt . In den ersten Jahren, als der sogenannte "Holzkindergarten (inzwischen Kinderfreun– deheim), vom Magistrat als Ganztagskinder– garten geführt , und der Übungskindergarten des Landes (Halbtagskindergarten) , den Be– darf an Plätzen nicht mehr erfüllen konn– ten , führte das Magistrat Steyr einen 11 KINDERGARTENPENDELVERKEHR 11 ein . Viele Müt – ter wollten damals ihren Kindern zwischen 3 und 6 Jahren ein 11 Pendlerdasein 11 erspa– ren und meldeten aus diesem Grund ihre Kin– der gar nicht erst an . Bis eines Tages sich einige Mütter daran machten , ihren berechtigten Wunsch nach ausreichenden Plätzen am Resthof bei den zuständigen Stellen anzumelden . Mit viel Engagement erreichten sie damals(1980), daß eine Halbtagsgruppe am Nachmittag im Übungs – kindergarten zusätzlich eingeführt wurde . Weiters wurde, erheblich früher als vorge– sehen , der ursprünglich für scheinbar alle Resthofkinder geplante 4- gruppige Kinder– garten gebaut . Derzeit ist er erst·mit drei Gruppen in Betrieb - nach Aussagen der El – tern voll ausgelastet, angeblich stehen Kin– der auf der Warteliste . Eine gute Alternative bietet für die Eltern der Halbtagskindergarten in der Dieselstras– se . Aber auch hier gibt es eine Warteliste . Dieser Übungskindergarten wird zum Leidwesen aller Eltern aller Voraussicht nach noch die sen Sommer in die neuerbaute Kindergärtne– rinnenschule in der Schwimmschulstraße über– siedeln . KAJ - NICARAGUA AKTION Nicaragua braucht unsere Unterstützung ! · Unter diesem Aspekt standen wir am Samstag , den 12 . 2 . 83 von 8- 12 Uhr am Stadtplatz um Nicaragua - Bausteine iu' verkaufen Diese Bau– steinaktion ist eine österreichweite der KAJ(Katholische Arbeiterjugend) , die von der Caritas unterstützt wird . Wir standen auf der Straße , gemeinsam mit dem Dritte-Welt - Laden Steyr , weil uos die Situation in Nicaragua ein großes Anliegen ist . Nach der sandinistischen Revolution , die mit dem Sturz der Somoza-Diktatur ende– te , versucht das Land einen neuen Weg zu geben und eine neue und gerechtere Gesell – schaft aufzubauen . Dieses Vorhaben ist teil - weise in kleinen Ansätzen bereits gelungen , doch das große Ziel ist noch weit entfernt . Aus mehreren Gründen : - Nicaragua droht in den Mühlen der beiden Supermächte zerrieben zu werden . - Die amerikanische Regierung unterstützt wirtschaftlich und militärisch die Reste der Somoza- Armee und will damit eine Rück– kehr zum alten System fördern . - Die Somoza- Familie hat jahrzehntelang das Land beherrscht und ausgebeutet , sodaß erst langsam der Wiederaufbau von Land – wirtschaft und Industrie gelingen kann . - Menschen , die brutal unterdrückt wurden können nicht von einen Tag auf den anderen vollkommen anders leben ; eine mühsame Er– ziehungs - und Bildungsarbeit ist nötig . - Das Land wurde im Mai 1982 von einer Über– schwemmungskatastrophe heimgesucht , wo– durch ganze Kulturen , Häuser , Ernten ver– nichtet wurden . Einige Eltern haben in Erfahrung gebracht , Dieser letzte Punkt war der "Aufhänger" für daß das Magistrat diesen Kindergarten nun auf unsere Aktion . Wir wollten Geld sammeln, da– Ganztagsbasis führen will . Aufgrund einer Be- mit die Folgen dieser Katastrophe halbwegs dürfniserhebung , (von betroffene~ Müttern un- abgefangen werden können . Natürlich sehen ternommen) , haben sich mehr als 90 Eltern mit wir auch den Aspekt , am Aufbau einer gerech– ihrer Unterschrift dagegen ausgesprochen, für teren Gesellschaft mitzuhelfen als vordring- · ein Kind , das nur halbtags den Kindergarten lieh an. Deshalb gestalteten wir unseren Ver– besucht , plötzlich 540 .- anstelle der jetzigenkaufsstand mit Informationsmaterial, Bro- 270 . - Schilling im HalbtagskimJ, •rgarten zu schüren und Musik aus Lateinamerika um auf bezahlen. die größere Sache , die hinter dem Vordergrün - Den betroffenen Resthof - Eltern ist zu wün - digen steht aufmerksam zu machen . sehen , daß die Behörden guten Willens sind Der Erlös dieses Vormittags betrug über 6 . 000 und auf, die vorhandenen Bedürfnisse eingehen . Schilling . Wer noch weitere Informationen bzw . sich der Baustein Aktion anschließen will, wende sich bitte an : KAJ Punzerstr . 45, 4405 Steyr tel . 0 7252/63 46 43 Joschi Hasenauer

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2