Steyrer Tagebuch Nummer 9, Februar 1983

18 Basisgruppen Zum Kurs „Hausfrauen werden selbstbewußt'' Selbstbewußtsein ist etwas , woran es vie– len Frauen, besonders Hausfrauen , mangelt . Mitglieder des Vereins zur Förderung der Gemeinwesenarbeit am Resthof haben sich bemüht, dem abzuhelfen und den Kurs "Hausfrauen werden selbstbewußt" veranstal– tet . Ein Großteil der Kosten für Trainerin Kinderbetreuung und Raumkosten wurden vo~ oben erwähnten Verein getragen. Wir haben durch eine Bekannte, die eben– falls ihr Kind im Kindergarten hat, davon erfahren und wurden von ihr zur Kursteil – nahme eingeladen , In acht Sitzungen lern - ten wir: - Zeit für uns zu haben, um über uns nach– zudenken - entdecken, daß wir mit unseren Problemen nicht allein sind - unsere Probleme zu bewältigen statt sie zu verdrängen - in unserer Umgebung zu einer neuen Form der Konfliktlösung zu kommen - miteinander solidarisch zu sein Mut zur Verwirklichung eigeqer Wünsche zu finden . Wir haben die Erfahrung gemacht, daß wir of~ zu wenig selbstbewußt sind und eigene Bedürfnisse nicht artikulieren können - vor allem darin hat uns der Kurs sicher - lieh einiges gebracht . Obwohl anfangs un– gewöhnliche. Situationen entstanden, ge– wöhnten wir uns schnell daran , und die fol – genden Sitzungen gestalteten sich zu in - teressanten Gesprächs - und Arbeitsrunden von Frauen verschiedenster Bildung, Meinun– gen und Ansichten . Der wohl größte Profit, den wir durch den Kurs hatten war, daß man nun in den ver– schiedenen Situationen mehr nachdenkt und besser überlegt. Abschließend sind wir der Meinung, daß es sicherlich gut wäre , wenn mehr Frauen - auch in anderen Wohngebieten - die Mög– lichkeit hätten, einen solchen Kurs besu– chen zu können . Für März ist ein zweiter Kurs mit Kinderbetreuung für Frauen am Rest – hof geplant . A. St.+ D. Sch. PS . Der Kurs "Hausfrauen werden selbstbe– wußt" ist vom Programm der VHS Steyr aus uns leider nicht bekannten Gründen abge - sagt worden . Mitglieder des GWA- Vereins haben sich bemüht, diesen Kurs in Zusammen– arbeit mit der VHS, welche aber nicht in– teressiert war, zu veranstalten So organisierten und führten wir den • Kurs schließlich alleine durch . Erwähnenswert erscheint mir noch die Tatsache, daß dieser Kurs alleine im Programm der VHS Linz NEUNMAL(!) ange– boten wird. Diese große Nachfrage ist der beste Beweis für das große Bedürf– nis an diesen Kursen. Für den GWA Verein Gerti Fellerer ,,Kinder lernen spielend" "Kinder lernen spielend" . Ist Spielen des– halb kinderleicht? Vieles lernen Kinder tat – sächlich beim Spiel - bei weitem nicht al - les . Wenn die Erwachsenen mitmischen gelten andere Lernmodelle (z.B . Lernen durch Erfolg oder Mißerfolg). Wenn das Lernspiel kommt ist's mit dem Spielen vorbei, meist für im: mer . Das Spiel der Kinder ist Probe - Handeln bei- ' des, es gilt nicht wirklich und für die Dau- er.( der gestellte Räuber muß nicht tatsäch– lich ins Häfen) , und trotzdem handeln Kinder dabei wirklich (phantasieren nicht bloß) . Das Spiel kann wiederholt werden ( ' in der Schule werden die Klassen wiederholt), und es kann variiert werden, immer wieder . Die Kinder tauschen die Rpllen . "Jetzt bin ich der Gendarm, dann du" (das geht mit der Kin– dergärtnerin nicht) . Das ist nicht kinder - leicht . Das ist eine schöne, aber anstren - gende Geschichte, alles auszuprobieren, was ist wean, wer alles kann ich sein- und das gemeinsam mit dir und dir . Mit dem Ernst des Lebens ist das dann alles · vorbei, immer früher, denn das Lernspiel ist das Trojanische Pferd der Erwachsenenwelt. Die Erwachsenen haben solche Spiele nicht mehr, wo sie wirklich handeln dürfen und es gilt nachher nicht. Sie dürfen entweder nur zuschauen (Fußballspiele, Fernsehspiele), - oder sie machen mit, aber dann gilt's (Ge– sellschaftsspiele) . Das Spielen uns wieder zurückholen und uns erlauben, ist das Ziel einer Spielgruppe die wir machen wollen. Wenn wir uns umsehn J·etzt , 1 wo s fast schon zu spät ist - gibt's keine Mama mehr und keine Kindergartentant und kei– nen Lehrer, die uns das Spiel vermiesen könn– ten . In Rollen- und anderen Spielen wollen wir das alles wieder ausprobieren, wie's ist,wenn ich ein andrer bin , und du auch, in der Situa– tion und in der und noch einmal, genauso oder anders. Wir treffen uns Montag abends in- der Jugend– beratung (20h) und freuen uns, wenn noch wer mitmacht, weil es uns nämlich fast noch nicht gibt, Christa, Helmut u,a.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2