Steyrer Tagebuch Nummer 9, Februar 1983

14 Sag' ja zu JA\ AUSTRIA ,, ' ' Interviewt wurde eine Absolventin der Handelsschule , die nach zermürbender Arbeitssuche , die sich über ein Jahr er– streckte , schließlich doch eine Stelle bekam . Es siegten Wille und Ausdauer über Resignation . Frage : Wie lange hast du nach der Schule Arbeit gesucht? Antwort : Ich habe vom Juli 1981 bis Nov– ember 1982 eine Arbeit gesucht; dazwischen hatte ich einen kurzfristigen Posteo . F.: Eigentlich war das noch vor einer Zeit in der das Problem der Arbeitslosigkeit so akut wurde und es waren zuerst die Schulabgänger betroffen . Glaubst du, daß deine Situation mit dem Schulerfolg in Ztf– sammenhang stand? ~ A.: Nein, ich weiß , daß es anderen auch so ergangen ist ; auch den nächsten Jahr– gängen . F. ; Warum bist du in die HASCH gegangen? A.: Ins Polytechnikum wollte ich nicht gehen ; eine Höhere Schule hab ich mir nicht zugetraut und viele meiner Kolle– ginnen sind in die HAK oder HASCH ge - gangen . Auch die Eltern haben meine Ent– scheidung beeeinflußt . F.: Was hast du von der HASCH erwartet? A.: Eigentlich wollte ich nicht 3 Jahre in die Schule gehen , sondern nur eins und dann lernen , was wahrschenlich bes– ser gewesen wär . Aber es hat mir dann ge– fallen und mein Vater wollte auch, daß ich fertigmache . Außerdem hab ich für diese Zeit nicht das Problem der Arbeits– suche gehabt . Vielleicht wär es besser gewesen , nach einem Jahr in die Lehre zu gehen , damals haben's noch Lehrlinge auf– genommen . F.: Was hast du dir für Vorstellungen ge– macht , was du nach Abschluß der Schule machen könntest? A.: Ins Büro gehen , aber nicht Schreibar- beiten allein , sondern eine vielseitige Bürotätigkeit . Vielleicht mit Buchhaltung was, das hat mich interessiert . F.: Hast du schon eine Arbeitserfahrung gehabt? A.: Ich habe einen Monat Ferialpraxis in den Steyrer-Werken gemacht und bei mei– nen Verwandten , die ein Unternehmen haben, hab ich in der Buchhaltung geholfen . F. : Haben euch Lehrer über Berufschancen informiert? A.: In den letzten Monaten haben sie uns gesagt, daß wir bald eine Stelle suchen sollten und das wir auch was nehmen soll– ten , was uns nicht so zusagt . · Oder sie haben uns zu einem Sozialberuf geraten . F.: Hast du was gehört , ob es in dem Jahr vor dir Schwierigkeiten gegeben hat? A.: Ja , es sind einige gekommen und haben gesagt , daß sie nach keine Arbeit haben . F.: Wann hast du mit der Arbeitssuche tat– sächlich angefangen? A.: Ab März , aber noch nicht so intensiv . Ich habe teilweise Bewerb~ngsschreiben geschickt, oder Aufnahmsprüfungen, in den Steyrer-Werken z . B. , gemacht, aber damals war schon Aufnahmesperre . Das war so im Juni . Mir ist abgesagt worden und daß ich in Evidenz genommen werde . Von den anderen hab ich nicht einmal Absagen bekommen . F.: Also am Schulende hast du nichts in Aussicht gehabt? Hat dich das beunruhigt? A.: Ja freilich : Zusätzlich ist mir am Arbeitsamt gesagt worden , daß es keine freie Stelle gibt und wenn ich die Schu– le fertighätte , würde man weitersehen . Dann wurde mir eine Adresse zugeschickt, wo schon viele Leute waren und mir wurde geraten über den Winter einen Trainings – kurs zu besuchen ,

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