Steyrer Tagebuch Nummer 7, Dezember 1982
Basisgruppen AI Wer schweigt wird mitschuldig ! Dieser Satz hat uns zusammengeführt . Uns, das sind die Mitglieder der Steyrer Gruppe von Amnesty International. Wir wissen, daß in über 120 Ländern der Erde Menschen inhaftiert, gefoltert und getötet werden, weil sie eine andere Meinung; eine andere Religion oder einer andere Hautfarbe als die Herrschenden haben. Diesen Menschen versuchen wir zu helfen. Und zwar auf folgende Arten : Durch ADOPTION . Ein Gefangener wird dann adoptiert, wenn London (in London ist die Zentrale von AI) gesicherte Info rmati onen darüber besitzt, . daß dies e r nur wegen seiner Meinungsäußerung, Religion oder Hautfarbe inhaftiert ist und ke1ne Gewalt · angewendet oder auch nur befürwortet hat . Nachdem das von der Zentrale eindeutig festgestelt wurde~ werden sämtliche Daten des Gefangenen zusamme n mit einer Landesbeschrebung und Richtlinien zum Umgang mit den jeweiligen Behörden - an eine Gruppe weitergegeben . Diese bemüht sich dann um Freilassung des ' Gefangenen . Hauptsächlich geschieht das durch Briefeschreiben an die dortigen Behörden (Staatschef, Regier.ungsmitglieder , Gefängnisdirektor, ••• ) . Wenn nötig wird auch die Familie des Gefangenen unterstützt . Unsere Gruppe arbeitet zur Zeit an der Freilassung von Recep Koc, einem türkischen Gewerkschafter . Weiters arbeiten wir in unserer Gr~ppe an CENTRAL AMERICA SPECIAL ACTIONS (CASA) mit. In Zentralamerika werden soviele Menschen wegen politischen "verbrechen" inhaftiert, daß es AI unmöglich ist, alle zu adoptieren . Weiters spricht gegen eine Adoption, daß in Zentral- Amerika die brutale körperliche Folter besonders häufig praktiziert wird und viele Menschen bald nach ihrer Inhaftierung hingerichtet werden . Hier gilt es also besonders schnell zu handeln. Das große Problem unserer Gruppe ist der Mangel an Mitarbeitern . + Unsere Gruppe soll in vierzehn Tagen 30 bis 50 Briefe für CASA schreiben + Wir haben Recep Koc zu betreuen + Wir haben Josef Jeanty, anderen Fall, zu betreuen + Wir halten circa 20 Vörträge im Jahr + Wir beteiligen uns an den periodischen Großaktionen VOT} AI (Ächtet die Folter, Verschwunden, Todesstrafe, ... ) + Wir haben Info- Stände am Stadtplatz Wir sind in unserer Gruppe aber nur neun ständige Mitglieder . Deshalb unser Aufruf: HELFEN SIE UNS HELFEN ! Wir suchen Leu te , die : + Einmal im Monat 'einen Brief schrei ben + Uns helfen Unterschriften zu sammeln + Uns Übersetzen helfen (französisch, spanisch) + Aktiv in unserer Gruppe mita r beiten + Uns fi n a nziell unterstützen Wenn Sie ~ähere Informationen haben wollen, wenden Sie sich bitte an folgende Adressen: Elisabeth Angerbauer Kopernikusstraße 15 Tel . 24 57 92 Ricky Enzendorfer Kopernikusstraße 16 Tel. 24 95 12 Raimund Perkonigg Pfarrgasse 3 Tel. 24 4 11 oder an den "Dritte- Welt- Laden" am Stadtpl~tz. Dort liegen Info- Material und Unterschriftenlisten auf . 5
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