Steyrer Tagebuch Nummer 7, Dezember 1982

Steyrer Tagebuch - GESPRÄCH 21 ,,keine Kündigungen geplant . . ." Ein Gespräch mit Hermann Leithenmayr in seiner Funktion als Betriebsratsobmann der Steyr- Werke über Arbeitszeitverkürzung, Kündigungen und Waffenproduktion und in der Funktion als Politiker über Vorstellungen zur Steyrer Kommunalpolitik, zur Jugendarbeit und Wohnungssituation. FRAGE: In den Steyr- Werken wird derzeit kurz gearbeitet . Wie weit stimmt das Gerücht, daß es Anfang des nächsten Jahres zu Kündigungen kommt? ANTWORT: Es sind keine Kündigungen geplant. Wir haben jetzt eine Kurzarbeits- Regelung ' und eine Gebührenurlaubs- Regelung (1 Woche) bis Ende Jänner. Sollten weitere Maßnahmen notwendig sein , werden wir uns fü r eine Arbeitszeit- Ve~kürzung einsetzen und versuchen, damit eine Regelung zu finden , um längerfristig Schwierigkeiten zu überwinden . FRAGE : Wann ist dieser Zeitpunkt? ANTWORT : Im Februar . Sollte sich die Situation nicht geändert haben, werden wir darüber verhandeln . FRAGE : Diese Regelung gilt auch fUr den Bereich Wafren- Produktion, der doch laut Unternehmens- Leitung der gewinnbringendste ist? ANTWORT : Die Urlaubs- Regelung in de r Waffen- Abteilung ist gleich der des Hauptwerks. Eine Kurzarbeit gibt es dort nicht . FRAGE: Welche besonderen Möglichkeiten und Probleme ergeben sich für den Betriebsrat in einem indirekt dem Staat gehörenden Betrieb, z . B. auch dadurch , daß ein Teil des Managements mit SPÖ- Mitgliedern besetzt ist? ANTWORT : Aus der Tatsache , daß die Steyr- . Daimler- Puch AG mehrheitlich im Besitz der verstaatlichten Creditanstalt ist , ergeben sich keine besonderen Möglichkeiten bzw . Probleme . Die Steyr– Daimler- Puch AG wird rein privat– wirtschaftlich geführt und die , der SPÖ nahestehenden , Mitglieder des Managements unterscheiden sich in ihrer verhaltensweise keinesw~gs von dem Übrigen lanagement . FRAGE: Was halten Sie von der Forderung des Bundeskanzlers, auch die Steyr– Werke sollten langfristig auf die Produktion ziviler Produkte umstellen? ANTWORT: Die Forderung des Rundeskan zlers, langfristig eine Umstellung von miltiärischen Produkten auf zivile 'Produkte vorzunehmen entspricht auch unseren Vorstellungen . Der Betriebsrat sowie dje Belegschaft t.n1terstützen jedwede Entwicklung von neuen Produkten, wie dies auch in der Vergangenheit geschehen ist.

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