Steyrer Tagebuch Nummer 6, November 1982
Hintergebirge Die l;t:'sarnl länge alle r 1028 oberöst•r r „l c:-hischen f"läch e unf Flüsse be.tra , , b20l k rn , l i es t ma n weiter . Davon seien bi ~;h r - nur 2 , 9% durch Kraftwerksanl · r,e n zur Energie vers orgung genu tzt . Wei 1r _ 20 km würden diesen Pro zen sa z l di~lich auf 2 , 3% erhöhen. Man muß sjc h s chon wundern, daß nicht d i e g samt e n Bä ch und Flüss Europas in diese Rechnung rniL ei nbezoge n wurden, vielleicht hätte man das Ergebnis noch ein weni g zugunsten der Technokratenlobby zurechtb iegen können . Aber abgesehen davon: Was können diese Zahlenspielereien und all die Prozentsätze denn schon angeben? Das Tal des Reichrami ng baches wird verändert und zerstört, e i n bisher noch fast intak . es Ce2iet soll mjt Betonmauern, neuen Str aßen , Kraftwerken und Fre i leitungen vergewaltigt werden wie auch schon andere zuvor. Lä ngst schon J st der Punkt gekommen , da man sich überlegen sollte, ~ i ev iel an Naturpotential denn eigentl ich noc h üb ri g is für Pflanzen, Tiere, für uns - und unse re Ki nder ? Man kann alles möglic he in Prozenten und absoluten Zahl e11 neeben, nicht aber die Schönhe i. und Ei genart einer Landschaft oder den Wert, den sie für Menschen hat, die ihr nich nur eine vermarktbare Ware und meist den eigenen - Profit sehen . Die versprochenen Zuckerl wie etwa Straßensanierung , Errich tung von Wanderwege n und Badeplätzen (am fast trockengeleg ten und durch das g roße Wasservolumen in den Stauseen auch i m Sommer e i skalten Bach!) könnten ja auch ohne ein solches sinnloses Projekt (und das · ist es ohne Zweifel) verteilt werden. Die Kraftwerksgruppe Reichraming würde lediglich 2% der Stromaufbr i ngung Oberösterreichs erzeugen, aber, wi e die EKW nicht ohne Stolz veröffentlichte, die siebenthöchste Staumauer Österreichs besitzen. 7 Das angepriesene Schinakelfahren müßte außer auf den neuen Stauseen eigentlich noch auf 12 weiteren Anlagen der EKW möglich sein, obwohl dort, bis auf eine Ausnahme, offenbar wenig Nachfrage besteht. Ob man solchermaßen veränd~rte Gebiete noch zur Trinkwasser Beistellung heranziehen kann, wie das die EKW ebenfalls versprechen, sollte man aufgrund gar nicht so weniger Gegenbeispiele eher offen lassen. "Erschlossene" Gebiete hatten und haben meist zumindest verseuchtes Hallstatt steuerlicher Wasser zur Folge; zuletzt in (Dachstein) . Auch in Hinsicht werden den Gemeinden wahre Füllhörner versprochen, d i e aber spätestens nach der Beendigung der Bauarbeiten nur mehr so spärlich wie das Wasser des ausgeleiteten Ramingbachs fließen dürften. - Und daß in der EKW - Projektsinformationen nicht ein einziger Satz z um "echten" Naturschutz zu finden ist , zeigt mehr als deutlich, daß dieses Thema be i den Betreibern niemand interessiert, ges chweige denn g rund legend durchdacht worden ist . Es ist noch Zeit, gegen dieses unsinnige Prestigeprojekt anzukämpfen . Daß es mit Erfolg möglich ist , zeigen immer häufiger ähnliche Fälle, nicht zuletzt auch die Geschichte mit dem Kanonenschießplatz. Wolfgang Heitzmann Leiter der Steyrer Alpenvereins - Kindergruppe
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