Steyrer Tagebuch Nummer 6, November 1982

Leserforum Leserbrief zur Schlüsselhofgas~e andere Blickwinkel Beschreibung der (Oktoberausgabe) Villa in - Ein der paar REVITALISIERUNG: Viele wünschen sich - ■ it Recht- die Erhaltung des Wehrgrabens und seiner Gebäude. In einei, ih1 nahe gelegenen Teil der Stadt, schläft eine alte Villa den Dornröschenschlaf. Es kom ■ t jemand und belebt sie ■ it privaten Mitteln wieder. Es freut ■ ich, daß u• dieses Geld nicht irgendwo ein Riesenbungalow ■ it Kunststoff - Fenstern und "glatten, sauberen" Mauern entstanden ist. Die Villa gibt viel Gesprächsstoff. Eine andere Lösung für dieses Haus? Zum Beisp i el eine Wohnge ■ einschaft? Abgesehen von den rechtlichen und finanziellen Schwierigkeiten, die eine Wohn 4eme : n~chaft. ■ it eine ■ solchen Objekt hätte, scheint mir die Wohnge ■ einschaft in der For ■ des jetzigen Besitzers genug Anspruch auf den zur Verfügung stehenden Platz zu haben. Er hat eine Frau und wird - vermute ich - auch der Villa untergebracht einige Steyrerinnen ihre drei Kinder. Außerdem noch die Ordination in werden, in der i ■■ erhin Arbeitsplätze haben. KINDER: Drei Kinder und ihre Eltern haben etliche Jahre i ■ elften Stock eines Wohnhauses gewohnt (nur eins der vielen sich ergebenden Proble•e dabei ist, daß zwischen Wohnung und Spielplatz kau■ ein Sicht- und Rufkontakt besteht). Jetzt ziehen sie um in Haus und Garten - ich glaube, dafür haben sie sich ganz schön anstrengen 1üssen. So locker, wie es beschrieben wurde, wird das Geld auch wieder nicht verdient. Was ■ ein Kind betrifft, habe ich in der Ordination des Villenbesitzers eine meiner eher seltenen positiven Erfahrungen ge ■ acht: i1 Wartezim ■ er gibt es Spielzeug. Mein Sohn bekam außerde ■ ein Maibuch, Buntstifte und ein Klebespiel in die Hand gedrückt. I ■ Behandlungsraum wurde •ein Kind nicht mit Nervosität e ■ pfangen. Es durfte sich in Ruhe anschauen, was mit seiner Mutter geschah. Dann nah ■ es selbst Platz und ließ seine Zähne begutachten. Ich glaube, es wird nicht so viel Angst vor seiner ersten Zahnbehandlung haben, wie manches andere Ki nd. ~ g d 3 Als Mitglied der angesprochenen Altersgruppe zwischen 30 und 50 hat ■ ich der Artikel "Trau keine ■ Ober 30 11 sehr interes~iert. Allerdings kann ich ■ ich des Gefühls nicht erwehren, daß die Autorin hier zwei ganz veschiedene Dinge zu sehr ver ■ ischt: Konsu ■ von kulturelle ■ Angebot udl Kreativität. Zu unsere ■ kulturelle ■ - Leben in Steyr: Ich gehöre - zugegeben - zu der Minderheit von Menschen, die gerne Kultur "konsu ■ ieren", das heißt, ich neh ■ e das Angebot von Veranstaltungen in Steyr wahr und besuche so ■ anches Orchester– oder Ka11erkonzert, Theater - AuffD;alitri 'nra Kino - Vorstellungen. Fühle ich ■ ich deshalb "elitär"? Menschen, die Kultur ■achen, brauchen doch auch solche, die zuh5ren und zuschauen! Wenn es elitär ist, de ■ Anlaß entsprechend gekleidet und ruhig lebendigen Menschen zu lauschen anstatt dahei ■ vor der Konserve zu lü■ aeln, dann bin ich gerne elitär! Man kann vielleicht bei Jazz - Konzerten plaudern und heru ■ laufen, bei konventionellen Konzerten würde solch "spontanes" Verhalten die Konzentration nur st5ren. Sicher ist es richtig, daß der Besuch von Konzerten und Ausstellungen eher schütter ist. Die Schiele - Ausstellung zu ■ Beispiel war skandal5s schlecht besucht. Gute Fil ■ e ko ■■ en gar nicht (ns BewuBts,in des Publiku ■s, außer bei der Aktion "Guter Fil•"• Das scheint 1ir aber eher eine Sache der Kulturbea■ ten zu sein, .die endlich sehen sollten, daß ■ an Kultur ebenso verkaufen ■ uß, wie andere Dinge, die der Mensch nicht lebensnotwendig braucht, durch entsprechende Werbung, ausgefallenes "Auf sich auf1erksa1 zu ■ achen", durch echtes Neugierde - Wecken. Publiku ■ ■ uß ■an auch zur Kultur regelrecht verführen! Was die Kreativität gerade unserer Generation anbelangt, so ■ ag es schon seine Richtigkeit haben, daß wir nicht "spontan" in kDnstlerischer Äußerung von Lebensfreude und Trauer sind. Wir erziehen zwar unsere Kinder zu vielfältiger Kreativität (der 8001 an den Musikschulen legt ein beredtes ]eugnis dafür ab), sind aber selbst noch in einer Zeit groß geworden, wo häufig das Materielle vor de ■ Kulturellen ka■• Es wre _idn' Geld da fOr "Luxus" wie Klavierunterricht oder Ballettstunden. Die Generation unserer Eltern erstrebte in erster Linie unsere ■ aterielle Sicherheit. Doch sehe ich es als das Zeichen wachsender Kreativität unserer Altersgruppe ·an, daß Volkshochschulkurse für kreatives Gestalten, sei es Malen, Basteln, Stricken und ähnliches gerade von Frauen unseres Alters geradezu überfüllt sind. Die Sehnsucht ist also da und auch der Wille, nur äußern wir uns eher in der Stille und ich denke, das ist nicht nur eine Generationsfrage sondern entspricht der Mentalitlt unseres ■ ittel - europäischen Menschenschlags, der nicht wie der ■ edi terrane Mensch - aus geringe■ Anlaß zu Tanz, Gesang und Festesfreude neigt. Das Festefeiern tun wir liebe~ i ■ kJeinen Freundeskreis und dieses Phäno ■ en ist auch bei die jüngeren Generation zu be ■ erken. Wir haben das Singen und l_Jnzi~ also nicht verlernt, wir produzier•n uns bl:o-8 nicht da■ it !Christine Buch ■ ayr

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