Steyrer Tagebuch Nummer 6, November 1982
14 3 Jahre Basiskultur un·d unbegründete Konventionen, wieder ins Gespräch zu bringen. Gefunden wurde das ehemalige Gasthaus "Praxl" in der Wehrßrabengasse. Eine schon gewachsene Gruppe renovierte die Räume, der Verein wurde · gegründet und am 17. November 1979 feierten über hundert Leute die Eröffnung des Jugendzentrums . Sogar ein Sozialarbeiter konnte halbtags beschäftigt werden. Der Beginn war von einer Flut von Plänen geprägt. Arbeitskreise von Medizin bis Fotolabor , Lernhilfe für umwohnende Gastarbeiter Kinder , die Herausgabe einer Zeitung und vieles andere mehr, wurde geplant. Was nicht von vornherein unrealistisch war, ging weitgehend im Kampf beim Umgang mit dem gewünschten Organisations - Prinzip Selbstverwaltung unter wo lernen junge Menschen schon gleichberechtigt mitentscheiden und mitverpntworten? Dazu kommt eine Überforderung dadurch, daß der ' mmer~in geschaffene Freiraum auch Leute ~nzog (und ja auch gar nicht fernhalten sollte), die zu konstruktiver Mitarbeit recht ungeeignet waren Schulaussteiger, überzeugte Arbeitslose, ihre Probleme in Alkohol Ertränkende. Die erste Führungsgruppe konnte in dieser Atmosphäre eines ihrer Ziele, nämlich eine konstruktive Einmischung in die Steyrer Kultur- und Gemeindepolitik , nicht verwirklichen . Es kam daher Ende Winter 1980 zu einem Wechsel im Vereinsvorstand und in der Folge zu einer Betonung der Beisl Ersatzfunktion des Vereinslokals . Einen ersten Höhepunkt der Vereinsgeschichte brachte Mitte Juni 1980 das erste Wehrgrabenfest . Im neurenovierten Lokal gab es Lesungen, Li fe Mus i k, Vi deo. Im Kanal davor d i e Lesung i m Schlauchboot . Im Rahmen der "Kulturkontakte" des Renne r - I nstituts wurde das Vere i nsl okal zur Station e i nes Kulturwanderwegs. Prom i nentester Gast war der damal ige Zentralsekretär der der SPÖ, Karl Blecha . Nach der Wahl e i nes ne~en Vorstands im November 1980 wurde das Kulturprogramm wieder durch Fi lme, Lesungen (Feuerzangenbowle ) , Musiker (Re i nhard Sellner ) , intensiviert. Im Frühjahr 1981 begann der Kampf um die Wehrgrabenger i nne mit Politiker Diskussionen (Geme i nderäte Leithenmayr, Köhler, Treml) und Diavorträgen im Lokal.
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