Steyrer Tagebuch Nummer 5, Oktober 1982
6 WEHRGRABEN Bund - durch die Herren Semsroth und Sackmauer erarbeitet worden sind. Aus– serdem sollte die Ausschreibung zumin– dest im gesamten Bundesgebiet Öster– reichs durchgeführt, eventuell auch namhafte "Revitalisierer" aus ganz Europa zur Teilnahme eingeladen wer– den. "Der Wehrgraben könnte ein Bei– spiel für Europa werden", so der dama– lige Präsident des Bundes-Denkmalamtes, Thalhammer. Die V~rantwortlichen würden auch eine vertrauensbildende Maßnahme setzen, wenn im Vorhinein geklärt wird, was mit dem Ergebnis des Wettbewerbes verbunden ist. Nach bisherigen Infor– mationen will sich die Gemeinde alle Wege offen lassen. Der Wettbewerb soll keine Verpflichtung zu einer Verwirk– lichung des Siegerprojektes beinhalten. Die Kanalbauarbeiten sind ebenfalls neu zu planen, wobei jedoch erst die wasser– rechtliche Situation zu klären ist. Ausserdem muß ein Weg gefunden werden, die zweckgebunden~n Mittel des Wasser– wirtschaftsfonds vom bisherigen Zu– schütt-Projekt für ein neues Projekt umzuwidmen. Mit der Vorgangsweise für diese Angelegenheiten haben sich die Beteiligten bisher angeblich noch nicht einigen können. Es bleibt nur zu hoffen, daß die Zusagen von Bund und Land, bezüglich der finanziellen Mittel, eingehalten werden. Die Ge– meinde darf keine Argumente finden, die Festlegung vom Juni zu widerru- fen, um die alten GemeinderatsbeschJüs– se, die vom Zuschütten handeln, neu aufleben zu lassen. Auch ein schmä– leres Gerinne, um Platz für die Kanal– führung zu haben, oder das Aufschüt- ten eines Dammes vor der Konglomerat– wand unter dem Bürgerspital, wäre eine Verschandelung des Stadtbildes, was sicher großen Widerstand hervorrufen würde. Mit einem Beginn der Kanalbau– arbeiten ist erst in einigen Jahren, möglicherweise erst um 1985 zu rech– nen. Von den handelnden Personen auf Sei– ten der Stadtverwaltung ist festzu– stellen, daß hier eine Zeit des Wech– sels angebrochen ist. Der Magistrats– direktor Dr. Eder,. tritt mit Ende des Jahres in den Ruhestand, der Baudirek– tor wird im nächsten Jahr folgen. Der Bürgermeister hat ebenfalls, wie mehr– mals publiziert wurde, seinen Abgang angekündigt, mit "früher, als viele erwarten, aber später aJs manche hof– fen" - also wahrscheinlich im näch– sten Jahr. Aus dieser Situation soll– te man wahrscheinlich das abwartende Taktieren der Stadt einschätzen, man scheint die weiterreichenden Ent– scheidungen "Jüngeren Kräften" über– lassen zu wollen. Es bleibt zu hoffen, daß eine, sich ansatzweise abzeich– nende Gesprächsbasis zwischen Gemeinde und aktiven Bürgern erhalten und er– weitern wird. Die Steyr-Werke wollen einige Häuser aus ihrem Besitz im unteren Wehrgraben verkaufen. Details, wie - Bedingungen und Preise stehen noch aus. Interes– sierte können aber die Erfahrungen von Günter Sikora nutzen. Er hat be– reits vor zwei Jahren das Haus Fabrik– straße 15 von den Steyr-Werken gemie– tet und im Alleingang hergerichtet. Eine kurze Schilderung, in seinen ei– genen Worten, findet sich in der Wehr– grabendokumentation, die wir als Se– rie mit dieser Nummer der Zeitung be– ginnen. Die organisierten Wehrgrabenbeschützer des Vereines "Rettet den Wehrgraben", wollen nach einem im Juli erfolgten· Gespräch mit dem Bürgermeister eine Form der Zusammenarbeit aller Seiten finden, und hoffen in Zukunft mehr vorbeugend konstruktiv, als verhin– dernd zu wirken. Ein Katalog von, für den Verein sinnvollen und mißlichen Maßnahmen zur Belebung des Wehrgra– bens, wird im Herbst erarbeitet. Ge– nauere Informationen möchte der Ver– ein jedoch erst geben, wenn eine in– terne Diskussion brauchbare Ergebnis– se geliefert hat. Wir werden darüber in der Folge ausführlich berichten. Zur Belebung der Diskussion um die vielen Detailfragen und zum gegensei– tigen Kennenlernen der Interessier– ten soll jede Woche ein Treffen in der neueröffneten "Wehrgrabenstube" in der Fahrikstraße (Mittwoch ah 19 uhr) stattfinden. Mitglieder und Interessenten sind zur Teilnahme eingeladen. k.p.
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