Steyrer Tagebuch Nummer 5, Oktober 1982

SCHULE »Einheit von Kopf, Hand und Herz« Waldorfschulen in Österreich, Information über Waldorfschulen Von den Feinden als Lehranstalt für lebensuntüchtige Schöngeister, für Elitekinder, die sich im Alltag nicht durchsetzen werden - von ihren Freun– den als einzige Möglichkeit der Men– schenbildung ohne Leistungszwang und angstfreies Lernen hochgelobt, ist die Waldorfschule zu einer Bewegung gewor– den, angefochten und erfolgreicher denn je. Es entstanden in Europa 300, davon 80 in der BRD - in Österreich gibt es 7 dieser Art, nach dem Sinn und Geist des Anthroposophen Rudolf Steiner. Er er– richtete seine Schulen ursprünglich in Industrievierteln und sie hatten den sozialen Auftrag, Arbeiterkinder zu fördern und zu bilden. Der Zigarren– Fabrikant Malt gab die erste finanziel– le Unterstützung. Der Name der Welt– schulbewegung wurde nach ·der Zigarette WALDORF ASTORIA benannt. "Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen, in Freiheit entlassen". Nach diesem Motto des Pädagogen Steiner wurde jede Art von Druck und Repression abgeschafft. Nicht gefragt soll werden, was braucht der Mensch zu wissen und zu können für die soziale Ordnung die be– steht, sondern - was ist im Menschen veranlagt und was kann in ihm entwik– kelt werden. In der Waldorfschule gibt es keine Noten keinen Leistungszwang - kein Sitzenbleiben - kein Bestrafungssystem 15 Trotzdem gibt es keinen Niveauunter– schied zu den öffentlich rechtlichen Schulen . Von den 50% Waldorfschulen– Absolventen, die in der Maturaschule Roland zusätzlich ein Jahr anhängten, um die Matura zu erlangen, kamen über die 90% durch. Bei der Hauptschulprü– fung, die nach der achten Klasse ab– gelegt werden muß, um der öffentlichen Schulpflicht Genüge zu tun, liegt der Notendurchschnitt bei 1,9. Die Rudolf Steiner-Schulen sind in Österreich als Privatschulen organi– siert. Es ist derzeit eine Diskus– sion im Gange, unter welchen Bedin– gungen das·öffentlichkeitsrecht für die Waldorfschule zu bekommen ist . Das Etikett "Alternativschule" paßt der freien Waldorfsc_hule nicht, denn nicht alternativ zum herrschenden System möchte man sich sehen, son– dern als ganz eigene Geistesrich– tung von der anthroposophischen Leh-. re (=Weisheit vom Menschen) des Far– benphilosophen und Pädagogen Rudolf Steiner. Wenn man die praktische Auswirkung dieser Geisteshaltung, die Erziehung von der "Einheit von Kopf, Hand und Herz" si eht, versteht man die Ener– gie, den Ergeiz und das Engagement der Freunde der freien Waldorfschule, Linz, wie sie ihr Projekt gestalten. INFO Adresse: Verein zur Förderung ~ der Waldorfpädagogik, ......- Südtirolerstraße 16, 4020 Linz

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