Steyrer Tagebuch Nummer 4, September 1982
8 [ GEDANKEN ZUR WAFFENPRODUKTION ] An geregt wurde ich zu diesen Ge – danken durch eine . Diskussion , di e am Mi t twoc h den 7 . Juli 198 2 im Kinderfreundehe i m am Resthof in Steyr zum Thema ''Waffenpro– duktio n in Steyr '' stattfand . Ges prächspar t ner waren ei nerseits Ver treter des Vereins zur Fö r de– r ung der Gemeinwese na r be i t im Stadtteil Resthof , andererse i ts Betr i ebsrä te de r Steyrer - Werke und Stey r er Pol i t iker . Der Anlaß für diese s Gespräch war ein Transparent milder Aufschrift ''Fr auen aus Steyr gegen Waffenpro– duktion '' , das von eine r Freuen– gr Jppe vom Res t hof fü r den Frie– densmars .: h in Wien ~~gefer t igt wo r de n war . Dies t r ar.hte d2n Fr au – en un :l dem sich mit it·,nen solicia- • • risierendem IJer·e i 1 den i/orwu:• e i n , Arbe: t spl ä tze ZIJ ve r unsi=he rn. Der Zweck des GespräGhes war es , sich d iesem Vorwu r f zu stellen und die aufgestellte Behaupt ung : z~r Sicherung der Arbeitsplät ~e sei derzeit die Waffe nprodukt i on notwendi~ - zu diskutj.eren , Im laufe des Gespräches stellte sich he rau s , daß s i ch a l le Anwe – senden einig waren , daß es ihnen li~ber wäre , we nn ke i ne Waffen oroduziert w□ r d en . Al le traten _ daf □r ein , daß ( früher oder spa– ter ) auf zivile Produkte umge – stellt werden soll . Gleichze~tig wa r nten aber einige der Betriebs– räte hzw. Politiker da~o r , gegen Waffenproduktion ~ufzutre~en , da dadurch Arbe i t splat1e gefahrdet w□ rden . Der immer wieder ins Gesprä ch ge – brachte Zusammenhang von Waffen – produktion und Arbe i tsplätze r e~ – te mir.h nun im nach hinein ~u fo l – genden Gedanken an : Allgeme i n wird der einzig mögli – che Ausweg darin gese hen , zivi l e Prod ukte zu fi nden , die die Waf – fe nproduktion ersetz en könnten . Di ese Ansicht stellt aber das der – zei t i ge Wachstumssystem ( Steigen– de Produktion bei steigendem Kon– sum bzw . Verschleiß ) nicht in Frage . Bei immer stärkerer Kon – kur r enz muß ja immer meh r pro– duziert werden , wenn die gleichP. Anzahl von Arbeitsplätzen gehal – ten werden soll . Um die Arbeitsplätze zu halten , ist gleichzeitig eine i mmer grös - , sere Wir tschaftlichkei t notwendig ; d , h . Sach zwänge der Mechan i sierung und Ra t ionalisierung ( Ar beit~tei – lung ) entfremden immer stärker den Ar bei t er vom Produk t , das er her– stell t . Dies e Entfremdung be~irkt , daß viele Ar beiter nur dazu ihre Arbe i t tun , um damit den Lebens – unterhalt zu verdienen , nicht aber um darin auc h den Sinn und We r t des Lebens zu v erwirk lichen , Eine Wertordnu~g , der sich viele Ar bei – ter heutzutage unterwe r fen müs sen : Mi t der Arbeit wird a l so unser der – ze i tiger Lebensst an oaro gesichert ; der auf '' Haben '' und ''Kons1,mieren 11 aufbaut . Lei der steht d i ese r Le– bensstandard a ber ge samtgesel l – schaftlich gesehen , eher in ei nem entgegengeset zten Verhäl tn i s zur Lebenszufriedenheit : Länder ( bzw . Völker ) ;r; it nähe r em ;_ ' be n;:st&nclard weisen ei ne me r kl ich h~he re Lebens – •1erdr ossenhe i t auf . Das "Haben " und 11 Ko;-;s urn i e ren 11 d iE-nt als Ersatz – bef rie dicuro in d ieser Verd r osse n– ~~ i t und~ve ; st är kt sie .
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