Steyrer Tagebuch Nummer 3, Juni 1982

die sich langsam öffnenden Wun – den der Stadtherrlichkeiten . Was weh tut : Eigentlich haben sich die Zeiten schon gewendet , eigentlich könnte man end~ich an die Befriedigung der wirk – lichen Bedürfnisse des Menschen herangehen , könnte b 7 ginnen ? nach der Zerstörung des Hierarchie – denkens in schon so vielen Köpfen an den Aufbau einer breiten Be – wegung des gegenseitigen Ver – trauens ohne falsche Autoritäten herangehen wenn nicht so viele durch das ~chlechte Beispiel der Politiker noch immer im Schneckenhaus ihrer Einsam- keit versteckt ein lächer - liches Abbild von dem darstell – ten was Menschsein wirklich heißt . Die sozialistischen Stadt – politiker müßten sich endlich wieder an .die Tradition der Ar – beiterbewegung erinnern , aus de r sie ja kommen , müßten anknüpfen an die kulturellen Bestrebungen der Arbeiterkulturvereine , müßten sich loslösen vom Bild des in die Blumengeschäft A. DERFLINGER Ehern. Schittenberger 4400 Steyr, Altgasse 4 21 eigene Tasche arbeitend e n Mac ht - me nschen, sonst wird sich ni emal s das immer noch nicht e rr e i ch t e Ideal eines verantwortlich e n , ausgeglichenen Kulturmenschen als Mitglied einer homogen e n Gesellschaft verwirklichen lassen , der ohne Ausbeutung von Natur und Mitmensch ganz einfach lebt . Man muß an die Politiker die For – derung richten , da ß sie ange – sichts ihrer Macht wieder be – ginnen , dgm einzelnen den Mut zu gesellschaftlichem Fortschritt zu geben . Die Frage nach der ftitur einer Stadt kann nur im Rahmen der Ge – gebenheiten abgehandelt werden , und da sind wir in Steyr wirklich erst am Anfang einer offenen und freien Einstellung gegenüber der Kultur . Und das zu schaffen sind alle aufgerufen , von der Existenz des We hrgrabens allein kann man kein kulturelles Niveau ableiten . Das hieße dann schon : Sich wie alle auf ( noch dazu fremden ) Lor – beeren auszuruhen . Fleurop– Dienst

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