Steyrer Tagebuch Nummer 3, Juni 1982

Alle Interessierten sind aufge – rufen, mitzumachen! lJalter Estl (Alternativladen Linz) 2. Die Grundsätze der alter - , nativen Liste ÖKOLOGISCH Unter den Sachzwängen dieses Wirtschaftssystems wird die Natur rücksichtslos ausge– quetscht und ausgebeutet . Un – mengen von Abfällen werden pro– duziert, Luft und lJasser , Boden und Wälder vergiftet , die Gesund– heit von Mensch und Tier gefähr – det. Der Gefahr einer allumfassenden Verseuchung ist nur zu entgehen unter Beachtung der Zusammenhänge in der Natur , der Vernetzung der Elemente , des Wassers , der Luft , der Erde und des Menschen . Die für unsere Lebensentfaltung nötige Bearbeitung der Natur muß daher ökologisch tragfähig sein . Sie darf nicht als Raub und Plün – derung org an i s iert sein mit dem Ergebnis der Verwüstung, sondern als sorgsame Pflege und einfühlsame Arbe it inn e rhalb der ökologischen Grenzen mit dem Ergebnis von Le– ben. Ökol ogie meint also mehr als Natur - und Umweltschutz . Es heißt : GESTALTEN mit der Natur , nicht ge– gen sie . SOLI DARISCH Die Gesellschaft in der wir gegen – wärtig lebe n ist geprägt von einem maximalen Ausnutzen der Natur und des Menschen , einem endlosen Wirt– schaftswac hs tum mit der notwendigen Schaffung ständig neuer Bedürfnisse . In dieser Verdrängungs - und Ver – nichtungskonkurrenz müssen die men – schlichen Bedürfnisse immer mehr der Wirtschaft untergeordnet werden , erfahren wir unser Leben zunehmend entfremdet und finden unter ent – fremdeten Menschen kei ne Freunde . Diesem System der Lebenverarmung und Entf remd ung wollen wir eine solidaris ch e Gesellschaft entgegen– stellen . Solida rität ist Ermutigung zum Ausbrechen aus den Zwängen ei – ner Gesellschaft , die uns als Menschen bedr oht , uns2re Umwelt 14 ruiniert und unseren sozialen Frie– den gefährdet. Solidarisch wollen wir kämpfen für Freiräume , in denen es für alle möglich sein soll , sich offen für die Erfüllung ihrer Le – benswünsche einzusetzen . Besonders wollen wir darauf achten , daß dabei Schwache und Benachteilfgte , Minder – heiten und Außenseiter nicht hinaus – gedrängt werden . "Von unten " her wollen wir Vorurteile abbauen und ein Netz gelebter sozialer Verant– wortung errichten . BASISDEMOKRATISCH Demokratie "von oben " ist ein hohles Gebäude: kleine Führungscliquen in den Parteien und Verbänden program– mieren Entscheidungen , manipulieren danach ihre Gefolgschaft und die öffentliche Meinung und möchten sich nachträglich noch vom Volk bestätigen lassen (siehe die fortgesetzten Zwentendorfkampagnen) . Demikratie muß daher "von unten ", "von der Basis " her erneuert werden . Demokratie ist eine Form der Selbst – bestimmung , die in allen Lebensbe– reichen durchgesetzt werden soll . Das verlangt einen Vorrang für klei – ne Einheiten, dezentrale Verwaltung in den ~ohnvierteln , den Gemeinden und Regionen Selbstverwaltung in den Betrieben . Soweit zentrale Regelungenvorteil – haft sind , sollen sie der Kontrolle der \Ol den möglichen Schäden Be – troffenen unterl.ie ;ien . Basisdemokra tische Verfahren sollen nicht nur in Staat und Wirtschaft , sondern auch in Verbänden und Parteiengel – ten . Eine Partei ohne basisdemokra– tische Struktur wäre außerstande , für eine solidarische Gesellschaft in Einklang mit ökologischen Anfor – derungen glaubwürdig einzutreten . Wir sind bereit , die innere Struktur der GRÜNEN ALTERNATIVEN im Sinn der basisdemokratischen Grundsätze zu gestalten, und wir wollen eine Mehr – heit dafür finden , sie schrittweise auf alle Lebensbereiche anzuwenden . GEWALTFREI Gewalt erleben wir häufig schon mitten im Alltag : zwischen alt und jung , Männern und Frauen , Oberen und Unteren, in Form der Umweltzerstörung Gewalt in den Strukturen, Gewalt in ' der Warenwerbung; zunehmend auch als

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