Steyrer Tagebuch Nummer 3, Juni 1982
Die Alternative Liste in Oberöster – reic 1 . Kandidaturbewegung und ihre Ge– schichte Beim gesamtösterreichischen Alter – nativen - Treffen zum Thema "Kandi – datur " am 20 . u . 21 . März in Of – tering wurde der Vorsatz gefaßt , bei den Nationalratswahlen im Frühjahr 1983 mit einer Liste von Personen aus der Alternativ - Be – wegung zu kandidieren . Dieser Ent – scheidung i st ein mehrjähriger Willensbildungsprozeß vorangegan – gen . Seit 1978 treffen sich Vertreter der Alternativ - Bewegung Österreichs , die an einer überregionalen Zu – sammenarbeit interessiert sind , zu großen Treffen , bei denen je - des Mal die Frage einer eigenen Kandidatur zur Diskussion gestellt wurde . Sowohl 1978 in Graz als auch 1980 in Nexenhof ( NO ) wurde dieser Gedanke von de r Mehrheit der Teilnehmer als zu verfrüht angesehen . Eine Veranstaltungsreihe im Früh – jahr 1980 brachte die Diskussion ein Stück we iter . Unter dem Titel " Kommen die Grünen " referierten Vertreter der Alternativ - Bewe – gungen aus Belgien , Holland , Frank – reich BRD und,Italien in mehreren österreichischen Städten auf Ein – ladung dort ansässiger Alternat iv– gruppen . Dabei zeigte es sich ganz deutlich , daß überall dort , wo die Alternativbewegung über eine e igene Partei verfügt , die Ideen der Alternativbeweg ung auf die politischen Entscheidungen größeren Einfluß haben . In Holl and war es die Radikale Partei , die s ich am entschieden– sten gege n de n Nato - Rüstungswett – lauf stellte und eine Friedens – bewegung in Gang gebracht hat , die daraufhin die Regierung zur Ablehn ung der Stationierung von Mittelstreckenrakete n veranlaßte . In der BRD sch i ck ten sich damals die Grünen gerade an , sich der Wahnsinns - Atompolitik der Regie – rung Schmidt und ihrer nicht min – der wahnsinnigen Opposition in den Weg zu stellen . - Heute sind die Grünen " die gesells chaftliche Alternative " in der BRD und werden voraussichtli ch als drittstärkste Kraft in den nächsten Bundestag ein– ziehen . In Italien ist es der Radikalen Par – tei , die damals nur 2 % der Wähler – stimmen hinter sich vereine n konnte , mit ihren Volksbegehren gelungen , die versteinerten Verhältnisse in Bewegung zu bringen . Jedenfalls wurd e uns damals klar , daß eine Betei l igung an überregio – nalen Wahlen ein s innvoller und wirksamer Weg ist , unseren Vorstel – lungen zum Durchbruch zu verhelfen . Doch 1980 fühlten wir uns noch zu schwach für eine bundesweite Kandi – datur . Inzwischen hat sich an die – sen Bedingungen einiges geändert . Die Alternativ - Bewegung ist deutlich angewachsen in der breiten Dffent – lichkeit sind die Bedrohung durch die Rüstöng und die Zerstörung der Natur zu einem relevanten Thema ge – worden , und immer mehr Menschen ha– ben die Absicht , den alten Parteien , die keine Antworten auf diese aktu – ellen Fragen geben können , ihre Ge – folgschaft aufzukündigen . · Damit sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kandidatur erfüllt . Be.imAlternativen - Treffen im Herbst 1981 in ·G raz hat sich daher ein Arbeitskreis Kandidatur gebildet , und Erich Kitzmüller aus Graz wurde beauftragt ein inhaltliches Papier für eine Kandidatur vorzubereiten . Dieses Papier wurde am 25 . Jänner in Wien vom Kandidatur - Arbeitskreis diskutiert und überarbeitet (siehe Kurzfassung nächste Seite) . Beim Treffen in Oftering wurde aus dem ~orsatz die Absicht zu kandidie– ren . Wenn aus diesem Anlaß der Ver – gleich gebracht wurde, der Zug sei abgefahren, so muß gesagt werden , daß dieser Zug noch an vielen Sta– tionen anhalten wird, um allen, die mitfahren wollen, Gelegenheit zum Einsteigen zu geben. Die nächste Station waren die Bundesländertref – fen am 1 . Mai . Das oberösterreichi – sche Treffen fand in Sehwandenstadt statt . Von diesem Treffenwurden zwei Delegierte für eineösterrei – chische Koordinationsgruppe ent– sandt .
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