Steyrer Tagebuch Nummer 0, März 1982

- 5 - BOLIVIEN ÖSTERREICH Daten aus einem der Jahre 1976 bis 1980 aus ~!~fh~E~-~~!~~!~~E~~h-22§~--~------------------ 1 1 Fläche (Mill.km ) o,084 5'6 Einwohner (Mill) 7,5 33· % Stadtbevölkerung 54 % 50 j Lebenserwartung bei der Geburt 72 j 105 v.T. Säuglingssterblichkeit 15 v.T. 23 v.T. Sterblichkt.zw.1. Uo 3. Jahr 1 v.T. 1850 Einwohner je Arzt 430 83 % Nahrungsangebot in % des Kal-Bed. 137 }o 37 % Anal fabeten über 14 J 1 % 4,7 % Anteil der Erziehungsausg. am BSF 5,5,% 2 % Anteil der Miljtärausgaben am BSP 1,2 % 470 kg SKE jährl.Energieverbr./Kopf 5206 SKE 196 kWh jährl. Stromverbr./Kopf 4822 kWh ----------------------------------------------- Das Schicksal der Chiriguano-Indianer Ein gutes Bei spiel für die rücksichtslos e Ar t wi~ Europäer in Südamerika ihre wirtschaft– lichen Interessen bis heute durchsetzen, ist das Schicksal der CHIRIGUANO - Indianer im Chaco, dem Grenzgebiet gegen Paraguay. . . In diesem besonders trockenen Gebiet hatten die Indianer durch institutionalisierte Gemein– schaftsarbeit unter Benutzung eines raffinier– ten Bewässerungssystems sich zu d~n besten . Maisbauern östlich der Anden entwickelt. Da sie daneben auch eine Reihe anderer Nahrungsmittel produzierten, waren Hunger und Armut hier unbe– kannt. Erst 1892 ( 1 ) gelang es der weiß en ~e~tr~lre– gierung Boliviens die über 200 .000 Chiriguanos endgültig militi:irisch nieder zuschlagen um an ihr fruchtbares Land zu kommen. Dem anschlies– senden Massaker konnten nur etwa 6000 Indianer als geschl~ssene Grup~e entgehen und sich am Parapiti-Fluß halten o Die ander~n_verschlug_es in die Indianerslums Nordargentiniens, wo.sie unter elenden Bedingungen ohne feste Arbeit leben. Ihr Land wurde zugunsten weißer Groß- grundbesitzer enteignet. . Zur Zeit ist der letzte Akt des Völkermords im Gang: Die letzten von Indianern noch als unab– hängige Bauern kultivierten Gebiete sind für weiße Flüchtlinge aus Zimbabwe und Namibia vor– gesehen. Auf Einladung der bolivianischen Re– gierung sollen sie auf besten Böden angesiedelt werden. Mit den Indianern, die zwar seit jeher dort wohnen, aber keine von der Regierung aner– kannten Besitzurkunden haben, wird man wohl _fertig werden. Fahrräder für die Men– schen, daß wir sie kau– fen wollen. Sie müssen uns helfen, uns zu befreien, uns helfen, höhere Preise für unsere Rohstoffe zu erreichen. Denn wenn die Arbeiter in den Mi– nen entsprechend be– zahlt werden, werden sie das Geld haben, die se Produkte zu kaufen •• Die Arbeiter wohnen in sehr kleinen Häu– sern, oft vier Familien in einem. Die Arbeits– schichten gehen von 5 Uhr früh bis 3 Uhr nachmittags, 1 Uhr mit– tags bis 11 Uhr nachts und 9 Uhr abends bis 6 Uhr früh. Dies ist die schwerste Schicht, weil der Arbeiter am Tage schlafen müssen, was aber nicht geht, weil noch andere Fami– lien im selben Haus le– ben ••• Mit 35 Jahren sind die Lungen der meisten Männer zerstört - Sili– kose. Viele können nicht mehr arbeiten, bevor sie noch die not– wendige Zeit für den An spruch auf Krankenver– sicherung erreicht ha– beno Wenn der Mann stirbt, wird die Witwe mit den Kindern aus // der Wohnung gewiesen~~ Es ist der Familie Domitilas gelungen, Bo– livien zu verlassen. Sie alle leben jetzt in Schweden im Exil. Domi– tila hat sieben Kinder. Am Rande dieser Ver– anstaltung kam es zu neuen Diskussionen über die österreichische Waffenproduktion und im besonderen deren Export in brutale Dik– taturen. ·

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