Steyrer Kripperl

ihre genaue Herkunft, die ·ersten Schöpfer, die Figurenschnitzer und früheren Darsteller bestehen auch heute noch immer Unklarheiten. In den Annakn -der Svadt findet sid1 nur wenig Brauchbares, und es muß in Zweifel gestellt werden, ob ein noch gründ li cheres Durchforsruen der Ratsprotokolle jemals volles Licht in die Geschichte des Ste yrer Kripperls bringen wird. Die Erwähnung d es Marionettenspielers Gallus Pöckl, ·der im Jahre 1 7 68 um die Konzession zur Aufstellung einer eigenen Marionetten- bühne angesucht hat, ist kein Beweis dafür, -daß -damals schon ei n Krippen1sp-iel in Steyr existierte - we iß man doch nicht ei nmal mit Sicherheit, ob jener Man!l1 überhaupt in Zusammenhan g mit un serer Puppenbühn e staJld. Hn arnder es Dokument gibt schon konkretere Hinweise . Das Stadt- archiv bewahrt das Verehelicht1ngsgesuch des Messererge,sellen Leopold Schopp er aus dem Jahre 1823 , dessen Text eindeutige Schlüsse erlaubt . Der unterzeichnete Sd1opper will vor einiger Zeit, also vor 1823, vom Obmann de,s Bürgerspitales Steyr, einem Johann Mayr, das „allhier gewöhnlid1e Krippenspiel erkauft", und um dieses „hier uralt e, gewö hn - lid1e und bei dem Publikum beliebte Krippenspiel z,u zei gen, bei. dem So1111enwirtshims in Steyrdorf einen Saal und Wohnung genommen haben . .. " Es muß also sd1on vor dem erwäh nten Datum ein uraltes urird beliebtes Krippentheater in Steyr vorhanden gewesen sein, wa•s auch die beirden Volkstumsforscher Uni.v.-Prof. Dr. Gernmb urnd V. Zack. ohne Kenntnis ,dieses Dokumentes, in ihrer Arbeit über das Steyrer Kripperl aus dem Jahre 1919 an.genommen haben. Persönliche Erinnerungen alter Steyrer Bürger dürfen in diesem Zusammenhang nimt unbeachtet bleiben. Ein heute Neunzigjäbriger, Herr Joh-aim Marik, ,veiß zu beriruten, daß in seiner Ju gendzeit ein gewisser Kienbad1er beim Mayrwirt in Ennsdorf ein Kripperl betriebe n habe, mit welchem er aber um 1880 spurlos a'Us der Eisenstadt ver- sd1wunden sei. Außerdem erfuhr Herr Marik von seinem Vater, daß vor langer Zeit einnnal in der Sierni111ger Straße, also in Steyrdorf, ein „Sageder-Kripperl" gespielt habe. Hier der erste Hinweiis, -daß es einmal mfodestens zwei pa11allel spielende Krippentheater in Steyr gegeben haben muß. Dem Namen S.ageder begegnet man in z;wei anderen Berichten wieder, doch sind die clarin erwähnten Personen simer nimt identisd1. Nam Ansimt von Laura Erlamer, ebenfalls einer gebürti gen Steyrerin, ist das Steyrer Kripperl eine Gemeinschaifosarbeit von etlichen im Wehrgraben ansässigen Messerern und ihrer Fmt1en. Dem Messerer 4

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