Steyrer Kripperl

ankündigt. Aber auch Erwachsene finden sid1 ein, die aus volkskund- lid1em Interesse an dieser ,einzigartigen Puppenbühne kommen, bei der freilich der Anteiil an religiösen Szenen im Vergleid1 zu anderen Krippen-, Wcihnad1bs- und Hirtenspielen viel geringer ist, als ihr Name ,vermuten läßt. Denn im La:uf der Zeit hat sich rund um das religiöse Spiel im Stall ZJU Bethldwn das ems i•ge Treiben ein er flei- ßigen HanidwerkeDschar entwickelt u11Jd sd1ließlid1 eine Vielzahl vo n heiteren Auftri.tten aus dem Volksleben 111 bunten Bildern aneinander- ge reiht. Entwicklungsgeschichte der Spielkrippen Die med1a1lisd1en wie aud1 die mit Marionetten betriebenen Spiel- krippen bes,aßen ihre ersten Vorläu6er in den gei-s tlichen Weihnachts- spielen des 14. fohdrnnderts, bei denen Figurenkrippe w1:d Spiel noch völlig eins w,aren. Sie wurden damals von lebenden Personen -darge- stdlt 11111d in Kirchen vorgeführt. Nach dem Verbot di ese r Aufführun- gen in Gotteshäusern verlegte man sie auf die ,S traße, später in die Hi:iuser der reimen Handelsherren, wo sie dann vielfach durch ent- sprechende M-arionetten ersetzt wuvden . Die prächtig ausgestatteten Schaukrippen der Renaissance bildeten ,die Grundlage für di e szeni- nische Belebung ,dieser „Krippentheater ", das Barock briacht e die Aus- gestaltung der Krippenszene zur sogenannten „Adelskrippe", deren Reidihal tigkeit au1s ,den Figuren ,der am dem 18. JahThund ert stam- meniden Krippensammlu,ng des G11afen Lamberg im Steyrer Heimathaus ersehen werden kann. In der Zeit des Rokoko„wurden die bereits stark venveltlichten Auftritte durch weitere Vo lksszenen ergä nzt, im Bie- dermeier sd1ließlid1 wurde ,die Verbürgerlichiung ,der Krippe vollständig. Durd1 die Blüte der Zünfte begünstigt, gesellten sich Handwerker mm Repertoit1e der a uftretenden fi.guren, di-e Pwfanik1ippen erhielten Stadt- kulissen , rdie ,dargestellten ,unrd agierernden Gruppen wu rden immer zahlrcid1er, erfaßten nun auch Land leben und Gewerbe, breite Gemüt- lid1keit griff auf der Bühne um sich und ,drängte die biblischen Szenen , den ursprünglichen Kern des Krippenspieles, in den Hin-tergrund. In Erinneru,ng an ,drie Rüpe1stücke sd1lich sich Hanswurst, ,der Kasperl der Wiener Ste,greifkomödi e, in die Auftritbe, alte Vo,lksbrä uche wur - den szenisch verwer tet, man freute sich, da man am Begi1111 einer gewalti,gen Technisierung stand, an med1anischen Konstruktionen und führte den Typ der med1anischen Spielkrippe zu Perfektion und Blüte, wie er etwia im Pfa rrhof des nah ge legenen Gnadenort•es Christkin:dl vertreten und d urch H. Mathie auch aurs Haslach im Mühlviertel ver- bürgt ist. Mecha1lische und Spielkrippen wie die in Steyr w:aren, wie mnn sieht, durd1aus keine Einzelerscheinungen, sondern im 18 . und 2

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