Steyrer Kripperl

doch ein übermütiger Kasperl verspottet den braven Nad1twächter so Lange, bis diesem die Gedul,d reißt und er den Störenfried arretiert. Dann folgt der Einzug der Bergknappe 11, die ihr fröh- liches Bergmannslied ,,Frisch auf, fri,sch auif, der Ber-gman.n kommt ... " sü1cgen , eine alte, weit verbreitete Weise, die sd1011 um 1740 in Sach- sen nachweisbar i,st. D er B er g ·g e i s t sorgt für ' s Gruseln, wenn er, magisch beleumtet, den Knappen mit geheinmisvoller Stimme zuruft: ,, Glück auf, Glück auf! " Besonder,s beliebt ist der nun folgernde Auftritt des L i ach t 1- a n zünde r ,s, der sim vergeblim bemüht, die ,alten Laternen der Stadt anzuzünden, weil siie ihm ein kleiner Lausbub immer wi eder heimlich ausbläst . E11:clilid1 .aber kommt der Liad1tlanzün,der drauf, wer der „ unterirdische Wind " ist, der Missetäter wird nach e·in er auf- regenden Verfolgungsj,agd gestellt, und zur Strafe und zum Gaudi um der Kinder wivd ihm seine Pudelha111be a111gezündet. Das Spi el mit dem Feuer weist übrigens deutlich in die Zet des Barocktheaters . Kurz danauf wüd es in -den wüuigen Buden und Häuschen der Handwerk er hell und lebendig. Mit lustigen Gstanzeln , Sprüchen und Liedern über das Alt-Steyrer Handwe11k und Ge-werbe kommen sie alle zu Wort: Der Boanstampfer mit seiner Knod1enmühle und der Hammerschmied, der Schleifer und der Bäcker, der Drechsler, der We- ber, der Binder, Fleismer, Smneider, Schuster, Tismler, Wagner, Huf- schmied und Seiler vervollständigen die Smar der fleißigen Männlein , die ihre Wei•sen mit marakteristismen Bewegungen beglei ten. Die Sd1lögler an ihren Pilotenschlägeln singen das alte Schläglerlie<l. ,, Er muß hinein, durch Stock u11d Stein ... " und zum Absmluß reimen die Zimmerleut, unter fr.ei- em Himmel arbei- tend, ihren Spot tgesang auf die Maurer, bevor sie allesamt recht aus- giebig j.ausnen gehen. Auf keinen Fall dürfen in einer VOTstellung die Streiche des Bäckern a z l fehlen, die stets mit einer wilden Hetzjagd zwi,sd1en Meister und Lehrbuben enden, wobei ersterer zum be6onderen Spaß der kleinen Zuscharuer auf die Nase fällt. Dem Aufführ-ungsdatum entspremernd fol,gen nun rehgiöse oder weltliche Szenen mit ZUl1l Teil sehr farbenfrohen Ma,ssenau.fzügen. Man kann den bunten Almabtrieb der S c h wo a g a 1 e u t mit- erleben, die ihr geflecktes Vieh vom Gebirg,e ins Tal tre-iben . Um 14

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