Wiewoll nun unter jezterzehlten dreÿen Mainungen des Lazius fast die glaubwürdigste zu sein scheinet zumallen dieselbe Herr Welßer Marcus Welser weillandt Stadtpfleger zu Augspurg etlicher Massen bestättiget, wo er schreibt das die baÿrische Geßat- und Sennonische Völckher, nach dem sie Itallien darinen sye nach Eroberung der Stadt Ramb, bey 400 Jahren gewest widerumben verlassen sie sich ungefähr im Jahr 186 vor des Herren Christi Geburth, übers Gebürg heraus in das Taurißcer Landt begeben, und theils auß ihnen derer Enden am Wasser sich nider gethann. Jedoch unangesehen dessen allen, so beruehen angedeutte Mainungen mehrers auf Coniecturn (wie fast in allen derleÿ Antiquitæten zu beschehen pflegt) alß versicherter der Sachen Gewißheit, inmassen dan gemelter Aventinus in seiner Mainung, wo nemblich die Stadt Aguntum gelegen seÿ, selbsten zweifflich, dan an einen Orth sagt er nach Kaÿsers Antonini Beschreibung, wär selbige auf den Gränzen der Grafschafft Tÿrol und Görtz gelegen, etwan umb Burg Teb= lach und Braunegg, aber anderstwo meldet er sie sey unter dem Flus Ihnn, 60 wellischer Meillen von Villach, etliche mainen (spricht er) es seÿ Luenz oder Praunegg, etliche halten es für Steÿr etliche für Neustadt in der Steÿr March, anderre wöllen es bey etwan umb die Traa oder Muer gelegen, also hält Hieronÿmus Megißerus Megißerus dise Stadt Aguntum für Inneckh am Urprung der Trag. Vorgenannter Welser aber für S. Veith in Kärndten. Das hingegen aber Geßodunum für die Stadt Salzburg zu halten seÿ vermaint Herr Wilibaldus Pütschhamber von Nürnberg auch aus Stumphius dem Btolomei zu behaubten Joannes Stumphius der schweizer= ische Historicus halts für Übbs Aventinus aber ob er wohl Geßo= tunum ein alte römische Reichs Stadt nennt, kan er doch wo dieselbe gelegen kein eigentliches Anzeigen geben, sondern befilchet solches andern zu erforschen, weill er zu arm darzue seÿe. Also ist auch droben gedachte des Naucleri Mainung ungewis dan andere Historici, und undter denen gemelter Megißerus auß= fiehrt, das Noris, Noritia, oder Norica ein Stadt grossen Berueffs schon zu des Blinÿ Zeiten, seÿ zerbrochen, und da gestandten wo jezo die Stadt Görz, oder nach anderer Mainung 3 Meill davon gegen Wippach, wo der Zeit das Dorff und Kirchen zu S. Georgen ligt alda vill Anzaigungen ainer alden haidnischen Stadt sollen gefunden werden. Solche Ungewißheit nun ir Descriptionibus locorum reichart herr auß der lang verflossenen Zeit und Alter, in welcher die von den Römern und andern Volckhern gebaute Stätt, Coloniæ und Municipia öfter= mahls wider zerstörth, und damit auch ihr von Alters gehabte Nammen undtergangen, oder hirnach in andere verwandlet worden, sonderlich aber auß den Itinerario Kaÿsers Antonini und Cosmographia Ptolo= mei (darinen wie andere Historici vermerckht, vill ungleiche Ding von Teutschlandt berichtet, und die Nahmben der Stadt geradtbrecht seÿnd) dar= auß Aventinus und Lazius ihre Beschreibungen genohmben, die Meillen Außrechnung wie weith ain Orth von dem andern gelegen, unfehlbahr nit vergwisst ist, welchen Defect dan auch der Weillandt wohlgebohrne Strein in den Historien und Antiquiteten hochgefahrne Herr Reichhard Strein Herr zu Schwarzenau seel. in seinen oberenserischen Annalibus vermerckht und dem nach von solchen nominum et locorum coniecturis jeden sein Bedenckhen und Judicium darüber freÿstöllet. Dannenhero obschon zuegeben wurde, das nach Lazÿ Anzeigen ernente Statt oder wie ers nenet Municipium Gessodunum zu oder umb Steÿr jemahl gestandten, so ist doch dieselbe ebnergestalt, wie die baÿden berümbten römischen Colonien, Aureliana oder Ovilabis, das ist Lambach und Laureacum jederzeit Ennß in disem Landt durch die Teutschen Ostrogotten und sonderlich der Hunnen vilfältige Einfäll dermassen verwüst zu Grundt gericht und undterergangen, das allen der blosse Nahmb sowohl der Statt Steÿr, welche von den Scribenten, und sonsten noch auf heutigen Tag, in Latein unterweillen Gessodunum geheissen wird, alß auch derer in selber Refier ligenter Örther und derer Nähmben Gästen, noch übrig, sambt Gäsenbach, Gästenthal und Windischgäsen sonsten aber das geringste Vestigium von alten Gebeuen, Ruderibus, oder andern Monumenten jeziger Zeit nichts mehr zu zaigen oder zu finden. Gleichwol ist gewiß, das zue oder in der Refier umb die jezige Statt Steÿr noch zu Zeiten der röm. haydtnischen Kaÿser Antonini, Pÿ und Martÿ Aureli, Antonini, welche von ao. Christi 140 biß 182 regiert, die Römer alß damahlige Herren Norici Ripensis ihre Besazungen, diser Endten gehabt, und also selbiger Orth bewohnt und befestigt gewesen, dessen der im Jahr 1299 (oder nach des Halspachÿ Mainung ao. 1292) bey Steÿr von etlichen Paurn gefunden und
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