Styra antiqua et praesens, das alte und gegenwärtige Steyr

außgegrabene nembliche Schäz von Gulden- und silberner Münz, dar= auf des gemelten Kaÿsers Antonini Pÿ Tochter der Faustine Kaÿsers Marci Aureli Gemahlin Nahmben gebräkht geweßt, sowohl auch im da= selbst gefundenen Monument aines römischen Soldaten ex Legione Augusta, welche Legionem (wie droben gedachter Herr Marx Welser in seiner Augspurgischen Chronica meldet) obenbesagter Kaÿser Marcus Aurelius Antoninus umbs Jahr 126 in Noricum verschickht ge= habt, ein Jar genuegsamb Anzaig gibt, es lauttet aber die Schrifft selbigen röm. Monuments, welches Lazius, in seinen Comentario Reip. Röm. einfiehrt, also Jovi Statori Q. aburnus Cæl. Diclanus, Leg. Aug. Worauß dann die alte Tradition, Sag und Nachricht, das nemblichen an dem Orth, wo jezo das Schloß Steÿr stehet, lang vor Erbauung dessen in der Statt ein befestigter Thurn, unter Bewahr= und Bewohnung der dahin gelegter Kriegs Quardi gestandten seÿe, umb sovill mehr bestättiget und glaublicher gemacht wird. Wie nun gehörter Massen, die zu unserer jeziger Zeit stehendte Statt Steÿr für das alte und vorlengst undtergangene Gessodunum nit mehr zu halten, ist hingegen auß denen Historÿs abzunemben, weillen die röm. Kaÿser und folgendts der Herzog zu Baÿrn neben andern ihren Provinzen auch das Noricum Ripense (dar= unter damahlen auch die Refier umb Steÿr begriffen war) beherschet, und daher die Gränizen wider die Hunnen und Avaren welche volgendter Zeit bis an den Fluß der Ennß so baÿdes des Franckh. und Hunischen Königereichs Limes oder Marckht gewest gewohnet haben mit Gebeu befestigt und Besatzungen ver= sehen müessen, das demnach auch zur selben Zeit dergleichen, und wür gemelt, noch von den Römern angefangene Befestigung wo jezo das Schloß Steÿr stehet, mehrers erhöbt und aufgehöbt worden seÿe. Dan es seÿnd gedachte Hunen oftermahls über gedachtes March der Ennß eingefallen, das Landt mit Schwert und Feuer jämerlich ver= hört, umbs Jahr des Herrn Christi 735 die vorgemelt römische Colomiam und Statt Laureacum ganz und gar, und zwar zum anderten Mahl zerstöret, und sambt der ganzen Gegent daherumb verwüst, daher das alte zu Lorch geweste Erzbisthumb gehn Passau dransferieret worden auch hernach circa annum 788 von Thassilone oder Thessl dem Herzogen in Baÿen Stüfter des Closter Crembsmünster, alß er wider König Carl in Franckhreich (der nachmals Kaÿser Carl der Grosse genennet war) rebelliert zu Hilff angerueffen, und ins Landt gebracht worden, denselben nun (nachdem gemelter Herzog Tessl sich nun ergeben, und in ein Closter gestossen) zu wöhrn und das Landt zu beschüzen, ist ge= melter Carolus Magnus ao. 790 selbst in der Persohn mit ainen gewaltigen Kriegs=Heer an die Ennß gelanget, sich daßelbst ge= wiss die Hunnen in folgenten Jahr zu Wasser und Landt überzogen deren eine große Menge in der Ennß ertrengt, die übrigen gar unter den Fluß Raab und die Teissa verjagt, und derselben Landt mit Windten und Baÿrn beßezt, dan hero dan auch die Refier umb Steÿr pars Sclavorum genennt worden, wie zu= sehen in den Briefen des Closters Nidern Altaich darinen Kaÿser Ludovicus Pius Caroli Magni Sohn, etwas von jezigen Dorff Cronstorff zwischen Steÿr und Ennß ligent ao. 825 ainem seiner Vasaln übergeben hat, Concessimus ad proprium (lauttent die Wort) petenti cujdam vasalo fideli et familiari nostro pata= gero, quondam vilam juris nostri prope fluvium Enisa in comitatu geroldi, comitis quo dicitur Granastorff, quæ est sita in parte Sclavanorum, daher dan auch Zweiffels ohne die obgemelte Gegent von Steÿr im Gebürg hinein Windtischgästen der Nahmben noch auf heutigen Tag hat. Es seÿe aber hernach ao. 889 die Ungern auß Asia kommen die haben gemelte Winden und Baÿrn wider vertriben, nach dem Todt Kaÿsers Arnulphi über die Tonnau gefallen, das Landt biß an die Ennß verhört, dahero dessen Sohn König Ludwig verursachet wardt umbs Jahr 900 nit fehrn von der zerstörtten Statt Lorch auf einen Hügl gegen der Ennß ein Vestung zu bauen, die wurdte ge= nennet Anasburgum Ennsburg, ingleichen landet umb selbe Zeit der baÿrische Graf Sighart von Sempf gemelt Schloß Ebers= perg Graff Sighart v. Semps ca. ao. 900 erbauet Königs Ludwig Statthalter, im Landt ob der Ennß ain Schloß an der Traun, welches er nach seiner Grafschafft in Baÿrn Ebers= perg genant, den Traunfluß von der wüettenten Ungarn Ein= fall zu bewachen. Alda zu Ennsburg nun rüstet sich

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