Ignatz Schroff Justiziär von Freysitz Maissenberg beym Stein und Herrschaft Rammingdorf 1837 eben so wie die andere einbinden lassen damit selbe beyeinander bleiben besser im Jahr 1801 Ende Magistrats Sekretär und im Jahr 1803 3. Magistratsrath in Steyr und dann 2. Rath bis zum August 1810 wo ich frey diese Stelle resignierts und die Advokagie hir ansübte. Ignatz Schroff
Stÿra Antiqua et Præsens Das Alte vnd Gegenwär= tige Steÿr In Beschreibung hierin begrif= fener vnterschiedlicher denckwürdiger Sachen der Antiquitet zu Lieb und den noch Lebendten zu annemblicher Wissenschaft. Vorgestölt und in sechs Decates zusammen getragen durch Valentin Prevenhüeber 16 ao. 42
Decas Prima Historische Beschreibung über die Erhöhung der berüembten Stadt Steÿr in Österreich ob der Ennß gelegen, und waß derselben anhängig. Das vor alten Zeiten an den Orth, wo die jezige Stadt Steÿr anzusehen, oder doch in derselben Gegent herumb, ain auß den zwölffen in Norico gelegenen röm. Reichs Städten Geßodunum, Agundum oder die weillendt berüembte Stadt Noris oder Norca gestandten seÿ, davon finden sich beÿ denen Historischreibern ungleiche und widerwerdige Mainungen. Aventinus Joannes Aventinus in seiner Baÿrischen Chronica in Beschreibung Herzog Gwalts in Baÿrn (welcher von anno Christi 598 bis 612 regieret) mit den Sclaven und ihren Bundts Genossen den Hunen gehaltener Schlacht, sagt, es seÿe dieselbe fürgangen beÿ der Stadt Agundum, welche etliche fur Steÿr halten. Lazÿus Der österreichische Historicus Wolffgangus Lazius ist hergegen diser Mainung das die Völckher Gaßade genant, nit fehrn von Flus der Thonnau an den Grainzen (heutigen Tags) Landt Steÿr und zwar an den Orth oder Refür umb Steÿr, ain Stadt erhebt und erbauet, die siÿe nach ihren Namben Geßodunum genen= net haben, inter Stÿros (sagt er) hoc est Tauriscos Geßate proxime illis Geßodunum eondidere quod hodie sive a veter= um incolarum nomine sive insigni ad huc Stÿra apellatur, nihmbt dessen Beweiß, erstlich, des Landts Gelegenheit und sidu nach auß der Welt Beschreibung des Btolomei sowohl denen in solcher Refür übergeblibenen noch bekhanten alten Namben, in dem das Thaal nach dem Steÿr Flus hinein gegen dem Gebürg zue, noch auf heutigen Tag, das Gäsenthaal, wie auch das beÿ Streÿr ligente Closter, baides in alten brieflichen Urkhundten, alß noch auf gegenwärdige Zeit, von Gemainen, Gäsen, gennet würd. Nauclerius Joannes Nauclerius hält darfür, die Stadt Steyr hat vor Zeiten Noris gehaissen. Erat (spricht er) et civitas in Norica Noris hodie Stÿra dicta ubi optimi fiebant enses inde dicti Noricienses Steÿr klingen.
Wiewoll nun unter jezterzehlten dreÿen Mainungen des Lazius fast die glaubwürdigste zu sein scheinet zumallen dieselbe Herr Welßer Marcus Welser weillandt Stadtpfleger zu Augspurg etlicher Massen bestättiget, wo er schreibt das die baÿrische Geßat- und Sennonische Völckher, nach dem sie Itallien darinen sye nach Eroberung der Stadt Ramb, bey 400 Jahren gewest widerumben verlassen sie sich ungefähr im Jahr 186 vor des Herren Christi Geburth, übers Gebürg heraus in das Taurißcer Landt begeben, und theils auß ihnen derer Enden am Wasser sich nider gethann. Jedoch unangesehen dessen allen, so beruehen angedeutte Mainungen mehrers auf Coniecturn (wie fast in allen derleÿ Antiquitæten zu beschehen pflegt) alß versicherter der Sachen Gewißheit, inmassen dan gemelter Aventinus in seiner Mainung, wo nemblich die Stadt Aguntum gelegen seÿ, selbsten zweifflich, dan an einen Orth sagt er nach Kaÿsers Antonini Beschreibung, wär selbige auf den Gränzen der Grafschafft Tÿrol und Görtz gelegen, etwan umb Burg Teb= lach und Braunegg, aber anderstwo meldet er sie sey unter dem Flus Ihnn, 60 wellischer Meillen von Villach, etliche mainen (spricht er) es seÿ Luenz oder Praunegg, etliche halten es für Steÿr etliche für Neustadt in der Steÿr March, anderre wöllen es bey etwan umb die Traa oder Muer gelegen, also hält Hieronÿmus Megißerus Megißerus dise Stadt Aguntum für Inneckh am Urprung der Trag. Vorgenannter Welser aber für S. Veith in Kärndten. Das hingegen aber Geßodunum für die Stadt Salzburg zu halten seÿ vermaint Herr Wilibaldus Pütschhamber von Nürnberg auch aus Stumphius dem Btolomei zu behaubten Joannes Stumphius der schweizer= ische Historicus halts für Übbs Aventinus aber ob er wohl Geßo= tunum ein alte römische Reichs Stadt nennt, kan er doch wo dieselbe gelegen kein eigentliches Anzeigen geben, sondern befilchet solches andern zu erforschen, weill er zu arm darzue seÿe. Also ist auch droben gedachte des Naucleri Mainung ungewis dan andere Historici, und undter denen gemelter Megißerus auß= fiehrt, das Noris, Noritia, oder Norica ein Stadt grossen Berueffs schon zu des Blinÿ Zeiten, seÿ zerbrochen, und da gestandten wo jezo die Stadt Görz, oder nach anderer Mainung 3 Meill davon gegen Wippach, wo der Zeit das Dorff und Kirchen zu S. Georgen ligt alda vill Anzaigungen ainer alden haidnischen Stadt sollen gefunden werden. Solche Ungewißheit nun ir Descriptionibus locorum reichart herr auß der lang verflossenen Zeit und Alter, in welcher die von den Römern und andern Volckhern gebaute Stätt, Coloniæ und Municipia öfter= mahls wider zerstörth, und damit auch ihr von Alters gehabte Nammen undtergangen, oder hirnach in andere verwandlet worden, sonderlich aber auß den Itinerario Kaÿsers Antonini und Cosmographia Ptolo= mei (darinen wie andere Historici vermerckht, vill ungleiche Ding von Teutschlandt berichtet, und die Nahmben der Stadt geradtbrecht seÿnd) dar= auß Aventinus und Lazius ihre Beschreibungen genohmben, die Meillen Außrechnung wie weith ain Orth von dem andern gelegen, unfehlbahr nit vergwisst ist, welchen Defect dan auch der Weillandt wohlgebohrne Strein in den Historien und Antiquiteten hochgefahrne Herr Reichhard Strein Herr zu Schwarzenau seel. in seinen oberenserischen Annalibus vermerckht und dem nach von solchen nominum et locorum coniecturis jeden sein Bedenckhen und Judicium darüber freÿstöllet. Dannenhero obschon zuegeben wurde, das nach Lazÿ Anzeigen ernente Statt oder wie ers nenet Municipium Gessodunum zu oder umb Steÿr jemahl gestandten, so ist doch dieselbe ebnergestalt, wie die baÿden berümbten römischen Colonien, Aureliana oder Ovilabis, das ist Lambach und Laureacum jederzeit Ennß in disem Landt durch die Teutschen Ostrogotten und sonderlich der Hunnen vilfältige Einfäll dermassen verwüst zu Grundt gericht und undterergangen, das allen der blosse Nahmb sowohl der Statt Steÿr, welche von den Scribenten, und sonsten noch auf heutigen Tag, in Latein unterweillen Gessodunum geheissen wird, alß auch derer in selber Refier ligenter Örther und derer Nähmben Gästen, noch übrig, sambt Gäsenbach, Gästenthal und Windischgäsen sonsten aber das geringste Vestigium von alten Gebeuen, Ruderibus, oder andern Monumenten jeziger Zeit nichts mehr zu zaigen oder zu finden. Gleichwol ist gewiß, das zue oder in der Refier umb die jezige Statt Steÿr noch zu Zeiten der röm. haydtnischen Kaÿser Antonini, Pÿ und Martÿ Aureli, Antonini, welche von ao. Christi 140 biß 182 regiert, die Römer alß damahlige Herren Norici Ripensis ihre Besazungen, diser Endten gehabt, und also selbiger Orth bewohnt und befestigt gewesen, dessen der im Jahr 1299 (oder nach des Halspachÿ Mainung ao. 1292) bey Steÿr von etlichen Paurn gefunden und
außgegrabene nembliche Schäz von Gulden- und silberner Münz, dar= auf des gemelten Kaÿsers Antonini Pÿ Tochter der Faustine Kaÿsers Marci Aureli Gemahlin Nahmben gebräkht geweßt, sowohl auch im da= selbst gefundenen Monument aines römischen Soldaten ex Legione Augusta, welche Legionem (wie droben gedachter Herr Marx Welser in seiner Augspurgischen Chronica meldet) obenbesagter Kaÿser Marcus Aurelius Antoninus umbs Jahr 126 in Noricum verschickht ge= habt, ein Jar genuegsamb Anzaig gibt, es lauttet aber die Schrifft selbigen röm. Monuments, welches Lazius, in seinen Comentario Reip. Röm. einfiehrt, also Jovi Statori Q. aburnus Cæl. Diclanus, Leg. Aug. Worauß dann die alte Tradition, Sag und Nachricht, das nemblichen an dem Orth, wo jezo das Schloß Steÿr stehet, lang vor Erbauung dessen in der Statt ein befestigter Thurn, unter Bewahr= und Bewohnung der dahin gelegter Kriegs Quardi gestandten seÿe, umb sovill mehr bestättiget und glaublicher gemacht wird. Wie nun gehörter Massen, die zu unserer jeziger Zeit stehendte Statt Steÿr für das alte und vorlengst undtergangene Gessodunum nit mehr zu halten, ist hingegen auß denen Historÿs abzunemben, weillen die röm. Kaÿser und folgendts der Herzog zu Baÿrn neben andern ihren Provinzen auch das Noricum Ripense (dar= unter damahlen auch die Refier umb Steÿr begriffen war) beherschet, und daher die Gränizen wider die Hunnen und Avaren welche volgendter Zeit bis an den Fluß der Ennß so baÿdes des Franckh. und Hunischen Königereichs Limes oder Marckht gewest gewohnet haben mit Gebeu befestigt und Besatzungen ver= sehen müessen, das demnach auch zur selben Zeit dergleichen, und wür gemelt, noch von den Römern angefangene Befestigung wo jezo das Schloß Steÿr stehet, mehrers erhöbt und aufgehöbt worden seÿe. Dan es seÿnd gedachte Hunen oftermahls über gedachtes March der Ennß eingefallen, das Landt mit Schwert und Feuer jämerlich ver= hört, umbs Jahr des Herrn Christi 735 die vorgemelt römische Colomiam und Statt Laureacum ganz und gar, und zwar zum anderten Mahl zerstöret, und sambt der ganzen Gegent daherumb verwüst, daher das alte zu Lorch geweste Erzbisthumb gehn Passau dransferieret worden auch hernach circa annum 788 von Thassilone oder Thessl dem Herzogen in Baÿen Stüfter des Closter Crembsmünster, alß er wider König Carl in Franckhreich (der nachmals Kaÿser Carl der Grosse genennet war) rebelliert zu Hilff angerueffen, und ins Landt gebracht worden, denselben nun (nachdem gemelter Herzog Tessl sich nun ergeben, und in ein Closter gestossen) zu wöhrn und das Landt zu beschüzen, ist ge= melter Carolus Magnus ao. 790 selbst in der Persohn mit ainen gewaltigen Kriegs=Heer an die Ennß gelanget, sich daßelbst ge= wiss die Hunnen in folgenten Jahr zu Wasser und Landt überzogen deren eine große Menge in der Ennß ertrengt, die übrigen gar unter den Fluß Raab und die Teissa verjagt, und derselben Landt mit Windten und Baÿrn beßezt, dan hero dan auch die Refier umb Steÿr pars Sclavorum genennt worden, wie zu= sehen in den Briefen des Closters Nidern Altaich darinen Kaÿser Ludovicus Pius Caroli Magni Sohn, etwas von jezigen Dorff Cronstorff zwischen Steÿr und Ennß ligent ao. 825 ainem seiner Vasaln übergeben hat, Concessimus ad proprium (lauttent die Wort) petenti cujdam vasalo fideli et familiari nostro pata= gero, quondam vilam juris nostri prope fluvium Enisa in comitatu geroldi, comitis quo dicitur Granastorff, quæ est sita in parte Sclavanorum, daher dan auch Zweiffels ohne die obgemelte Gegent von Steÿr im Gebürg hinein Windtischgästen der Nahmben noch auf heutigen Tag hat. Es seÿe aber hernach ao. 889 die Ungern auß Asia kommen die haben gemelte Winden und Baÿrn wider vertriben, nach dem Todt Kaÿsers Arnulphi über die Tonnau gefallen, das Landt biß an die Ennß verhört, dahero dessen Sohn König Ludwig verursachet wardt umbs Jahr 900 nit fehrn von der zerstörtten Statt Lorch auf einen Hügl gegen der Ennß ein Vestung zu bauen, die wurdte ge= nennet Anasburgum Ennsburg, ingleichen landet umb selbe Zeit der baÿrische Graf Sighart von Sempf gemelt Schloß Ebers= perg Graff Sighart v. Semps ca. ao. 900 erbauet Königs Ludwig Statthalter, im Landt ob der Ennß ain Schloß an der Traun, welches er nach seiner Grafschafft in Baÿrn Ebers= perg genant, den Traunfluß von der wüettenten Ungarn Ein= fall zu bewachen. Alda zu Ennsburg nun rüstet sich
König Ludwig mit einen großen Heer, Leopold der baÿrische Mar= graf überfölt ao. 907 in der Gegent, wo die Ennß in die Traun fahlt ain Taill der Ungarn, welche das Landt biß dahin verderbt hätten, ertränckht dieselbigen, und treibt die übrigen in die Flucht, aber in folgenten Jahr wurde dessen Volckh von der Ungarn beÿ Preß= purg erlegt Margraf Leopold selbst sambt etliche Bischove und Abbten sambt 19 baÿrischen Grafen erschlagen, darüber zogen die Ungarn abermahls an die Ennß, und geschach ao. 909 nahe beÿ der jezigen Statt Ennß ein bluettige Schlacht, darinen die Christen widerumben unter lagen, und flohe König Ludwig von dannen gehn Passau die Ungarn aber zogen forth in Baÿrn blindertten Kirchen und Clößter, unter den in disem Landt unter andern Crembs= münster, und S. Florian ganz verwüßt wurdten, also können gemelte Ungarn zur Zeit Kaÿsers Otten des Großen umbs Jahr 943 (alÿ 48) mit einem Herr an die Traun wurden aber an S. Laurenzen Tag von Herzogen auß Baÿrn beÿ Wels in die Flucht geschlagen und deren ein große Menge in der Traun und Ennß ersaufft. Dises hab ich aus dem Aventino und oberenserische geschribenen Annalibus darumb doch nur kürzlich gehrn erzehlt, damit anzu= zaigen das gleich wie die veßten Annaspurg und Ebersperg zu Bewahr= ung der Enns= und Traun Flus erbauet, alßo eben zu solchem endt vermuettlich auch das Schloß Steÿr, und vorgemelt alte alda gestandtenr römische Thurn zu ainer stärckhern Wöhr vnd Be= fößtigung seÿ aufgeführt worden, den Feindten die weittern Straiff und Einfäll selbiger Orthen zu benehbmen. Zu welchen Jahr aber solche, wie auch volgendts die Statt Erbauung den Anfang genomben ist nit leichtlich zu wissen. Doctor Jo= seph Grienpöckh ein steÿrisch Burgers Kindt Kaÿsers Friderici 3. und Maximiliani 1. gewester Mathematicus und Historicus hat seinem Vatter Landt der Statt Steÿr lenger dan vor 100 Jahren damahlen er in seinem Alter auf der Müll beÿm Spittall, die ihme Kaÿser Maximilian eingöben gewohnet ein astrolo= gische Nativitet dedicieret, welche noch in viller Leuth Handten, darinen sezt er die erste Erhöbung Schloß und Stadt in das 980. Jahr unter Regierung Kaÿsers Ottonis 2.di und machts so gewis, das er Monath und Tag, ja so gahr die Stundt, darinen man zu bauen angefangen zu benennen sich unterstehet, wie wohl nun diese so genaue Außrechnung verdächtlich scheinet, auch er hierinen einen Irrthumb begehet, da er schreibt, das selbige Erbauung undter Domitiano und Pibitiano geschechen seÿ, so doch diser Domitianus wie Lazius und Megiserus schreiben (dan von Pibitiano finde ich nichts) circa an. 829 sub Imperio Ludovici I. und also mehr dan 150 Jahr vor Kaÿser Otten den 2ten zum Re= genten in Karnten gesetzt gewest. Jedoch ist gleichwohl in Ansehung vermeltenter Umbständt die Zeit solcher Erhöbung umbs Jahr 980 an ihr selbst nit unglaublich in den beÿ gemainer Statt verhandenen Actus und Schriften die Eisenhandlungen concernierendt circa an. 1570 und 80 ab= gefiehret wird der Stadt Steÿr Anfang gleich bald in Jahr Christi 800 gesetzt und darbeÿ gemeldt, das auch von solcher Zeit an die Eisenhandlung daßelbst, schon in Gebrauch gewest seÿe. Also hat auch Laurentius Pichler oder Collinus von Enns nachmahls Gerichts Advocat zu Linz einen lateinischen Commentarium über die Statt Steÿr Erhöbung geschriben und ao. 1581 ainen ersamben Rath dediciert, darinen sezt er solche Erhebung zu Kaÿser Carls des Großen Zeiten (welcher von ao. 800 bis 814 regiert) und will das dise Statt damahlen schon über 700 Jahr gestandten seÿe. Author incertus so etwas von der Grafen von Steÿr Herkhomben zusamben getragen gehet noch weither hinaus, gibt für, wie nemblich der gottische Herfiehrer Winulphus nach dem er circa annu Christi 408 unter Allrico der Gotten König in das Noricum Ripense in die Gegent an die Ennß kommen, habe er hernach ao. 412 die Stadt Steÿr erbauet. Aber disen jezt erzöhlten 3 Mainungen kan ich noch weniger alß des Grienpöckhen beÿfallen sintemallen aus den Historien bekhandt das nach zerstörter Stadt Lorch und Verwüstung des Landts umbher wegen der Hunnen und Ungarn stättigen Über= fallen bis zu Kaÿser Ottens des Großen Zeiten, der von ao. 936 bis 73 regieret, fast keine Christen mehr umb die Refier der Enns gewohnet haten, Jar? das noch tempore Ottonis 3tÿ welcher ob ao. 982 bis 1001 Kaÿser war, diser Orthen
mehr Waldt, alß erbaut Landt gewesen seÿe, auch eben beÿ An= tröttung erstgemelten Kaÿsers Regierung, auf den umbs Jahr 980 zu Thuln gehaltenen Landtag und darbeÿ zwischen Herzog Hainrichen von Baÿrn Marggraf Leopold zu Österreich und Bischove Christian zu Passau gemachten Vertrag geist= und weltlichen zugelaßen, wider der Ungarn Einfall, Schlösser und Flöckhen auf zu bauen, darbeÿ dan die neuen Inwohner von allen Anlaagen, Dienst, und Herrenforderung befreÿet worden. In eodem Consilio (sagt d. Wigul. Hundt in Metr. Salisb.) Decretum quoniam ea Regio Bavaria (was damallen das Landt ob der Ennß und angränzente Refür) ob frequentes ungarorum in cursationes desoluta silvescebat, ut novi coloni omnium onerum immunes forent dataque Boiarÿs tam Ecclesiasticis qua secularibus libera potestas, castel= la oppida, et anes construere contra ungarorum ir= ruptiones. Darauß des Grienpöckhen Anzaigen, umb sovill mehr bestörckht würd, das auch umb selbe Zeiten circa 980 ungefehr, das Schloß Steyr zu erhöben, seÿ angefangen folgents auch die Stadt selbst nach und nach erhöbt worden, dan nach dem in folgenten Zeiten die strittigen Ungarn die römischen und teutschen Kaÿser zu mehrmallen geschlagen lestlich zum christlichen Glauben gebracht, und also die Landt von ihren weittern Überfall und Verwüstung etwas gesichert worden, darneben das Eÿsenbergwerch sich immer reichlicher erzaigt, das Gehilz in den wilden Wäldern abgestöckht und neben dem Stahel und Eÿsen an der Ennß herauß gehn Steyr, von dannen weither ge= fiehrt worden, hat sich beÿ solch erscheinenten Gwerb der Eÿsen und Holz Handlung anmüettigen lieblichen Gelegenheit des Orths, zwischen den zwaÿen flüessenten Wässern, und des alda verspürten gesundten Lufts, ein Menge Volckh nach und nach nider gelassenn, welche angefangen ihre Heußer und Wohnungen zu erbauen, und wie aus den alten Briefen abzunehmben, so seÿn anfänglichen die Heußer vom Schloß umb dem Berg herumb folgents die obere Zeill in der Stadt gebauet, in Ennsdorff stundten vorhin etlich Fischer= heußl davon die Fischhueben dem Nahmen nach auf heutigen Tag behalten, aldahin wie auch ins Steÿrdorff von ain zur andern Zeit mehrer Behausungen, die Mühlen, Schmitten, und Schleiffen, Preuheuser und Werckhstött mehr aufgericht, sonder= lich aber seÿnd erst in dem negst verflossenen 200 Jahren die Maister Behausungen an der untern Zeill in der Stadt neben der Ennß, welche mit der Stuben damals nur in der Nüeder gebauet, und zum Thail nur mit Stroh bedeckht waren, wie auch die Heuser im Grienorth (wie mans jezo nent) vor Zeiten aber, weillen daselbst ein schon grienner Anger gewest, das Grienorth gehaissen hat in jezigen Standt erhöbt auch baÿde vorher geweste Dörffer Steÿr= und Ennßdorff zur Statt gezogen und derselben als Vorstött in incorporiert worden. Hiebeÿ nun auch von erstgedachten baÿden Wasserflüssen und Eÿsenbergwerckh etwas in specie zu melden, ist zu wüssen das die Ennß in Erzbisthumb Salzburg entspringe, nit fehrn von der Stadt Radtstatt alda ein Gebürg auß einen Prunen, der Ennsprun genant, ein kleines Pächl herfür quelt, welches seinen Lauff für Radtstatt alda im Gebürg des Radtstötter Taurn (von dem Tauriscer Nahms also ge= nennet) flüesset, zu sich nihmbt, rünt fehrner fort für Schlädt= ming durchs Ennßthall fürs Closter Admont, und also folgent durchs Gebürg hindurch biß gehn Steÿr von dannen für die Stadt Ennß, daßelbst nit fehrn gegen Mauthaußen über thuet es sich in die Thonnau ergüssen und also den Nammen verliehren. Die Zwerch- oder Seittenpäch die darein rünnen seind fürnemblich dise undter Radtstattfeldt darein die mänlich beÿ Scheidtung der Bäch gleichen Nambens, und bas darunter der Weissenbach in Ennßthall die Sölch, die Salza, der Thansbach beÿ Liezen, inseiths die Polten diß seiths der Pürnpach auß dem hohen Gebürg des Pürn in der Hüfflau rünt darzue der Ärzbach außen Eÿsenärzt
hernach die Salzach, der Reifflingsbach der Weissenbach, die Laussach, die Frenz, Klein Reiffling, Schrabach, Gaflenzpach, Aschau, Reich Räming, der Lausser, Stierl, Weinbach, Tratten- und Dambch, Gästenbach dan lestlich die Steÿr, und etwas hinab die Unter Rämbing, durch welche Zueflüss gemelter Ennß Stromb in solche Grösse, erwächst das mann von den troben gemelten Orth, Reiffling aus, bis in die Thonnau mit Schiffen fahren kan, welche Schifffahrt erst beÿ siben= zig Jahren ungefehr beÿ einen Wasserbau verständigen Gasteiger genant, angerichtet worden, da vorhin nur die Flöss-Fuehr in Gebrauch gewesen. Es ist aber diser Ennß Stromb in den Historien sonderlich daher bekhandt, weillen erstlich am Außfluß desselben in die Tonnau droben gedachte von den Hunnen zerstörte berümbte röm. Reichs Stadt Enns vorhin Lorch Stadt und Colonia Laureacum (Lorch) gestandten, welche unter Regierung Kaÿsers Claudÿ Tiberÿ vor das Noricum ganz unter der Römer Gewalt gebracht, und von anno Christi 16 bis 39 regiert nach anderer Mainung aber von Kaÿser Marco Aurelio Antonio (dessen troben gedacht, und der von ao. 163 bis 182 in der Regier= ung geweßt) erbauet und dahero Colonia aureliana Laurea= censis genenet, in den eben Feldt beÿ der jezigen Stadt Ennß gegen die Tonnau werths gelegen, welches dahero noch das Lorch= feldt gehaißen würd, welche Stadt, und Vorzeiten Erzbischöfflicher Siz, nach Cuspiniano Anzaigen, in ihrer Leng, über 2000 Schritt, nach anderer Maniung aber, beÿ einer halben teutschen Meill, in sich befunden und begriffen, und wie Lazius andeutt bis gehn Spilberg sich erströckht gehabt, aldahin in selber Ge= gent auf den Berg gegen der Ennß auß denen Ruderibus die jezige Statt Ennß hernach erbauet worden, und dahin deutten folgente an den hohen Thurn alda angeschribene Vers: Aspicis exiquam nec magni nominis urbem wuam tamen æternus curat amatque deus hæc de laureaco reliqua est, his marcus in eris cum luca christi dogma professus erat. Das auch zum anderten divas Florianus Weillandt ein edler Ritter und Kriegs Haubtmann, folgents ein christlicher Lehrer und Prediger in gemelter Stadt Lorch ummbs Jahr Christi 230 die Martÿrer S. Florian Cron erlangt, indem derselbe auß Befelch Aquilini Kaÿsers Dio= cletiani Stadthalters in Norico von der Bruggen abgestossen und in disen Flus der Enns erdrenckht, oder wie andere schreiben also enthaubter darein geworffen werden, in dessen Gedacht= nuß hernach nit weith von der Stadt Lorch ein Kirchen erbauet und folgents das noch stehente Closter S. Florian von Herzog Tissl Closter Flori= an auß Baÿrn fundiert worden, alda in Creuz Gang folgente In= scription zur Gedechtnuß angeschribener zu lösen ist. S. Florianus in pago Zeiselmuro inferioris austriæ circa an. Christi CX natus sub. aquilino dio= cletiani militum præfecto onnasi martÿrio co= ronatus an. christi CCXXX. Flus Ennß Drittens ist der Enns Flus daher berüembt, weillen derselbe vor Jahren, das baÿr und fränckhischen von den hunischen Köngerich ein gewisses March und Limes gewest, und wie er damahlen die Hunnen von den Baÿrn, und Franckhen geschaiden, also hat er in folgenten Zeiten das Herzogthumb Baÿrn, von der orienitallischen oder österreichischen March und Marggrafschafft gesöndert, und würd also noch auf heutigen Tag, die vor Alters gewesene baÿrische March, jezo Ober Österreich von disem Wasser Flus Herr das Landt ob der Enns genant, und damit die Gräniz gegen Unter Österreich außgezaigt. Flus Steÿr Das ander beÿ der Stadt Steÿr flüessente Wasser, die Steÿr ge= nant, nihmbt seinen Ursprung auf der andern Seithen des Ge= bürgs beÿ 5 oder 6 Meillen ungefähr von der Stadt in einer Wildnuss der Stotter genant unter die Herrschafft Clauß gehörig drein fält die Steÿrling, die Tüehl und sonst unachtsambe Zuebäch und ist nit schiffreich, doch zu flössen, darauf man das ab= gestockht und geschnittene Holz, zur Stadt bringt, bequemb an welchem Wasser vill Mühlen, Schleiffen, Saagen, unnd andere Werckhstätt mehr gebauet und darauf getriben werden, dieser
Flus gießt sich negst unterm Schloß Steÿr am Spiz der Stadt zwischen zwaÿen Pruckhen in die Enns und verliehret also den Nahmben. Eisen und Stahelberg= werch Oben gedachtes Eisen- und Stahelbergwerckh aber, davon die Stadt Steÿr ihr urspruengliches Aufnehmben, und den Burgern daselbst ihr maiste Nahrung und Vermögen zuegewachsen, ist von Steÿr auß beÿ zwo Tag Raisen hinein im Landt Steÿr gelegen, das nun solches noch vor Erbauung der Stadt umbs Jahr Christi 712 erfunden, ist in der Kirchen alda, im Eisenärzt angeschribener zu lesen, also auch in den verhandenen gar alten Schriften ab anno 1495 zu finden, das darin gemelt das Loibnerische Eisen, seÿe mit Lob, Preis, nun beÿ 700 Jahren gearbeith- und in allen Landten vor andern Stahel, und Eisen berüembt ge= west, nach Lazÿ Anzaig, wan dieses eben das Bergwerckh, dessen der eltiste Poët Homerus, welcher zur Zeit des Troianischen Kriegs 1180 Jahr vor des Herrn Christi Geburth gelebt, in seinen Schriften erdenkht, und darinen Noricum Chalibem sonderlich rüehmbt dardurch sein homeri interpres eben den Stahel, welcher noch heunt zu Tage, im Landt Steÿr beÿ Loiben in fürtrefflicher Güette geblähet wird verstehet, da er fehrner schreibt, es seÿ vor Zeiten in Norico Mediteraneo das herrliche guette Eisen zue beraittet worden, allermassen dergleichen Werckhstätt in selber Refür, und sonderlich unter Rottenmann gefunden worden, von den Inwohnern Vorder- und Hinterberg im Eisen= arzt genennet, alda so ein grosse Anzahl Eisen und Stahel geblahet werde, das darvon ganz Teutschlandt, Ungarn und Itallia mit Waffen und Messern versehen werden. Disem= nach so wäre mehrgedachtes Bergwerch, numehr vill über dritthalb tausent Jahr gestandten, wiewoll entzwischen in solanger Zeit offtmahls in Verwüst- und Erligung gerathen, und wie obgedacht im Jahr 712 wider= umben erhöbt worden seÿn mag. Dises Bergwerckh nun und darauß ent= sprungene Eisen- und Stahel Handlung, hat, wie droben gemelt An= las gegeben, das vill Volckhs zu Steÿr nider gethann, und alda ihren Handl und Wandl geführt, darbeÿ nit unvermelt zu lassen das in den hernach gefolgten Zeiten und zwar circa annu 1200 neben denen purgerlichen Inwohnern, auch unterschiedliche Geschlechter, auch der Ritterschafft und Adels, welche ihr Wohnung und Wesen in der Stadt Steÿr gehabt, dem Stadt Regiment verwandt gewest und sich die Gmain der Ritter zu Steÿr genent, und geschriben, auß den von Adl aber sich ihrer vill zugleich, in das Burger Recht begeben, Gerichts und Raths Ämbter getragen haben, hergegen seind mit Veränderung der Leuffen, etlich auß denselben wie nit weniger volgents, von Zeit zu Zeiten andere steÿrische Purger und deren Kinder, nach dem sÿe nun des Gelt Gewinns gleichsamb satt den Last des burgerlichen Stadt Regiments länger zu tragen überdrüessig oder sich sonsten nach mehrern Digniteten gesehnet, in hochere Ständt des Adels, und wie manns jezo zu nenen pflegt, in die Landtmannschafft emigrieret und sich auß der Stadt und Purgerschaft, mit Persohn und Guett auf das Landt begeben. Eÿsen= handlung Der Purger zu Steÿr Nahrungs Mittl Gwerb und Kauffmannschafft anlangent seÿn fürnemblich in der Eÿsen-, Holz-, Wein- und Venetischen Handlung gestandten, da dan im ersten zu wissen ist, das gemelte Eisen Handlung nit jeder Zeit auf eine Weis oder Arth gefiehret worden, den anfangs nachdem der Eisenzeug seinen Auß= gang nach der Ennß herauß gehn Steÿr bekhommen wurde aller solcher Zeug nider gelegt, und den Purger 3 Tag nacheinander failgebotten und verkhaufft in dem Preis, wie solchen zwen ehrbahre Rathsmänner außgesprochen, da sich aber kein Abkhauffer fünde, derft der Aigen= thumber nach den 3 Tagen solchen Eisen und Stahel seiner Ge= legenheit nach von dannen fiehren, und verkhauffen, welcher Gebrauch gar vill lange Jahr nacheinander gewehret, hernach aber dahin geändert worden, in deme dieser oder jenner Burger zu Steÿr mit ainen oder mehr Hammermaistern sonderbahr contrahieret, das er allen dessen aufgebrachten Stahel, und Eisenzeüg keufflich über= nomben, hingegen solchen Hammermaister mit Darlehen vnd stettigen Gelt Zuesaz geholffen, so wahren auch vor Zeiten vill in der steÿrischen Burgerschafft, welche unter der Herrschafft Steÿr den Clöstern Admunt und Gärsten, ihre aigene Hamer-Werckh gear=
beith den geschlagen Zeug von Steÿr auß alß zugleich Burger alda ihres Gefahlens weiter verhandlet, bis ungefähr inß Jahr 1500 etlich 70 da erstes Mahls durch die regirente Landtsfürsten in Österreich und Steÿr, mit Gemainer Stadt und Burgerschafft, auf ein ge-= wisse und stätte Gelts Verlag, welche auf den Rath, und Hammer= werckhen ligen bleiben solle, tractiret, und verglichen worden, da sich dan auß den steÿrischen Burgern gewisse Eisen Handler, be= funden, welche dis oder jenes Handtwerckh, mit solcher Verlag, und Gelt-Zuesaz hergehalten, hingegen war derselbe, verlegte Hammer= maister verbundten, seinen Zeug niemandts anderen alß seinen Verleger zu verkhauffen, dise privat Eÿsenhandlung nun ist beÿ den Burgern verbliben, bis ins Jahr 1583 in welchen der gewiss- und stetten Verlag des ganzen Bergwerkhswesen, zu würth- und unwürths Zeiten ein Compagnia oder Societet undter den Burgern zu Steÿr, mit der Stadt daselbst Versprechung aufgericht worden, welche Compagnia das ganze Wesen, mit der ordinari Verlag, und Geld Zuesaz der sich monathlich in die 30/m fl beloffen hergehalten, und in die Verhandlung Eisen und Stahel allein gefiehrt, welches gewehrt bis in annum 1625. Damahlen die 3 Bergwerckhs Glider, die Verlag Stadt Steÿr= Rath- und Hammermaister conjungiret, und in ein gesambte Gwerckhschafft, dabeÿ es zur Zeit noch beruehet gezogen worden. Es seÿnd aber dieser Eisenhandlung, alß darauß entspringente Gewerb beÿ der Stadt anhängig, die Messer, sowohl andere Gschmeidt-Handlung, von allerhandt Gattungen auß Eisen und Stahel geschmidtet, alß da seÿn Sengsten, Sichl, Nögel, Zwöckh, Feillen, Bögen, Schären, Schermesser, Allen, Schloß und andere dergleichen Geräth darzue jährlichen ein merckliche Summa Stahel und Eisen von den Handtwerckhs Leutten, zu und umb Steÿr wohnhafft ver= arbeittet, alß dan von den Handls Leuthen daselbst, wider an andere Orth verschickht würdet, daher sich dan auch vor Jahren ein grosse Anzahl solcher Handtwerckhs Leuth, und Eisen Arbeither zu Steÿr nider gethann sonderlich aber das Handtwerckh der Messerer alda ihr Haubtwerckhstatt aufgerichtet, und von dem Regierenten Landtsfürsten und römschen Kaÿsern mit stättigen Privilegÿs und Handtwerckhs Ordnung begabet worden. Die Holz Handlung war beÿ der Statt Steÿr vor Jahren vill in ainen grossen Getrib alß jeziger Zeit, weillen damahlen ehe das Landt nach den Wassern Enns und Steÿr hinein, mit Paurn, Urbar und Forst= güettern, Vichwaiden, Almen, und dergleichen erbauet, und zuegericht ge= west, das Gehilz in grosser Menge abgestockht zum Verckhauff verführt, alda dan crafft Gemainer Stadt Steÿr Privilegien alles solches Prenn=, Pau- oder andere geschnittene Holz, so an bemelten beeden Wasser Strömmen zur Stadt alß einer befreÿten Nider Lag gebracht (allermassen, wie das Eisen und Stahel) den Burgern 3 Tag angefailt werden müessen, welche den Verkhauff hierinen, und ihren Belieben nach über Versehung gemeiner Stadt, und der Purgerschafft selbiges Holz weither von danen verhandlen mögen dabeÿ sich vor Jahren manich fürnember Burger in solcher Handlung wohl befunden und sein Nahrung und Außkhomben darunter suchen können. Sonderlich aber hat die Venetische Kauffmannschafft vill Gelts und Reich= thumb den steÿrischen Burgern vor Jahren zue und eingetragen, dan aldahin gehn Venedig verhandleten dieselben fürnemblich die Messer= und andere kleine Eisen Geschmeidt, Wax, und Rupfen, liessen dar= gegen herauß gehen seidene Wahren, siesse Wein, Specereÿ, Öhl, Ge= würz, und anderes, welche Wahren dan alle grossen, Anwerth hatten, weillen vor Zeiten die Strassen gehn und von Venedig mit der Handlung zu gebrauchen, Inhalt der Privilegien allein den Landt= Stätten, ob der Enns und derselben Burger zuegelassen der andern aber und sonderlich den Geÿmarckhten die zu= gleich auch all andere Kauffmannschafft am Geÿ, und beÿ denen Kirchen verbotten war dahero dann obgemelte vnd andere Wahren allein in den Stödten gesuecht und gekhaufft werden müessen. Nit weniger hat auch die Handlung mit Weinen, vorab, ehe die 3 obern Ständt sich derselben (wie nun lange Jahr zu Nachtl. der Städt in Ge= brauch ist) unterzogen, denen Burgern baÿdes mit dem Außschenckhen
alß auch in Versehung der Tafehrn am Geÿ und Verkhauffung unterm Raiffen jährlichen einen merckhlichen Nutzen und Gewühn eingetragen, worbeÿ dan nicht auß der acht zu lassen, was gestalt neben erstgemelten Gewerb= und Handtierungen denen Burgern zu Steÿr zu ihrer mehrern Nahrung und Aufnehmben auch ihre zugleich possedierte Gülten von Undter= thannen, Zeheten, und Güettern, aufm Landt zuegangen deren Inhab= und Genüesserung halb in freÿs Aigen und Lehen, die Burger zu Steÿr sonderbahr stadtlich privilegiert, und bis auf den erst beÿ Menschen Ge= denkhen, von den obern Ständten erhaltenen Einstandt, im Gebrauch und Herkhomben gewest, worvon ihnen ebenfahls vill Vermögen zuegewachsen, und hingegen von denselben auß solchen Landtgülten undterschiedtlich reichliche Stüfftungen zu denen Clöstern, Kirchen, Spittällern, und anderen Armen Heusern vollbracht worden. Wie nun aber vermitlst oben specificierter und anderer Gewerb= und Kauffmannschafften so die Burger zu Steÿr durch teutsche und welsch Landt, Poln, Ungarn, Sibenbürgern und anderer Orthen respective gefüehrt, dieselben durch den Seegen Gottes an Nahr= rung, Vermögen, und Reichthumb fast zuegenohmben, also ist zugleich die Stadt selbst hierdurch in groß Aufnehmben der Mann= schafft, schönen Gebeuden an Kirchen, Heusern, und in anderweeg erwasen, von den regürenten Landtsfürsten von ain zur andern Zeit mit mehrern Privilegien begabt auch sonderpahren Præ= eminenzen geziehret worden, aus denen nit der geringsten ainer und zwar gar vor Alters gewest, das noch beÿ Zeiten der regierendten Grafen und Margrafen von Steÿr nach dem dieselben die Kärntnerische, jezo die Steÿrmarckh in ihr Beherrschung gebracht, die Stadt dem Fürstenthumb Steÿr incorporieret, und zur Dingstadt derselben erhöbt haben wie solcher Nahmb, in villen alten Schriften, sonderlich aber in Weÿlandt Herrn Ruedert von Liechtenstain Obristen Cammerer in Steÿr und Herrn Ruetter Ott von Liechtenstain Haubtmann zu Friesach Gevöttern de ao. 1340 außgeförttigten Attestation über der von Steÿr Mauthfreÿ= heit zu finden, darinen sÿe unter anderen bezeugen dieselbe Stadt Steÿr gehöre von Alter zu dem Landt zu Steÿr, und seÿe aine ihre Dingstadt, das ist ain solch Orth alda Recht und Gericht gesezt und gehalten worden, und vermutlichen zu Steÿr daher, weillen daselbst die Marggrafen Hoff gehalten, und also das höchste Gericht alda bestölt gewest. Das aber der Nahm Dingstatt ein solches mit sich bringe, ist wahrzunemben, auß des Closters S. Florian Freÿheit ainer ab anno 1204 von Herzog Leopolden zu Öesterreich und Steÿr ertheilt, darinen desselben Closters Leuth, von welt= lichen Gerichts-Zwang Herren Ortholphs von Volckhenstorff eximiert worden, da also einkhombt decrevimus ergo ut nuli unquam comprovintialium judicum in bonis ecclesie liceat, alicajus platitationum, formam habere neque terminum aut locum judicialem, qui dignitas ap= pelatur in prodÿs eius constituere, und Herzog Friderich in der Confirmation dieses seines Vatters Privilegÿ gibts noch teutlicher, his verbis, aut locum judicialem, qui Dingstatt vulgariter appellatur. Preæminenz Statt Steÿr von denen andern landtsfürstl. 6 Stätten Obwohlen auch sonsten die Stadt Linz ins Gmain für die Haubtstadt des Landts ob der Ennß gehalten würd, sie auch also nennet und schreibt (zwar nit Unrecht weillen Kaÿser Friderich in seinen über die jährlichen Burgermaistern wohl, er= theilten Privilegio selbsten sÿe aine Haubtstatt des Fürsten= thumbs, ob der Ennß benamset, jedoch so bleibt nichts desto weniger der Statt Steÿr dise sonderbahre Preæminenz, und Vorzug, daß selbige wie vor den andern Stötten, im Landt, also auch der Stadt Linz selbsten, den Vorsitz erste Stimm und Förttig=
ung an den Landtägen der Ständt und Stött Zusambenkonften von alten herr und noch im löbl. Gebrauch hat, welcher Vorgang meines Erachtens (gründlicher Mainung unvergrüffen) da= her seinen Ursprung genohmben, weillen zu der Zeit, alß Leopold der 6.te diß Nambens Herzog zu Öesterreich, an welchen das Fürstenthumb Steÿr, durch Herzog Ottocari des lezten ao. 1186 aufgerichte Donaon gelanget, die Grafschaft und Stadt Steÿr, von der Steÿr March abgesöndert, und dem Landt ob der Ennß incorporieret, das damahlen sage ich, unter den jeziger Zeit 7 Stätten im Landt ob der Ennß allein Steÿr aine dem Landts= fürsten selbst zuegehörige Statt gewest, die andern aber ihre absonderliche mitlbahre Herren gehabt, thails aber zu Stätten noch nit erhöbt gewest. Statt LinzDann obschon gefunden wird, das beÿ der Römmer Zeiten der Orth und Nahm Linz bekhant, und alda eine röm. Besazung sub prefecto legionis italice partis in ferioris centiæ, auch sonsten selbiger Orth zur Zeit König Ludwigs 4. circa ann. 900 den Mauth halb in Brueff gewest. Also und nit weniger auß verhandtenen Schriften man Nachricht hat, das Statt WelßWelß umbs Jahr 374 nach des Herrn Christi Geburth unter Re= gierung des röm. Kaÿsers Flavÿ Valerÿ Valentiniam zu ainer Colonia wider die Quoder erbauet, und zu Ehren des Kaÿsers Brueders Valentis Valens, und folgents von gemainen Mann, Velß und Welß genennet worden, alß dan auch die Römer unter andern ihr Besazungen, sub pre= fecto legionis liburniarum primorum noricorum falsiane (wie die daselbst vor Jahren gefundene Monumenta der römer. Grabstain anzaigen) gehalten haben. Ingleichen auß glaubwürdigen Urkhundten erscheinlich, das die Statt Ennß jezige Statt Ennß auß den Ruderibus der mächtigen röm. Reichs= statt Lorch von König Ludwigen umbs Jahr 900 schon erbauet gewest, wie dan erstgemelter König Ludwig in seinen Übergaab Brief darinen er Ennß dem Closter S. Florian zu Ergezungen der von den Ungarn erlittener Schäden geschickht und einge= raumbt, solchen Orth civitatem, aine Statt nennt. Jedoch gleich wie Welß durch der Römer wider die Longobarder, Teutschen, Baÿrn und Hunnen, gefiehrten Kriegen, und erfolgten unterschiedlichen Bemächtigungen, alßo auch Ennß durch der Ungarn Einfall und Verwüstungen widerumben in Abgang gerathen, und dermassen verfallen, das Ennß in oft angezogener Herzog Ottocars Do= nation kein Stadt mehr, sondern Forum ein Marckht, wie auch von Herzogen Leopold zu Öesterreich in seinen Brief ab ann. 1212 nur sua villa, sein Dorff gennent wird, welcher Orth erst selber Zeiten von Ranzion Gelt des gefangenen König Reichhards von Engelandt, mit ainer Maur umbfangen worden, und wan dem Lazio zu glauben, so hätte aller-erst Kaÿser Rudolphus primus Enns zu ainer Landt oder Fürsten Statt gebracht in deme er dieselbe sambt dem Schloß oder Burgg circa annum 1283 von Herren Eberhart den lesten Herrn von Spilberg umb 600 March Silber erkhaufft haben sollen. Stadt Welß Welß aber in denen nach angezogener deren Verwüstung folgenten Zeiten weiter in keinen sondern Berueff, und denen Grafen von Spitten, so sich auch von Schärding und Lambach geschriben, unter= worffen gewest, das dan zugleich auß den Historien bekhant, das selbiger Orth, wie auch Linz erst nach der Donation Herzogs Otto= cari umbs Jahr 1190 durch Herzog Leopolden zu Öesterreich
Linz zwahr, und alles das Aigen (wie die Wortt lautten) das dar= zue gehört, Herr zu Thall von dem Runderholz von Herren Gottschalckh von Hündsperg, Welß aber, die Leuth aber und alles das Aigen das zu derselben Stadt gehört, von Bischoff Hainrich zu Würzburg erkhaufft worden, und dabeÿ noch zweifflich ob Linz dermahlen ein Stadt gewest seÿ. Freÿstatt Freÿstadt war selber Zeiten circa ann. 1186 denen Grafen von Machlandt gehörig und ist erst nach Absterben des lezten an Her= zog Leopolden 7. (welcher ao. 1193 bis. 1230 regiert) kommen. Gmundten Vöckhlbruckh Gmundten und Vöckhlbruckh aber erst beÿ jüngern Jahren von dem regierenten Landtsfürsten des hochlöbl. Habspurg öster= reich. Stammens zu Stötten erhöbt alle sechs aber nach und nach wie jezo gemelt zu Landtstötten gemacht worden. Aber wider auß dieser Disgression zu schreitten, so siechet auf troben angezogene der Statt Steÿr sonderbahre Ehr Vorzug, Berueff, und Ruehm, welchen dieselbe nit allein in den öester. auch frembden Landen, sonderlich aber auch ihres vormahls wohl= bestölten, und löbl. gefiehrten Stadt Regiments, und darbeÿ erhaltenen Guetten Policeÿ und Manns Zucht halber Vorzeiten ge= habt, vorgemelter Joseph Grüenpöckh in seinen astrologischen Commentario, da er meldet das die Stadt Steÿr durch dero Landts= fürsten dergestalt geordnet, geziehret, und bekhräftiget worden seÿe, das dieselb in disem Landt, vill Jahr die Cron des Lobs und der Übertröffung getragen hab, dahero sÿe dan auch nit Unrecht von offt gedachten Lazio Oppidum celeberrimum et emporium ingens ain führnehm-berümbte Handl Statt von Caspar Brushio aber ain mächtige Stadt genennet würd. Quod si jam pulchras etiam spectabimus urbes, has quoque peclaras austria dives habet. Non mahometigena fractam obsidione Viennam Linziam illustri conspicumque foro, Welsamb morte sui famosam Maximiliani Cremsinum patrio nomen ab omne gerens Preclaram et Tulnam, veteres Stÿramque potentem urbis quin etiam moenia celsa nova. Gleich wie aber alles menschliche auf der Welt nit allain seinen Anfang und zue nehmben hat, sondern auch villen Veränderungen und lestlich der Conciption und Vergänglichkheit selbst unter= worffen, die Communen und Republice zwahr aufgericht worden, und ein Zeit lang gewachsen, aber doch auß göttlicher Verhängnuß, nach erraichten Periodo sich widerumben einigen abnehmben, und wohl gahr vergehen, also eraignet sich jeziger Zeit auch beÿ diser weillent weitberuehmbten herlichen Gwerb- und Handls-Stadt Steÿr, und derselben Burgerschafft, eben dergleichen und allen derselben vor Jahren gehabten Gwerb-Inwohner und Mannschaft Vermögen splendor magnificenz der Schaden nit wohl mehr überig, und haist freÿlich recht was dorten der weise Haÿdt Seneca geschribener hinterlassen. Nihil privatim, nihil publice stabile est tam hominum quam urbiam, hic omnia, non tantum manufacta sed etiam ab ipsa natura posita volvuntur, sic omnia vertit dies, imo juga montium difflaveit et sepius totæ defedere regiones, omnia mortalium opere mutationibus et mortalitate damnata sunt et inter meritura et pritura vivimus. Gott der Allmechtige aber wohle geben und verleÿhen, das villgemelte löbl. Stadt Steÿr und deren zuegethanne Burgerschafft ein gewintsches Aufnehmben, und prosperitet reichlich widerumb möge gelangen
welches dann, der ich daselbsten die besten und liebsten Täg meines zeitlichen Lebens zuegebracht, und zwahr Gott seÿe Lob mit Ehren auch mehr Guettes alß böses solche Zeit über empfangenen, dahero solche Stadt nit anderst alß für mein Vatterlandt halte, Ehre und Liebe von Grundt meines Herzens wintschen thue Amen. Decas secunda Beschreibung der Vorjahren in der Stadt Steÿr, ge= seßener Ritterschafft und Adels, sowohl derer, die sich auß der Burgerschaft in dem Landtmannstandt begeben haben. Hievor in decade prima ist Meldung geschechen, das vor Zeiten in der Stadt Steÿr vill fürnehmbe des Ritter und Adels-Standts gewohnt, und den Regiment zuegethann ge= west, wie frembd nun ainen jezo etwo fürckhomben mag, so gewöhnlich ist es vor Jahren beÿ den Städten Herkhomben, und Gebrauch gewest, dann das ich von den Reichs Stätten, in denen theils noch auf heutigen Tag der Adl, die mann Patritias (Geschlechter) nennet, sein Wohnung hat, und mehrernthails das Regiment füehrt, an disem Orth alß zu weitleuffig nichts melde, auch der sondern Ritters Räth, die vor Jahren baÿdes in gedachten Reichs also auch denen Fürsten unter= worffenen Stätten gewest seÿn, mit Gedenckhen, so bezeugt vormahls gedachter Herr Reichhart Strein, Herr zu Schwarzenau seel. in seinen Erclerungen der öesster. Landts Privilegien das vor Alters die richterlichen Ämbter im Landt gemainigkhlich denen vom Adl seÿn anvertrauet worden, und kan neben dem der Antiquitet liebhabente Leser in des öesterreich. Historici Wolffgange Lazÿ außgangenen Commentario über die Stadt Wien sich ersehen und darinen finden, was für vor= nembe Ritter und Edlleutt vor Zeit alda ihr Weesen gehabt und das Stadt Regiment gefuehrt haben, und zwar so seÿnd noch 1439 Herr Hannß der Steger und ao. 1483 H. Lorenz der Haÿden baide Ritter, Burgermaister zu Wien sowohl in der Stadt Crembs ao. 1495 die edlen und gestrengen
Ritter H. Mört Eggenberger Burgermaister und Herr Bernhart Rodauner ainer auß den Rathsburgern gewest, auch lange Zeit zuvor, nemblich ao. 1285 Dominus Gozo et Duus Irnfridus sein Sohn, alß Burger alda zu Crembs, zu Weitrach aber ao. 1318 der ehrbahr Mann Manhart der Richter alda, und zu Closter Neuburg 1353 Herr Jacob des alten Schliessler Sohn zu den Zeiten Statt- und Juden Richter, und Herr Wisandt am aigen sein Brueder, einer des Raths in alten Briefen eingefüehrt gefunden worden, welche weillen sie in solch aufgerichten In= strumenten Herrn gennenet, ein gewisse Anzaige gibt, das sie führnembe Ritter (denen damahls derleÿ Praedicat zu göben gewöhnlich wahr) gewest seÿn müessen, dergleichen Exempl, das von Adl Richter zu Linz, und zu Ottenshaimb gewest erscheinet auß Herrn Hainrichs von Haag Brief tempore Rudolphi I. aufgericht, darinen Zeugen eingefiehrt werden: Herr Conrad von Harthaimb, Herr Bernhart von Traun, Herr Hainrich v. Constorff, Herr Marquart Preuhaven, Herr Eber= hart von Topl, Herr Hainrich von Ördt, H. Ott v. Schweinbach, Ritter Düring von Altenhoffen, Marquart Streifweiß, Ulrich der Richter von Linz, Ulrich der Richter von Ottenstaimb, Ulrich der Amman von Lobenstain, die Knechte, mit welchem Namben damahlen sie von Adl, so nit Ritter wahren, genennet worden, wie auch in ao. 1349 H. Lueger von Humrechtsriedt Burggraf und Richter zu Ottenshaimb gefunden würd, und über diß dergleichen Exempl mehr eingefüehrt werden kunten bleibe aber meinem Vorhaben nach für dißmahl allein beÿ der Stadt Steÿr und Verweisen den günstigen Leser auf baüden folgente Urkhundten, darinen der Gemain der Ritter zu Steÿr außtruckhentlich gedacht würd. Revers der Stadt Steÿr Ich Hainrich der Preuhaven mit der Gemain der Ritter zu Steÿr, veriehen offentlich an disen Brief, und thuen khundt, allen denen, die noch seÿnd, und noch ins khönfftig werden, das jezt manch Jahr von unsern Forden, an unß herckhomben ist, ohn allen Krieg, das der ehrsamb Herr Abbt Ulrich von Gärsten, und wehr nach ihme Abbt würdet, unsers rechter Pfarrer ist über die Stadt Steÿr, über die Capellen in den Purgg, und über das Spittall, und sollen alle geistlich Ding und pfahrrlich Gab, von ihm empfangen, alß ein jedlich Pfarrvolckh, von seinen rechten Pfarrer empfahen solle, also sollen auch wür von ihme em= pfahen, und wen er unß zu Pflegern sezt, dem er den Ge= walt geit die Siechen zu berichten, die Todten zu begraben, das sollen wür ihme alle gehorsamb seÿn, alß es jezt mit zeitlicher und mit aller Gewohnheit an unß kommen, das veriehen wür mit der Gemain der Burger beede, arm und reich, wür offnen auch, das wür den Vorgenanten Abbt Ulrich und seiner Samblung, gelobt haben, mit gmainen Mundt, das mann nie= mandt, in dem Freÿthoff auß den Spittal bestätten soll, dan der darinen stürbt, und geben der vorgenanten Sach den ehrsamben Abbt Ulrichen, und seiner Samblung von Gärsten disen Brief, zu einer Gezeuge, verßigelt, mit unsern Stadt Insigl und mit der Ritter Insigl, die hernach geschriben seÿnd, das ist Herr Hainrich der Preuhaven, H. Marquart Schenckhe, H. Dietmaÿr und Herr Ulrich Hießendorffer, Herr Peter der Panhalmb, der Richter zu Steyr, und die Gemain alle zu Steÿr der Purger, baide arm und reich, und anderer bitters Leuthen, das ist geschechen zu Steÿr, davon Christus Geburth war, tausent Jahr, dreÿhundert und darnach in dem fünften Jahr an St. Gertrauten Tag in der Fasten. Geschäftbrief Ich Otto der Milchdopfl, Burger von Steÿr veriehe offent= lich an disen Brief, und thue kundt allen denen
die noch seÿnd und der noch khönftiglich werdent, da ich kam an die Stadt die allerwelt königlich ist, das ich lag, in meiner Hinfahrt da schueff ich einen Weingartten, an den Colmüz, an das Spittall, das an der Prugg zu Steÿr ligt, und der hochgebohrenen Königin von Rom Stüftung ist, den armen Gottes gefangenen, die in selben Spittall ligent, zu Hilff und meiner armen Seellen zum Trost, und geschach das Geschäfte mit meiner Haußfrauen Handt Frou Elsbethen, und mit aller meiner Erben, die ich beÿ der alten Haußfrauen hätt, und auch beÿ der jüngsten, wie die genennt seÿnd, es sein Sohn oder Tochter, guetlichen Willen, und an der statt, das ich es wohl gethuen möchte, und das daselbe Ge= schäfte, und der Weingartten der vorgenent ist, von allen meinen Erben, alß es vor geöffnet ist, zu kainen Krieg der vorgenandten Spittal nun Fürbas kommen möchte, so gib ich disen Brief, disen gegenwärttigen Spittall zu einen ewigen Gezeuge, versigelt mit meiner ehrbahren Burger Insigel von Steÿr, und mit meinen gegenwärttigen Insigl, diß ist geschechen zu Steÿr davon Christus Geburth dar vorgangen dreÿzehenhundert Jahr und darnach in sechsten Jahr, des Sambs= tag vor Mitfasten, und seÿnd beÿ denselben Geschäfft gewesen, H. Peter der Panhalbm Richter zu Steÿr, H. Hainrich der Preu= haven, H. Marquart der Scheckhe, Herr Ulrich und Herr Dietmar von Hüessendorff, H. Ernst von Lobmich, Otto der Alt Kersperger, Otto sein Sohn, Ulrich der Fuchse, Otto der Erst, Helmbreich sein Brueder, Wolf der Prunpöckh, Hainrich der alte Forster, Friderich der Jünger, die zu denselben Zeiten in den Rath wahren, und andere bitters Leuth die beÿ dem vorgenanten Geschäft seÿnd gewesen. Auf disen baÿden eingefiehrten Instrumenten nun er= scheinet, das selbiger Zeit, die damahls zu Steÿr gesessene Ritterschafft und Adl dem Stadt Wesen, und dessen Regierung seÿn verwohnt und zuegethan gewesen, weillen sÿe in Sachen gmaine Stadt betreffent mit geförttigt, und dabeÿ zugleich bekhennen, es seÿ manich Jahr von ihren Forderen an sie herr= khomben, das der Abbt zu Gärsten ihr rechter Pfarrer seÿ und wird sonderlich in des Milchdopffen Geschäft Brief, nach Benennung besagter Ritter und von Adl so solchem Geschäft beÿgewohnt, clärlich gesezt, das selbige zu den Zeiten im Rath wahren, wie nitweniger neben dem zu sehen, das Peter der Panhalbm Panhalbm damahls Stadtrichter (und wie an seinem Orth gemeldtet werden solle) zugleich der Königin Elisabeth Kaÿsers Alberti 1. Gemahlin, Pfleger der Herrschafft Steÿr, auch ainer auß solcher steÿrischen Ritterschafft gewest, welcher wie er in dem Gärst= nerischen Revers denen darin benenten Rittern nach, also in des Milchdopffen Geschäftbrief denselben vorgesezt, in baÿden aber mit dem selber Zeiten hochgeachten Predicat Herr, sowohl alß die andern Ritter geehret wird. Wer nun dieselben Ritter, sowohl andere von Adl zu Steÿr, dem Nahmben und Ge= schlecht nach gewest, welcher Massen auch in folgenden Zeiten ain und andere aus der steÿrischen Burgerschafft, sich in den Adl oder wie Manns jezo nennt den Landtman oder Ritterschafft erhoben, auch sonsten sich zu höhern Geschlechtern durch Heurathen befreundtet, sowohl von ihren ingehabten Güettern und Gülten unterschiedlicher Orthen, reiche Stüftungen zu Clöster, Kirchen, und armen Heusern gethan haben das wihl ich jezo kürzlich erzöhlen. Seculum 12und et 1300 Preuhaven Preuhaven Dietmar der Preuhaven würd Zeug gefunden in des Closter Crembs= münster Briefen von Marggrafen Ottocar von Steÿr außgehent ao. 1126. Rudolph Ottocar und Albert seÿn Zeug neben anderen fürnehmben
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2