„Das Verschlußsystem Werndl besitzt neben Festigkeit und Sicherheit alle jene Eigenschaften, die für einen unvollkommen ausgebildeten Soldaten notwendig sind. Nach Abgabe von 1827 Schuß wurde der Verschluß mit Wasser übergossen, mit Staub bestreut und 48 Stunden im Freien aufbewahrt. Nach erfolgter Reinigung vom Rost konnte der Verschluß anstandslos geöffnet und geschlossen werden. Bei der hierauf erfolgten Abgabe von 263 Schuß aus dem neugereinigten Gewehr funktionierte der Verschluß anstandslos. Hervorragend sind schließlich die Handlichkeit des Verschlusses und die Einfachheit des Gewehrs.“ Wieder hatten sich die Risikobereitschaft und das rechtzeitige Erkennen des Zeittrends positiv ausgewirkt. Josef Werndl verfügte nämlich zu diesem Zeitpunkt als einziger über ein Unternehmen, das durch hielt mit diesen Überlegungen recht. Das„Werndl-Holub’sche HinterladungsGewehr“ seine moderne maschinelle Ausrüstung und die straffe Organisation die einwandfreie und zeitgerechte Durchführung eines Großauftrages gewährleisten konnte. Für die Vergabe des Auftrages an Werndl spielte der Umstand eine Rolle, daß der Industrielle Paget für sein RemingtonModell eine hohe Lizenzgebühr gefordert hatte, Werndl jedoch keine. Diese Tatsache war sicher mit ein Grund dafür, daß der Kriegsminister von John das „Werndl-Holub’sche Hinterladungsgewehr“ endgültig als „neu zu erzeugende Infanterie-Waffe der k. k. Armee“ beanfragte. Am 28. Juli wird der Antrag des Kriegsministers vom Obersten Kriegsherrn genehmigt, und Werndl erhält einen Erstauftrag über 100.000 Gewehre, System Werndl. Weitere Aufträge folgten. Das Patent über den neuen Hinterlader wurde unter dem Namen „Werndl-Ho- lub’sches Hinterladungsgewehr“ eingetragen; das Verwertungsrecht sicherte sich Werndl. Josef Werndl war sich dessen bewußt, daß sein Tabernakel-Verschluß, bzw. seine mit Holub gemeinsam gemachte Erfindung noch verbesserungsfähig war. Dennoch setzte er alles auf eine Karte. Sein Unternehmer-Instinkt sagte ihm, daß ein Hinterlader, leicht zu bedienen, widerstandsfähig und relativ billig herzustellen, bei dem vorhandenen Bedarf eigentlich leicht zu verkaufen sein muß. Werndl beAußerdem hatte er frühzeitig erkannt, daß das immer größer werdende Unternehmen möglichst ausgelastet sein muß, um preislich die Konkurrenz schlagen zu können. Daher war Werndl bei Übernahme des Großauftrages zur Herstellung der „Werndl-Holub’schen Hinterladungsgewehre“ bereit, der österreichischen Heeresverwaltung das Ausführungsrecht
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