Josef Werndl 1831-1889 Leben und Werk

WERNDL UND SEINE ZEIT Josef Werndl wurde in eine Welt hineingeboren, in der noch an den traditionellen Werten des Handwerks festgehalten wurde. Schon bald aber erkannte er, daß die Konkurrenzfähigkeit des Einzelbetriebes nur durch Umstrukturierung, d. h. durch den Einsatz von Maschinen gewährleistet werden kann. Seiner Meinung nach lag die Zukunft in der Industrialisierung der Gewerbebetriebe und der damit verbundenen Massenfertigung. Diese Ansicht erwies sich als richtig, denn durch die verschiedensten Erfindungen rückte die Welt in diesen Jahrzehnten tatsächlich immer näher zusammen, und die Absatzchancen stiegen. Morse entwickelt 1837 den ersten brauchbaren elektromagnetischen Schreibtelegraph; Philipp Reis erfindet 1860 das Telefon. 1825 wird in England die erste mit Dampfmaschinen betriebene Eisenbahnstrecke mit einer Stephenson-Lokomotive in Betrieb genommen; in Österreich fährt 1847 die erste Dampfeisenbahn auf der Strecke Wien—Brünn-Oderberg. Die Weltausstellungen 1851 London, 1855 Paris, 1862 London, 1867 Paris, 1873 Wien und 1889 Paris boten eine zusätzliche Möglichkeit, fremde Absatzmärkte zu erschließen. Die neuen Produktionsmethoden führten aber auch zu einer sozialen Umschichtung. Neben dem Großbürgertum entsteht eine neue Bevölkerungsklasse: der Fabriksarbeiter. Kurz, die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine Zeit des Aufbruchs. Werndl erkannte die Zeichen seiner Zeit rechtzeitig und nützte die Chancen, die ihm geboten wurden.

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