125 Jahre Waffen aus Steyr

SEILSCHAFT Diese Krise versuchte Werndl mit der Herstellung anderer, vollkommen neuartiger Produkte zu überwinden. Kurz entschlossen nahm er die Erzeugung von Dynamos und elektrischen Beleuchtungskörpern in das Produktionsprogramm auf. Trotz großer Erfolge auf der „Internationalen Elektrischen Ausstellung in Wien“ 1883 und der von Werndl selbst initiierten „Elektrischen-Landes-Industrie-, Forst- und kulturhistorischen Ausstellung“ in Steyr 1884 wurde später der Elektrobau nur mehr für den Eigenbedarf betrieben. Denn schon 1885 gelang mit der Entwicklung des Repetiergewehres mit Gerdezug- verschluß und Mittelschaftsmagazin für 5 Patronen nach dem System Mannlicher ein neuer Wurf, der wieder Bestellungen aus der ganzen Welt einbrachte. Noch im gleichen Jahre gingen 87.000 Stück Mannlichergewehre, Modell 1886, in die Serienproduktion. Das neue Repetiergewehr und der gute Ruf der Waffenfabrik in Hinsicht auf ihre hohe Produktionskapazität, die Präzision ihrer Erzeugnisse und die Auswechselbarkeit gleicher Teile trug der Gesellschaft damals eine Reihe von Großaufträgen ein, die dazu führten, daß 800 neue Spezialmaschinen angeschafft und die alten Wasserräder durch neue Turbinen ersetzt werden mußten. 1889 überstieg die Zahl der beschäftigten Arbeiter erstmals 10.000. Erinnerungsmedaille, Leichenfeier für Josef Werndl am 1. Mai 1889 Elektrogenerator der Elektrischen Ausstellung 1884. Der Generator diente bis 1950 der Stromerzeugung. Josef Werndl starb ziemlich überraschend am 29. April 1889 im 59. Lebensjahr nach einer Lungenentzündung, die er sich bei Aufräumungsarbeiten anläßlich einer Hochwasserkatastrophe zugezogen hatte. Die Leitung der Waffenfabrik übernahm ein Komitee, das aus dem engen persönlichen Freund und Rechtsberater Werndls, Dr. Johann Hochhäuser, Georg von Ai- chinger, Bürgermeister Johann Berger und Baron Buddenbrock bestand. Gleichzeitig wurde Anton Spitalsky, seit 1866 Werkmeister, zum technischen Direktor ernannt. Er hatte dieses Amt bis 1896 inne und wurde schließlich von Otto Schönauer abgelöst.

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