WERNDL - D Aufgrund der allgemeinen europaweiten Entwicklung der Handfeuerwaffen vom Vorderlader zum Hinterlader begann Josef Werndl, seine Ideen auf diesem Sektor zu entwickeln. Ursprünglich war der Betrieb mit der Herstellung der Perkussionsgewehre, System Lorenz, beschäftigt. Diese veralteten Waffen waren aber keineswegs befriedigend für Werndl; bessere Lösungen mußten möglichst schnell gefunden werden. Bereits 1863 legte Josef Werndl den ersten Entwurf eines brauchbaren Wellenverschlusses für Hinterladegewehre vor, der unter dem Begriff „Tabernakelverschluß“ in die Geschichte der Waffenproduktion einging. Am 16. April 1864 gründete Josef Werndl die Firma „Josef und Franz Werndl & Comp. Waffenfabrik und Sägemühle in Oberletten“, aus der später die „Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft“ und in der Folge die „Steyr-Werke A.G.“ bzw. die „Steyr-Mannlicher Ges.m.b.H.“ hervorgingen. Josef Werndl beschäftigte sich eingehend mit den bereits vorhandenen Hinterladegewehren, wozu das preußische Armeegewehr, System Dreyse (eingeführt 1841), das System Crespi und amerikanische Systeme von Colt, Adams-Deane, Remington und Winchester zählten. Werndl erkannte sehr bald die Nachteile der einzelnen Waffen, und vor allem zog er jenen bedeutenden Schluß, daß sich nur eine technisch einwandfrei funktionierende und einfache - und somit billig - zu erzeugende Lösung kommerziell verwerten lassen würde. Werndl arbeitete mit seinem Werkmeister Karl Holub, um ein System zu erfinden, das an Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Einfachheit der Konstruktion allen anderen bestehenden Systemen überlegen war.
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