125 Jahre Waffen aus Steyr

DIE INNERBERGER H A U P T G E W E R K S C H A F T 1516 wurde die „Gesellschaft des gestreckten Stahls“ gegründet, die den Vorderkernstahl aus dem Ennstal in kleinen Hammerwerken zu qualitätsvollen Stahlsorten („Scharsachstahl“) verarbeiten ließ. 1575 wurde die Eisenkammer zu einem Bestandteil der Stadtverwaltung. 1581 entstand die erste Eisenkompagnie, drei Jahre später die Eisenobmannschaft als oberste staatliche Lokalbehörde für das gesamte Eisenwesen. Ende des 16. Jahrhunderts begann mit der Sensen- und Sichelerzeugung ein neuer Zweig der Eisenverarbeitung, der nach der Erfindung des „Breithammers“ im Jahre 1584 durch den Kirchdorfer Sensenschmied Konrad Eisvogel, zur Grundlage der späteren Industrialisierung des oberösterreichischen Raumes werden sollte. Zunftschild der Schwertfeger Unter dem ersten Obmann der eben genannten staatlichen Lokalbehörde, Christoph Strutz, kam es 1595 zur Gründung einer „Gesellschaft der Rohr- und Büchsenhandlung“, die zur Versorgung des Wiener Zeughauses diente. Um das nach den Wirren der Gegenreformation am Rande des Ruins stehende Eisenwesen wieder zu beleben, wurde im August 1625 die Gründung der „Innerberger Hauptgewerkschaft“ beschlossen. Diese Institution war ein Zusammenschluß aller Rad- und Hammermeister mit der Steyrer Eisenhandlungskompanie zu einem Verlagsbetrieb, dem eigentlich ersten Großkonzern Österreichs, aus dem später die Alpine Montan-Gesellschaft entstand. Die Verwaltung dieser auf Gewinn ausgerichteten Erwerbsgesellschaft wurde mittels eigener Beamter besorgt. Die Hauptbuchhaltung und die Hauptkassa befanden sich bis 1669 in Steyr; die Gebarungsüberwachung lag in den Händen des 1626 in Eisenerz errichteten landesfürstlichen Kammergrafenamtes. Heute erinnert noch der „Innerberger Stadel“, ein reich geschmückter RenaissanceSpeicherbau, der zur Lagerung von Lebensmitteln aller Art diente, an die Inner berger Hauptgewerkschaft. Aufgrund von Geldmangel, Uneinigkeit, Unredlichkeit und Absatzschwierigkeiten gelangte die Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts an den Rand des Ruins und verlor nicht zuletzt dadurch an Be deutung, daß der Trend wieder zu eigenständigen Klein- und Mittelbetrieben ging.

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