Thomas Bauernfeind - Kurze Geschichte Steyrs

7 daselbst sich noch erhielt, war nur der Wirksamkeit Severins zu verdanken, der als Beschützer der christlichen Römer, als Vertreter der römischen Cultur den rohen, deutschen Rugiern mit ziemlichem Erfolg entgegentrat. Während dieser Zeit, 476, wurde dem weströmischen Kaiserreichs ein Ende gemacht. Mit Severins Tode, 482, brachen in den Donaugegenden die letzten Reste eines höheren Culturlebens zusammen; das Heidenthum gewann wieder die Oberherrschaft. Severin !var zu Mautern gestorben, welches Favianse hieß. Als Andenken der Römer sind deren Straßenbanten zu betrachten. Eine Straße ging von Regensbnrg nach Lauriacum. Davon zweigte sich bei Kleinmünchen eine andere ab, welche nach Ovilabä (Wels) führte. Von Wels zog sich eine Straße nach Salzburg, eine zweite lief von Wels nach Kirchdorf, Klaus, Pankraz, Windischgarsten, Paß Pyrn, Liehen, Rottenmann, Oberzeyring, Roreja (Neumarkt), Zollfeld, Feldkirch, Villach, Ponteba, Chiusa, Gemona, Aquileja. Auf dieser Straße fuhren die Kaufleute Steyrs im Mittelalter und später nach Venedig, und dorthin läuft jetzt, zumeist auf gleicher Spur, von Selzthal an die Kronprinz Rudolf - Bahn. Die Steyrer fuhren zur Erreichung dieser Straße über Grünburg und Leonstein nach Klaus; die Einmündungsstelle war aber eher, als sie jetzt ist. Endlich schloß für unsere Gegend im Jahre 526 die Völkerwanderung. Bald darnach, sicher vor 550, breiteten sich südwestlich, zu beiden Seiten der obern Donau hin, die ehemaligen heidnischen Markomannen als Baiern aus: bis zum Lech, dann bis tief in die Alpen, weiter nach Osten in das alte Noricum. Leider setzten sich nach 568 die heidnischen Avaren, ein Volk fremder Nationalität, in Ungarn mtb bis an die Enns als Nachbarn fest. Erst um das Jahr 700 verbreitete sich bei den Baiern durch den heiligen Rupert das Christenthum. Rupert gründete in Salzburg ein Bisthum. Dann errichtete 739 der heilige Bonifazius, der Apostel der Deutschen, im Aufträge des Papstes, in Baiern drei Bisthümer: in Salzburg, Regensburg, Freising; in Passau fand er Vivilo, welchen der Papst Gregor III. schon selbst ordinirt hatte. Passau wurde jetzt das Bisthum für

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