Thomas Bauernfeind - Kurze Geschichte Steyrs

Oberösterreich, fast an der niederösterreichischen Grenze, ergießt sich die Steyr in die Enns. Um diese VereinigungsStelle, und zwar im Thale und an den Abhängen der beiden Flüsse, endlich auf der zwischen ihnen hinziehenden Hochfläche liegen diejenigen Bauten, welche die Stadt Steyr bilden. In Folge dieser Lage macht Steyr auf den Beschauer den Eindruck einer Verbindung von vielen herrlichen Dörfern. Die Bewohner der Häuser auf der Hochfläche genießen eine sehr weite Fernsicht. Am Beginn der Hochfläche, dort deren ganzen Raum einnehmend, liegt auf steilem Felsgrnnde reizend das gräflich Lamberg'sche Schloß, welches die Größe einer Königsburg zeigt, einen dreieckigen Hof einschließt und mit seiner stolzen Ostecke hinabblickt auf die Vereinigung der Enns und Steyr, die sich in der Nähe vollzieht. Merkwürdig in Steyr ist das genannte Schloß, dort an der Steyr gelegen, wo vor 900 Jahren die Styraburg stand, am schönsten Orte der Stadt, in schönem Stile vom Jahre 1727 an aufgeführt; ferner die Stadtpfarrkirche, die schönste gothische Oberösterreichs, deren Säulen und Spitzgewölbe 1628 bis 1630 gebaut worden sind, deren anderen Bauten zum Theile bis ins Jahr 1443 zurückreichen; die Vorstadt-Pfarrkirche, von den Jesuiten erbaut, 1677 vollendet; das Rathhaus, dessen Vollendung ins Jahr 1778 fällt; der von schmucken Arkaden eingesäumte Friedhof, welcher von den Protestanten herstammt; das Bürgerschul-Gebäude, eine Zierde aus der neuesten Zeit; die

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