Thomas Bauernfeind - Kurze Geschichte Steyrs

28 blieben ihrem Glauben treu, besonders die Reicheren, welche die Kosten der Auswanderung bestreiten konnten; sie zogen nach Ungarn, oder nach Regensburg, Augsburg, und in andere protestantische Reichsstädte hinaus, und Steyr verlor auf diese Weise einen großen Th eil seiner vermöglichsten Bürger, was auf die Betriebsamkeit, den Handel und Verkehr einen sehr schlechten Einfluß hatte. Jetzt wurde am 5. Mai 1628 das Land ob der Enns an den Kaiser Ferdinand zurückgegeben. Das Jahr 1625 sollte für die Industrie Steyrs verhäng-' nißvoll werden. Es bestanden die sogenannte Widmung und Widmungs-Bezirke, wodurch vom Kaiser Max II. und vom Erzherzoge Carl von Steiermark das Eisenwesen und viele Bauern, natürlich unabsichtlich, dem Verderben gewidmet worden waren, und worüber Pritz auf der Seite 404 bis zur Seite 406 schrieb, mit der Angabe, daß erst vom Kaiser Josef II. die Widmung aufgehoben wurde. Im Jahre 1600 wurden vom Erzherzoge Ferdinand, dem späteren Kaiser, 11 Hammerwerke protestantischer Besitzer aufgehoben. 1602 war das ganze Eisenwesen so gesunken, daß Commissionen unter Führung des Abtes (!) Johann von Admont zur Untersuchung und Abhilfe auf Befehl Ferdinands angeordnet wurden. Auch später sah es in Österreich und Steiermark (in Eisenerz) sehr traurig aus; der Handel Steyrs stockte in Folge des 30 jährigen Krieges u. s. w. Um das Eisenwesen vor dem gänzlichen Verfalle zu retten, wurde 1625 vom Kaiser Ferdinand II. eine große Commission nach Eisenerz abgesendet, wozu alle Parteien kamen. Rach den Berathnngen entschied der Kaiser durch einen Machtspruch, daß sämmtliche Realitäten der Rad- und Hammermeister geschätzt und in Eine Masse vereinigt werden sollten. Die Stadt Steyr m u ß t e mit einer großen Einlage u. s. w. beitreten. So wurde gegen hinausgegebene Actien das Vermögen einer großen Gesellschaft festgesetzt. Die Stadt Steyr bildete das dritte (das letzte) Glied in diesem großen Vereine, welcher die Innerberger Haupt- gewerkschaft der Stahl- und Eisenhandlung in Österreich und Steiermark genannt wurde. Die verderbliche Widmung blieb! Und Steyr näherte sich dem Untergange.

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