Thomas Bauernfeind - Kurze Geschichte Steyrs

27 Von Commissären wurde im Jänner 1625 zu Gunsten bei- 16 katholischen Bürger, meistentheils unvermöglicher Handwerker, der Magistrat geändert; aus Mangel an Katholiken mußten jedoch auch Protestanten zu Rächen ernannt werden. Ein Patent vom 10. October 1625 befahl: Bis Ostern, d. i. bis zum 8. April 1626, sollten sich alle Bürger zum katholischen Glauben bekehren, oder auswanderu, u. s. w. Im Falle der Auswanderung müssen 10 Pfennige Nachsteuer, und der Herrschaft muß (von nur einigen ihr unterthänigen Bürgern?) das gewöhnliche Freigeld (! Römisches Recht.) bezahlt werden. Denjenigen Bürgern, welche am 8. April 1626 noch nicht katholisch ' werden wollten, wurden Soldaten in das Quartier gelegt, 10, 20 Mann, ja in die Häuser der Reicheren auch 100 Mann. Plötzlich wurde dieser Bekehrungsweise Einhalt gethan. Der Haß gegen die katholische baierische, ungerechte Regierung, und vorzüglich gegen den Statthalter H erb erst orf, j der Zwang, die protestantische Religion zu verlassen, oder auszuwandern, war nämlich- Veranlassung zum zweiten Bauernkrieg in Oberösterreich geworden. Dieser Krieg begann am 18. Mai 1626 unter der Führung des siegreichen Bauern Stefan Fadinger. Schon am 29. beschloß der Magistrat Steyrs die freiwillige Übergabe der Stadt an diesen, und am 31. wurden von den Bauern Garsten und Gleink geplündert. Hierauf präsidirte am i. Juni Fadinger zu Steyr in der Rathsversammlung. Und als später dieser an einer Wunde am 5. Juli gestorben war, kam der Anführer Achaz Wiellinger am 29. nach Steyr, wo die Ballern im Anfänge uild in der Hütte des August die Katholiken gransanr plünderten. Endlich erhielt der kaiserliche Oberst Löbel ain 22. August im Interesse Baierns die Stadt Steyr, und der Anfang des Decembers 1626 sah das Ende des zweiten oberösterreichischen Bauernkriegs, während der 30 jährige Krieg seinen Fortgang nahm. Jetzt wurde die Protestanten-Bekehrung fortgesetzt. Anr 15. Jänner und am 8. Mai 1627 wurde besohlen, daß alle Bürger, die nicht katholisch werden wollen, am 9. Juni das Land verlassen müssen. Viele wurden nun katholisch, aber viele

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