23 be6 römischen Rechts, welches die deutschen, weltlichen und geistlichen Fürsten in ihren Ländern zum Theil schon von 1450 " an durch diese gelehrten Beamten ausüben ließen. Die Bauern Deutschlands (und wol auch die Bürger) wehrten sich gegen das mit deni Jus aufgekommene „Schinden und Schaben" seitens der Fürsten und seitens der geistlichen und weltlichen Grundherrn, vor Allem gegen eine knechtische Leibeigenschaft, welche mn 1450 unter der Herrschaft des germanischen Rechtes fast nirgendwo in Deutschland mehr vorhanden gewesen und nun durch das Recht des römischen Sclavenstaates tvieder eingesührt zu werden drohte. Bon da her der Zorn und Aufruhr der Bauern auch gegen die (Curat- und Regular-) Geistlichkeit, und nicht erst durch Luthers Schriften; sie wußten, daß fa|t ein Drittel des gesammten Grundeigenthums sich in den Händen der privilegirten deutschen Kirche befand. In manchen Städten besaßen die kirchlichen Stiftungen den größten Theil der Stadtflur. Tie angeführte Handhabung des römischen Rechtes und die kirchlichen Zustände, welche kurz angedeutet werden sollen, zwangen die Gemüther zur Abneigung vor der Geistlichkeit und auch vor der entstellten Religion. Die Abneigung führte zum Abfalle, so daß um 1560 im Lande ob der Enns kaum mehr der 20. Theil der Einwohner katholisch war. Todte Formeln, oft unverstandene oder mißverstandene Sätze der Religion, äußere Werkheiligkeit ohne Geist, ohne Kraft und ohne Liebe, Sittenlosigkeit bei Laien und Priestern, Mangel an tauglichem Unterrichte, alle diese Übel herrschten damals; denn eine große Anzahl von Kirchen lag verbrannt und öde, war ohne Seelsorger; die Jugend wuchs auf ohne religiöse Belehrung, sah nichts als Eigennutz, Verrath, Unterdrückung, Raub und Gewalt, Aberglauben und eben so lächerliche als das Heilige entweihende Gebräuche. Dazu kamen oft noch Stolerpressungen (Erpressungen für die Stola, für geistliche Amtsverrichtnngen), Willkür und Mißbräuche verschiedener Art. Man hatte zwar oft genug nach Verbesserung im Haupte (im Pappe) und in den Gliedern gerufen, die weltlichen Fürsten hatten sich viele Mühe gegeben; die Concilien selbst
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