Thomas Bauernfeind - Kurze Geschichte Steyrs

22 lief)vii Untertanen herabgefunken, zn einer Herrschaft, welche immerhin eine stannenswerthe Ansdehnnng zeigte. Im Jahre 1532 wurde der seit 1488 wahrende Streit entschieden, ob die Stadt Steyr in bürgerlichen Sachen (in Verwaltnngssachen) der Landeshauptmannschast unterworfen fei. König Ferdinand entschied nun, daß der Bürgermeister, Rath .oder Stadtrichter nicht vor dem (hohen) Landesfürsten, sondern vor dem (zudringlichen, minder hohen) Landeshauptmanne erscheinen müssen, wenn ein Auswärtiger gegen diese eine Beschwerde hätte, oder wenn sie in Gemeindesachen geklagt werden. Wenn Jemand gegen die Stadt in Rechten verfahren will, so soll dieses vor der niederösterreichischen Regierung geschehen, und dort der Streit entschieden werben. Dessen ungeachtet gab es in dieser Hinsicht noch durch ein Jahrhundert viele Streitigkeiten, da der Magistrat sich dieser Entscheidung nicht fügen, und der Landeshauptmann sich auch in die innere Gerichtsbarkeit der Stadt einmischen wollte. Martin Luther war Klostergeistlicher, wie jetzt unsere • Jesuiten, wurde 1507 römisch - katholischer Priester, 1508 auf die Universität zn Wittenberg als Professor berufen, wo er die Philosophie lehrte. Er besaß viele Kenntnisse, Geist und Kraft, aber auch eine Heftigkeit und Unbengsamkeit, die ihn immer weiter und weiter sortriß. Bald darauf war erin Rom, wo er (damals!) nicht, viel Erbauliches gesehen haben kann und daher verbittert wurde. Seitdem er 1512 Doctor der Theologie geworden war, griff er Behauptungen des Bonaventura und des Thomas von Aguino, längst todter Berühmtheiten an. Er trat dann gegen den Ablaßverkauf und die unkirchliche Lehre Tezels auf und schlug, fast 34 Jahre alt, öffentlichgegen ihn nach damaliger Sitte 95 Fragen an, am 31. Oktober 1517. In kürzester Zeit war Luther der älteste Protestant, und Herr der Situation. Entgegen dem Mittelalter war in Folge der Errichtung von Universitäten durch die classische Bildung größere Freiheit und Umsicht int Denken über die verschiedensten Gegenstände entstanden. Die Universitäten bildeten Weltmenschen auch zu Kennern

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