Thomas Bauernfeind - Kurze Geschichte Steyrs

— 18 — Mehreren zum Kaiser nach Linz zurück; aber Georg von Volken- storf setzte sich mit Truppen besonders in der Pfarrkirche fest. Alsbald rückte Stein am 29. Jänner mit seinen böhmischen Söldnern gegen Steyrdorf heran; er erstürmte es beim achten Sturme mitHilfe mehrerer lediger Leute der Stadt. Seitdem hat die Anhöhe nördlich von Steyrdorf beit czechischen Namen Tabor, zu Deutsch „Schanze". Nun ließ man Stein mit 200 Mann in das Schloß zu seiner Besatzung ziehen. Volkenstorf räumte mit den Seinigen die Stadt am 30. Jänner 1467, und jetzt plünderte Stein besonders in den Gegenden des Traunkreises bis gegen Gmunden hin, während der Kaiser zu Linz saß und am 15. Februar einen Landtag hielt. Der Kaiser inußte endlich an den von Stein Vergleichs-Vorschläge machen, und Stein kam mit sicherem Geleite zur Unterhandlung nach Linz, benahm sich sehr heftig und wurde von dem päpstlichen Legaten sainmt seinem Anhänge in den Bann gethan; er machte sich aber wenig daraus, und der Kaiser war gezwungen, ihm für die Rückgabe der Stadt und Burg Steyr 10.000 Gulden zu versprechen, etwa am 28. Februar 1467. Allein Stein beschädigte ferner das Land. Der Kaiser bezahlte ihm die versprochene Summe nicht. Im Spätherbste schickte der Kaiser seinen Feldherrn Ulrich von Gravenegg nach Steyr, die Bürger huldigten ihm; aber die Burg mußte belagert werden, sie ging in diesem Jahre noch nicht über, sondern 1468, da für die Belagerten keine Hilfe gekommen war; Stein war nicht gefangen worden. Er machte von Böhmen aus im Jahre 1469 Versuche, Steyr wieder in seine Gewalt zu bringen, allein fruchtlos. Auch 1470 machte er im Lande ob der Enns keine besonderen Fortschritte; er trat schließlich am 30. Ro- vember seine Rechte auf die Stadt und Burg Steyr u. s. w. an Ulrich von Boskowicz zu Zymburg ab, der sich auf was immer für eine Weise in den Besitz derselben setzen könnte; allein dieser gelangte nie dazu. Es war am Beginn des Jahres 1476, daß sich der Erzbischof Johann Beckenschläger von Gran von seinem König in seinem Ehrgeize gekränkt fühlte. Er besaß großen Reichthum und kostbare Sachen. Er und der Kaiser Friedrich verhandelten

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