Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

98 Steyr. dürfte und dessen Pfarre 975 bereits bestanden hat oder nach dem Wallfahrtskirchlein Christkindl, dessen Kirche von den berühmten Baumeistern Carlone und Prandauer nach dem Muster der Kirche Maria bettn Rotonda in Rom erbaut worden ist. Der Freund leichter Bergwanderungen kommt auf dem Damberg auf seine Rechnung. Stundenlang kann er auf Wegen und verborgenen Waldpfadcn auf seinen Hängen sich ergehen und wenn er seine Höhe erstiegen, genießt er von der Aussichts­ warte einen umfassenden Rundblick über die Alpenkette vom Wiener Schneeberg bis zum Hohen Stauffen bei Reichenhall in Bayern, das ganze Donaubccken und nordwärts davon das Hügel- mib Bergland bis zur Grenze Böhmens und weit nach Niederösterreich hinein. Mit Benützung der Eisenbahnen oder der Autobuslinien kann man in Halbtags- oder Ganz­ tagsausflügen die weitere Umgebung Steyrs aufsuchen; zwei berühmte Stifte, St. Florian und Kremsmünster, und Bad Hall, das allmählich Weltruf gewinnt, sind dadurch leicht zu erreichen. Dort, wo über der Leiche des römischen Soldaten Florian, der zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian den Märtyrertod erlitten, eine Kirche erbaut worden war, wurde unter Bischof Alt­ mann von Passau um das Jahr 1071 das Kloster St. Florian errichtet. Dieses Augustiner Chorhcrrenstift ist das größte und prächtigste unter Obcrösterreichs Klöstern. Seine jetzige Gestalt als herrliches Denkmal österreichischen Tarocks erhielt cs durch die Brüder Carlone und Jakob Prandauer um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert; höchste künstlerische Vollendung zeigen der Marmorsaal, der Sticgenaufgang und die Prunkzimmcr des Stiftes, sehenswert sind die reichen Sammlungen, die Gemäldegalerie und das Münzkabinett. Die sterblichen Überreste des großen österreichischen Komponisten Anton Bruckner ruhen unter der Käsmannischcn Orgel, die er in höchster Vollendung gemeistert hat. Westlich von Steyr, mit der Stcyrtalbahn leicht zu erreichen, liegt Bad Hall; die Heilkraft seiner jod- und bromhältigen Qncllen wird von keinem anderen Jodbad erreicht. Als heilkräftige Salzguelle schon in ältesten Zeiten bekannt, wurde cs von Herzog Tassilo von Bayern dem von ihm im Jahre 777 gegründeten Kloster Kremsmünster geschenkt. Dieses, nächst dem im gleichen Jahre gegründeten Kloster Jnnichen, älteste Stift Österreichs erhebt sich als stattlicher Klosterbau ans einer Anhöhe oberhalb des schönen Marktes Kremsmünster im Tale der Krems, 1 % Stunden westlich von Bad Hall. Es birgt bedeutende Kunstsammlungen — in seiner Schatzkammer wird nebst uralten kostbaren Meßgewändern der berühmte Tassilokclch aufbewahrt — prachtvolle Gobe­ lins, eine Gemäldegalerie, im mathematischen Turm naturkundliche und physikalische Sammlungen von großem Wert. Seine Bibliothek zählt 80.000 Bände und 2000 zum Teil sehr wertvolle Handschriften. Sein Gymnasium wurde bereits 1548 gegründet. Im Steyrtal selbst liegen reizende Orte wie Grünbnrg, Leonstein, Mottn, Francnstcin und Klaus, die als Sommerfrischen eines immer mehr wachsenden Besuches sich erfreuen. Die schönsten Wanderungen führen auf die auch aus dem Ennstal zu erreichenden Höhen, den Schoberstein, Hoch-Buchberg und Gaisberg oder westlich auf den Hirschwaldstein zur Burg Alt-Pernstcin, die von stolzer Höhe tief ins Kremstal hinabblickt oder in das noch wenig begangene, in seiner Ein­ samkeit umso wertvollere Sengsengebirge. Das Tal ist eines der schönsten Voralpentäler; interessant ist der Steyrdnrchbruch, wo sich die Steyr in einer nur wenige Meter breiten, tief eingeschnittcncn Klamm den Weg durch den Felsen gebrochen hat. Von vielen Punkten des Tales selbst oder den cs begleitenden Höhen ge­ nießt man herrliche Ausblicke auf die Kremsermauern, das Scngscn- und das Tote Gebirge. Auf einem Hügel rechts der Steyr thront das Wallfahrtskirchlein Fraucnstein mit Blick auf den Großen Priel.

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