Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

90 Steyr. auf andere Gummiartikel ausgedehnt und ständig vergrößert. Die Gründung der heutigen Werke in Garsten-Pyrach bei Steyr ist einem raschen Erfassen glücklicher Zufälle zuzuschreiben. Als nämlich der Staat in den Siebzigcrjahren vor dem Problem stand, für die Sträflinge in der Strafanstalt Garsten bei Steyr eine passende Dauerbeschästigung einzuführen, griffen die damaligen Firmeninhaber die Sache auf und errichteten in Garsten eine Erzeugungsstätte für die Herstellung von Schweißblättern und Gummiwebwaren. Ein Teil der Arbeiten wurde in der Strafanstalt ausgeführt, wo die nötigen Maschinen aufgestellt wurden. Diese kleine Stätte war also sozusagen eine Filiale des Wiener Unternehmens. Aber aus diesem Filialbetrieb entwickelte sich im i’nufc der späteren Jahre die Hauptfabrik und aus den damaligen bescheidenen Werkstätten entstanden die heutigen prächtigen Gummi- und Kabelwerke Josef Rcithoffcrs Söhne. Freilich war cs bis dahin ein harter und weiter Weg. Nun traten die Söhne der alten Firmeninhabcr, die Herren Josef, Moriz, Ludwig, Wilhelm, Karl und Rudolf, in das väterliche Unternehmen ein. In kluger Voraussicht wurde jedem, seinen besonderen Fähigkeiten entsprechend, die beste Vorbildung zuteil, der eine widmete sich dem Studium der Chemie, die für die moderne Entwicklung der Gummi- Industrie von immer größerer Bedeutung wurde, der zweite erwarb sich an der Hochschule und im Auslande die beste» Kenntnisse des Maschinenbaues, der für die Vergrößerung der Werks­ anlagen und die Beurteilung aller technischen Fragen von Bedeutung wurde, ein dritter übernahm Reithoffer-Werke. Kalandersaal. die Fabriksorganisatiou, die übrigen strebten der kaufmännischen Laufbahn zu, worin sic ebenfalls in Schule und Praxis sich bestens ausbilden mußten. Die jungen Kräfte suchten bald die erworbenen Kenntnisse im eigenen Wirkungskreise zu verwerten. Die Väter konnten vor der Jahrhundertwende beruhigt die Führung der Geschäfte ihren Söhnen überlassen, die sich in bester Harmonie darin teilten. Von den alten Firmeninhabern schied Robert Rcithoffer schon im Jahre 1898 aus dem Leben, während cs Moriz Rcithoffer bis zum Jahre 1915 und Gustav Rcithoffer bis zum Jahre 1918 gegönnt war, die erfreuliche Entwicklung seines Hauses zu verfolgen.

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