Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Reithoffer-Werke. Bahnhof. Die Firma Josef Reithoffers Söhne A.G.und ihr Werdegang. Von Karl Schiller, Mödling. Unmittelbar an der Grenze der Stadt Steyr liegt ein weltbekanntes Unternehmen, die „Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffers Söhne", die vor kurzem in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und gleichzeitig dem Konzern der österreichischen Gummi-Industrie angeschlossen wurden. Da das Unternehmen zur älteste« Industrie Europas gehört, ist es gewiß von Interesse, etwas über den Werdegang des Hauses „Reithoffer" zu vernehmen. Es ist eine Tatsache, daß die Geschichte der Familie Reithoffer zugleich auch die Geschichte der Gummi-Industrie Österreichs seit ihren Anfängen ist. Vor dem Beginne des 19. Jahrhunderts war der Kautschuk in unseren Landen noch fast gänzlich unbekannt. Die Kolonien der Holländer, Engländer und Franzosen hatten zwar schon daö interessante Harz der Gummibäume nach Europa gesandt, welches von den Ureinwohnern Amerikas verwendet wurde, um Bastgewebe und Korb­ flaschen wasserdicht zu machen und Spiclbälle anzufertigen. Die ernste Arbeit vieler Forscher mußte erst den Weg bereiten, diesen Rohstoff einer gewerblichen, später fabriksmäßigen Verarbeitung zu­ zuführen. Nachdem cs gelungen war, einfache Gnmmiplatten herzustellen und sie in Fäden zu zerschneide», tauchte die Idee auf, diese Fäden mit Baumwolle und Seide zusammen zu ver­ weben und dadurch ein elastisches, geschmeidiges und trotzdem festes Gewebe zu erzeugen. Es ivar nun im Jahre 1832 Josef Reithoffer der erste, welcher in Wien mit der Erzeugung von derartigen Gummimaren begann. Dieser Schritt, der auf bescheidenster Basis erfolgte und für den am Anfang zwar viel Mut, aber wenig Geld vorhanden war, bedeutete die Gründung der heutigen Firma Josef Reithoffers Söhne. Als der Gründer Josef Reithoffer im Jahre 1856 starb, übernahmen dessen Söhne Robert, Gustav und Moriz das damals noch immer kleine Unternehmen und änderten gleichzeitig den Firmenwortlaut auf „Josef Reithoffers Söhne" um, der also seit dem Jahre 1856 unverändert beibehalten erscheint. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Fabrikation nach und nach 12

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