Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

70 Steyr. Noch vor dem Kriege war cs jo, als der Meister dem unterdessen verstorbenen Bischof Dr. Hittmoir von Linz dos Versprechen gob, er wolle für den neuen Dom von Linz einen Schlüssel schossen, wie ihn kein zweites Gotteshaus der Welt auszuweisen habe. Der Krieg hot darnach seinen Anfang genommen und ist schließlich zu Ende gegangen und noch immer war der Schlüssel nicht fertig. Die Jahre waren auch an unserem Künstler nicht spurlos vorübergegangen und das nicht nur im Hinter­ lande, sondern auch an der Front Erlebte blieb nicht ohne Auswirkung ans das Werk des Meisters, so daß es, abgesehen von der technischen Vollendung hinsichtlich des Schnittes aus dem Vollen, wegen der Gedankentiefe und des Empfindungsrcichtnms eine der bedeutendsten Schöp­ fungen des Meisters darstellt. Vom einfach gestalteten Schlüsselbnrtc mit den drei für das Eingreifen in die Schloßfalle notwendigen Durch­ brüchen, denen der Meister die Form der Kreuzesgruppc gegeben hat, um die Erdendürftigkeit des Lebens Christi zu symbolisieren, windet sich die Blume der Liebe, die Rose, den Schlüsselschaft empor, empor aus den Niede­ rungen des Schmerzes und des Leides zur lichtvollen Höhe. Aber der Aufstieg führt über Dornen. Nur der, welcher im heißen Ringen der Dornen lmgcachtct auf­ wärts dringt, dein wird sich das Leben öffnen. Darum auch die Worte ans der Apokalypse auf dem Spruch­ bande: „Er öffnet und niemand schließt, er schließt und niemand öffnet." Den Abschluß des dornenvollen Weges und die Schwelle zum Reiche, das nicht von dieser Welt ist, in dem cs keine Schuld mehr gibt, da sie durch das Erlösungswcrk getilgt erscheint, bildet eine Krabbcnblume, die in den Vierpaß übergeht, der das Reich des Geistigen und des Überirdischen darstellt. Einen Strauß zartester Lilien, umgeben von beut Scheine der Glorie, darüber die Taube schwebt, bestaunt von Engeln, schließt er eilt, damit das Mysterium der unbefleckten Empfängnis symbolisierend, das Wunder der Reinheit von Erdcnschuld, dem wir die Menschwerdung des Gottessohnes zu danken haben, der die Liebe nicht nur gepredigt, sondern beispielgebend auch betätigt, jette Liebe, die auch auf und in uns wirken soll. In einem anderen seiner Werke setzt er sich mit dem Probleme: „Der Mensch und das Gold" auseinander, im „Baum der Erkenntnis eines neuen Zeitalters", einem Werk, das auf Privatbestellung gearbeitet, seiner baldigen Vollendung entgegensieht. Der Stahl ist die Waffe, M. Blümelhuber. Linzer Domschlüssel.

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