Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Michael Blümelhuber, der Meister des Stahlschnittes. 69 über die durch den Wciffenstahl symbolisierte starre Materie verheißend. Dies der leitende Gedanke im „Evangelium". Die gleiche Zuversicht und das Helle Jauchzen erklingt aus dein noch unvollendeten Werke: „Die Lorbeerpflückerin", einer bajoncttartigcn Waffe, deren Griff aber als Frauenakt gearbeitet ist, der über die Unholde der Parierstange emporstrebend, ans der Krone eines Lorbeerbaumes einen Zweig pflückt als Preis für ein anderes Ringen der Menschheit; die verkörperte Zuversicht, die Menschheit werde aus dem blutigen Zeitalter der Waffengewalt emporfinden in die lichten Höhen einer neuen, größere und höhere Ziele sich steckenden Kulturepochc. In der „Mcnschheitszukunft" aber, jener etwa 15 cm hohen Stahlplastik, die im Jahre 1922 in der Wintcrausstcllung in: Künstlcrhaus so viel Aufsehen erregte, da schneidet er den Gedanken und die Frage an: Welcher Weg ist denn einzuschlagen, uin unser Volk wieder aufzu­ richten, was allein kann die Menschheit zu einem gedeihlichen Dasein führen? M. Blümelhuber. lluika-Plakette „Evangelium". Das Kind, das die Wundmale des göttlichen Leidens an Händen und Füßen tragend in den Wolken kniet, die über dem Strahlenkränze schweben, der von den um das Sinnbild der Sonne an­ geordneten Sternen ausgeht, dieses unschuldsvolle nackte Kind mit dem Bccthovenköpfchen, durch das seine hohe Aufgabe symbolisiert wird, ist bemüht, den vom Rheinlande sich hinziehenden klaf­ fenden Riß durch liebevolles Zusammenfügen zu schließen und verschwinden zu machen. Damit gibt der Künstler bereits die Antwort auf die Frage und ruft uns zu: „Nur die Liebe kann alles wieder gutmachen. Nicht Haß und Zwietracht, Hader und Mißgunst, nur die Völkerversöhnnng im Zeichen der Liebe vermag der Völker Zukunft zu sichern. Im Schoße des Schicksals aller Völker ruht auch unseres Volkes Zukunft — die deutsche Zukunft." Die beifällige Aufnahme, die der Grundgedanke des „Evangeliums" und der „Menschheits- zukunft" gefunden, erhellt wohl am besten daraus, daß gelegentlich der Ausstellung für „Friedens­ bewegung und Fricdcnsarbeit in allen Ländern" (München, Mai 1927) gerade von diesen beiden Werken Abbildungen für Wcrbckarten angefertigt wurden, welche die Überschriften tragen: „Ab­ rüstung" („Evangelium") und „Versöhnung" („Mcnschheitszukunft"). In einer anderen Art wie im Kalksburgcr Kreuz verherrlicht er im Domschlüssel die allumfassende Liebe Christi.

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