Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

38 Steyr. Zweck erfüllt und entsprachen dem Geschmack der damaligen Zeit (1870 —1900). Heute aber gehört dieser zum Glück der Vergangenheit an. Auch einige Neu- und Umbauten mit Stadtplatze verraten keine glückliche Hand. Sonst hat die Altstadt eigentlich wenig Schaden gelitten. In dieser Zeit des Talmi, wo man sich in der Nachahmung alter, also toter Stile ausleben zu müssen glaubte, hatte man in Steyr sogar versucht, den sogenannten Schweizer- und den normannischen Stil einzubürgern. Zum Vorteil der Stadt hat dieses Beispiel nur wenig Nachahmung gefunden. Ein Ereignis indes brachte dem Stndtbilde eine einschneidende Änderung: mit 8. Jänner 1876, einer bitterkalten Stadtplatz. Blick aufwärts gegen Grünmarkt und Pfarrgasse. Wintcrnacht, war der Pfarrturm abgebrannt; das vergoldete Kreuz ist heute noch in der Margarcten- kapelle zu sehen. Lang stand der Turm m.t einem niederen Dache eingedeckt, bis er 1892 im gotischen Stile neu erstand und seither winkt er als das neue Wahrzeichen Steyrs weithin dem Wanderer seinen Gruß. Auch der Wasser türm in Zwischcnbrücken mußte sich, weil er schief stand, und man fürchtete, daß er einstürzen könnte, eine Korrektur gefallen lassen; er wurde um ein Drittel gekürzt, dann setzte man ihm wieder sein altes Dach auf und die Windfahne, die man gefunden hatte, noch dazu. Statt der drei großen alten Holzbrückcn, die nach jedem größeren Hoch­ wasser weggerissen worden waren und mit großen Kosten immer wieder erneuert werden mußten, spannen sich seit 1892 eiserne Gitterbrückcn über die Enns und Steyr. Der Stadt gereichen sic zwar nicht zur Zierde, aber ihrer Bestimmung, den Fluten zu trotzen, haben sic entsprochen.

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